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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Datei eröffnet und bearbeitet haben? Da ist absolut nichts, das sich reinstallieren ließe!«
    Zamorra verdrehte die Augen. »Natürlich habe ich angelegt und bearbeitet!«
    »Können Sie die einzelnen Schritte noch einmal wiederholen? Tun Sie's an Ihrem Terminal, ich verfolge die Schritte hier am Monitor.«
    Zamorra seufzte. »Wird schwierig, was die Daten angeht. Nachdem ich sie eingegeben habe, habe ich sie nicht weiter im Kurzzeit-Gedächtnis behalten, weil ich sie ja im Computer gesichert hatte. Ist das eigentlich überhaupt möglich, bereits gesicherte Daten bei einem solchen Absturz so total zu löschen? – Mal sehen, ob ich es noch einigermaßen hinbekomme.«
    Er wiederholte den Eingabe-Vorgang von vorhin, wechselte einen schnellen Blick mit Raffael, und als der nickte, leitete er wieder die Rechenoperation ein, die das Aussehen des Fremden simulieren sollte.
    Prompt kam der nächste Absturz!
    Von einem Moment zum anderen waren wieder alle eingegebenen und gesicherten Daten verschwunden.
    Raffael verzweifelte fast. »Da muß ein Virus drinstecken«, behauptete er, »der durch Ihre Eingabe aktiviert wird und die Daten spontan löscht… warten Sie, Chef. Noch einmal, das Ganze. Aber jeder Schritt nur nach meiner Anweisung, d'accord? «
    Sekundenlang schmunzelte Zamorra und nickte dann. »Alles klar. Aber ich glaube, ich kriege die Maße nicht mehr ganz genau hin, speziell was die Zeichnung angeht.«
    »Unwichtig, Monsieur«, behauptete Raffael und merkte nicht, daß er unwillkürlich in Kasernenhofton verfallen war. Wieder lief der Vorgang ab, Schritt für Schritt, und diesmal führte Raffael nach jeder Eingabe eine komplette Kontrolle durch.
    »Halt!« stieß er plötzlich hervor. »Nichts mehr berühren…« Und dann: »Kommen Sie bitte zu mir 'rüber, Chef, und sehen Sie sich das an!«
    Für Zamorra war es nur ein Aufstehen aus seinem Sessel und ein Schritt nach links, aber er wunderte sich, daß Raffael ihn bat, diesen Schritt zu tun, statt ihm einfach zu sagen, auf welche Bildschirmanzeige er achten sollte. Doch dann sah er, daß Raffael einen anderen Bildschirmaufbau vor sich hatte.
    Nicole stand zwischen ihnen und sah ebenfalls zu.
    »Hier, Chef…« Raffael wies auf ein zweites Dateifenster. »Hier kommt gleich Ihr Befehl, der die Rechenoperation auslösen soll und prompt zum Absturz führt.«
    Zamorra nickte.
    »Und jetzt… jetzt gehe ich mal einen Schritt weiter, in beiden Dateien parallel… hier rechts ist jetzt die Leerstelle, wo eigentlich Ihre Eingabe kommen müßte, und da links…«
    Das Bild stand!
    Nein – eine neue Befehlszeile bildete sich. Als Raffael erneut einen Schritt weiterging, kam in beiden Dateien Zamorras neue Befehlseingabe, aber im linken Dateifenster stand die fremde Zeile dazwischen!
    »Und die löst den Absturz aus, sobald Ihr Befehl eingegeben wird, Monsieur«, erklärte Raffael.
    »Nebenbei scheint auch noch der Befehl zur vorherigen Dateilöschung drinzustecken. Können Sie mir sagen, wer diese Eingabe durchgeführt hat?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe hier sowieso nur Bahnhof und Zug fährt ab «, erwiderte er. »Ich arbeite zwar mit dieser Teufelstechnik, aber ich muß sie deshalb nicht unbedingt verstehen, oder?«
    »Offensichtlich versteht ein anderer wesentlich mehr davon«, sagte Raffael. »Diese fremde Zeile erscheint automatisch, wenn Ihre vorhergehende Eingabe kommt. Sehen Sie.« Er wiederholte den Vorgang. Prompt baute sich die fremde Befehlszeile auf. Noch einmal, noch ein weiteres Mal… bei jeder Wiederholung.
    »Wie ist das zustandegekommen?« fragte Zamorra.
    »Es muß jemand neben Ihnen an diesem oder am dritten Terminal gesessen haben«, sagte Raffael. »Und er hat diese Befehlszeile so angelegt, daß sie automatisch erscheint und gestartet wird, wenn Sie Ihren Vorgang ablaufen lassen. Der Absturz und die Löschung sind damit vorgegeben.«
    »Diesen Fremdbefehl muß man doch auch wieder 'rausschmeißen können«, meinte Nicole.
    »Sicher. Das werde ich jetzt auch tun. Er ist nur versteckt angelegt und mußte erst gefunden werden. Ich denke mir, danach läuft alles wieder normal.«
    »Hoffentlich«, murmelte Zamorra, der nicht mehr hundertprozentig sicher war, ob die Fußlänge
    28,8 oder 29,6 Zentimeter betrug, und die Fersenbreite 6,2 oder 6,9 oder 6,8 oder…
    Die Werte kamen ihm allmählich durcheinander. Schließlich besaß er leider kein fotografisches Gedächtnis!
    Und vielleicht war es genau das, was jemand hatte erreichen

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