0534 - Der Unsichtbare
bereden?«
»Leider haben wir keine Möglichkeit, festzustellen, ob wir hier allein sind oder nicht. Wir wissen auch nicht sicher, ob sie Räume betreten und verlassen können, ohne dabei Türen zu öffnen und zu schließen. Wir könnten zwar eine Kette bilden und den Raum in seiner ganzen Breite abtasten, aber weil wir uns dabei bis auf Fingerspitzenreichweite voneinander entfernen müssen, könnte ein Unsichtbarer es schaffen, dann zwischen uns hindurchzuschlüpfen. Außerdem bilden die Möbel ein erhebliches Handicap.«
Nicole löste den Blaster von der Magnetplatte an ihrem Gürtel. »Einmal Schockstrahl-Dauerfeuer rundum…«
»Auch davor könnte er flüchten… ebenfalls rundum!«
»Also nichts Sicheres«, brummte Robin. »Schriftlich können wir somit auch nicht miteinander reden, weil uns einer über die Schulter sehen könnte, ja?« Er legte die Pfeife sorgfältig ab, erhob sich aus seinem Sessel und hockte sich neben Zamorra, um ihm ins Ohr zu flüstern: »Wenn die Unsichtbaren warme Körper haben, könnten wir sie mit Infrarotkameras erwischen!«
Zamorra atmete tief durch.
»Das«, stellte er fest, »könnte tatsächlich gehen. Aber woher nehmen und nicht stehlen?«
»Nicht verzagen, Robin fragen«, sagte der Chefinspektor und fuhr, wieder flüsternd, fort: »Ich besorge die Dinger. Seht ihr zu, daß in der Zwischenzeit die Unsichtbaren keinen kompletten Rückzug anberaumen. Das wäre für mich nämlich hinterher recht peinlich. Immerhin muß ich die Anforderung der Kameras ja auch begründen… und das möglichst mit einem Erfolg.«
»Hm«, machte Zamorra. »Darauf werden wir wohl kaum Einfluß haben… wann gehst du ans Werk?«
Robin gähnte.
»Sofort«, sagte er, nahm die Pfeife wieder auf und verließ das Zimmer und das Château, um von seinem Dienstwagen aus zu telefonieren.
Den Citroën konnte er wesentlich einfacher auf die Anwesenheit eines unsichtbaren Lauschers überprüfen als irgendeinen Raum im Château Montagne.
***
An diesem Abend funktionierte natürlich nichts mehr. Die zuständige Person für das Materialdepot hatte längst Feierabend und war nicht zu erreichen. Also mußte die Aktion auf den kommenden Tag verschoben werden. »Verflixt, und ich hatte gehofft, das möglichst schnell und unbürokratisch regeln zu können«, grollte Robin. »Morgen, beim Tagesbetrieb, kommt garantiert wieder ein Witzbold auf die unselige Bürokratenidee, für die Herausgabe einer IR-Anlage mindestens siebzehn Anträge mit mindestens achtzehn Kopien zu verlangen… aber ich versuch's, Freunde. Deshalb werde ich eure Gastfreundschaft jetzt nicht länger beanspruchen, sondern fahre wieder nach Lyon zurück. Wenn ihr einen eurer Unsichtbaren zufällig noch einmal erwischen solltet, haltet ihn fest – sofort fesseln, dann erst telefonieren.«
»He«, protestierte Zamorra, da er in Robins Worten einen Vorwurf zu hören glaubte. »Wenn du und deine Kollegen nicht so schnell aufgetaucht wären und mich abgelenkt hätten, wäre mir der Unsichtbare garantiert nicht durch die Lappen gegangen!«
Robin winkte ab und grinste dabei von einem Ohr zum anderen. »Wir brauchen Erfolge, und bei Mißerfolgen brauchen wir Sündenböcke. Also muß irgendwer schuld sein. Warum nicht du, Professor?«
»Weil ich die personifizierte Unschuld bin«, behauptete Zamorra, ebenfalls grinsend.
»Haha«, machte Nicole.
»Das walte Odinsson«, brummte Robin. »Bis morgen dann… für euch hat der Tag ja erst angefangen, aber schlaft morgen nicht zu lange, ihr Nachteulen, weil ich versuche, schon bei Schichtbeginn anzurücken.«
»Und wann fängt deine Schicht morgen an?«
Robin grinste.
»Das verrate ich euch nicht«, sagte er genüßlich und verabschiedete sich.
***
Einer, der die Auswirkung des paralysierenden Strahlschusses inzwischen überwunden hatte, stellte fest, daß der Versuch des anderen, jenen Zamorra aufzuhalten und unschädlich zu machen, fehlgeschlagen war. Denn Zamorra war wieder hier, und er hatte jemanden mitgebracht, den er nicht kannte. Dieser Jemand schien auch eine wichtige Rolle zu spielen.
Er schaffte es nicht, herauszufinden, was sie untereinander absprachen. Aber er war sicher, daß er es nicht würde gutheißen können. Also mußte er versuchen, diesen Fremden an seinem Tun zu hindern.
Er mußte jetzt sehr schnell handeln…
***
Robin stieg in den dunklen Citroën XM. Diesmal vergewisserte er sich nicht mehr, daß sich außer ihm kein anderer im Wagen befand. Er hatte jetzt ja kein
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