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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würde er es Zamorra nicht vergessen, was der zu der Echsenfrau gesagt hatte: persönliche Arroganz über Höflichkeit zu stellen…
    Zur Hölle mit der Höflichkeit! Die war doch nur in grauer Vorzeit von Diplomaten und Verbrechern erfunden worden, um Wahrheiten zu vertuschen und Lügen zu verschleiern! Außerdem war Höflichkeit verschwendete Zeit.
    Warte nur, Zamorra, dachte Julian grimmig. Für diese Bloßstellung gegenüber der Echsenfrau bekommst du auch noch das Echo zu hören…
    ***
    Der Sauroide Ti-Ak Shats trug Merlin zu Reek Norrs Organhaus. Mit dem Zauberer auf seinen Armen wollte er dabei zuerst eine völlig falsche Richtung einschlagen, aber Gevatter Tod dirigierte ihn mehr oder weniger nachdrücklich zum richtigen Ziel. Shats starrte das Haus entgeistert an. »Das ist nicht Norrs Wohn-Ei!« stieß er hervor.
    YeCairn hatte das Verwirrspiel allmählich satt. »Du marschierst jetzt da hinein«, befahl er, »und legst Merlin aufs Bett, oder ich breche dir ein paar unwichtige Knochen – unwichtig nach meiner Definition!«
    »Du bist fauler Dotter«, fauchte Shats, tat aber, was Gevatter Tod ihm befahl. Auch der letzte Sauroide wußte, wie gut YeCairn kämpfen konnte. Hin und wieder machte der Mann, der wie ein lebendes Skelett aussah, frühmorgendliche Übungen, damit seine Gelenke nicht einrosteten, seine Schnelligkeit nicht nachließ und er die Kampftaktiken nicht vergaß, die er einst junge Krieger gelehrt hatte. Einige Sauroiden jeden Alters und Geschlechts hatten ihn bereits mehrmals gebeten, sie zu schulen. Aber er hatte abgelehnt. Seine Zeit als Krieger hielt er für vergangen; noch in seiner eigenen Welt hatte er sich der Philosophie zugewandt. Aber daran, den Sinn des Lebens zu ergründen, waren jene nicht interessiert, die das Kämpfen lernen wollten, und hatten sich rasch wieder verabschiedet – ohne begriffen zu haben, daß das eine mit dem anderen enger verbunden war, als ein Schlagetot verstehen konnte.
    Immerhin war den meisten Sauroiden nach dem Zuschauen bei YeCairns »Fitneß-Übungen« klar, daß selbst ein unbewaffneter Gevatter Tod jeden von ihnen mit einer Hand umbringen konnte, während sie selbst noch versuchten, zur Waffe zu greifen oder Abwehrmagie zu aktivieren.
    Entsprechend gehorsam zeigte sich Shats; sein Zähneknirschen und sein wütendes Schmatzen waren indessen nicht zu überhören.
    »Was nun?« fragte er.
    »Nun bitte ich Sie, ein paar Dinge zu besorgen, die ich benötige, um Merlin zu helfen«, sagte YeCairn. »Ich brauche…«
    »Dies ist nicht Reek Norrs Wohn-Ei!« wiederholte Shats. »Wo befinden wir uns? Erklären Sie es mir! Was ist hier geschehen?«
    YeCairn seufzte. »In welch lausigen Zeiten lebe ich? Früher taten die mir Anbefohlenen, was ich sagte. Da wußte jeder, daß er mir vertrauen konnte. Warum geht das in diesen Echsenschädel nicht hinein? Shats, es ist in Norrs Sinn, wenn Sie tun, worum ich Sie bitte. Es hat alles seinen Sinn. Es wird alles seine Erklärung finden. Aber zuerst müssen wir Merlin wieder auf die Beine bekommen! Also stellen Sie keine dämlichen Fragen mehr, sondern sperren Sie Ihre Gehöröffnungen auf und besorgen, worum ich Sie bitte! Oder soll Reek Norr mit Ihnen im Hochsommer Schlitten fahren?«
    »Wenn hier etwas Illegales geschieht, wird man Sie zur Rechenschaft ziehen, YeCairn«, sagte Shats reserviert. »Also lassen Sie hören.«
    »Zweiter Anlauf«, ächzte Gevatter Tod. »Bitte beschaffen Sie mir…«
    ***
    Während Julian Peters Zamorra und dem Sauroiden folgte, betrachtete er seine Umgebung.
    Hier stimmte etwas nicht. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, was falsch war, aber es gab eine Disharmonie.
    Sie schien temporal zu sein – aber auch dimensional. Unwillkürlich blieb er stehen und versuchte zu ergründen, womit er es zu tun hatte. Die Disharmonie beeinträchtigte den Traum.
    Er erschrak.
    Den Silbermond-Traum? Jene Traumwelt, in welche er den Silbermond eingehüllt hatte, um ihn von der realen Welt abzuschotten und damit ein Zeitparadoxon zu verhindern? Er hatte damit Merlins katastrophalen Fehler ausgeglichen, aber im gleichen Moment, in dem die Traumwelt erlosch und der Silbermond in die reale Welt, ins reale Universum, zurückgegeben würde, würde auch das Paradoxon wieder bestehen.
    Die Zeit und der Raum ließen sich nicht betrügen.
    Aber das alles konnte nicht wirklich sein Problem sein. Wenn das Multiversum im Chaos verschwand, blieb ihm immer noch die Möglichkeit, sich ein privates Universum zu träumen

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