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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beschaffungskriminalität, weil er mit den Klamotten ja auch die geklauten Kreditkarten in den Wald geschmissen hat, und von irgendwas muß er ja schließlich auch leben…«
    Zamorra legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Schau dir den Volvo genau an«, empfahl er. »Und dann fahren wir zum Château, und wir erzählen uns gegenseitig unsere Geschichten, ja? Du kannst auch bei uns übernachten.«
    »Woher weißt du, daß ich Überstunden mache?«
    Zamorra grinste den kleinen Chefinspektor an.
    »Du machst immer Überstunden«, sagte er.
    ***
    Einer, der entflohen war, war einerseits froh darüber, jetzt wieder frei agieren zu können. Die Kleidung, die ihn bedeckte und tarnte, konnte seine Bewegungen nicht mehr hemmen; solange er sie trug, war er langsam gewesen. Jetzt aber, da er sie abgestreift hatte, war er wieder frei und schnell.
    Die Materie paßte nicht zu ihm; sie verriet anderen, daß er existierte und auch, wo er sich befand. Als Tarnung unter Sichtbaren war das natürlich von Vorteil. Er wußte zwar nicht, ob seinesgleichen einst, vor vielen Jahrhunderten, selbst auch die Kleidung des Feindes getragen hatten, um ihn zu täuschen und ihn zurückzuschlagen ins Nichts. Aber diese Kleidungstücke waren ein Handicap. Seit er sie nicht mehr trug, konnte er sich wieder viel freier bewegen.
    In einer Welt der Sichtbaren war es für bestimmte Vorgehensweisen zwar ein Muß, sich als sichtbar zu tarnen. Doch vielleicht war diese Phase der Erforschung jetzt vorüber.
    Nach der Erforschung sollte eigentlich das Verstehen kommen, und nach dem Verstehen der Kampf.
    Er hatte schon einiges an Fakten gesammelt. Jedoch gingen seine Experimente noch weiter.
    Er war nicht sicher, ob es schon an der Zeit für einen Angriff war. Diese Wesen glichen den Ewigen zwar äußerlich, aber nur ganz wenige von ihnen benutzten auch die Technik der Ewigen. Ihm
    schien es, als handele es sich dabei um absolute Außenseiter. So wie jenen Zamorra, der den Überfall abgewehrt und ihn in die Rolle des Gejagten gezwungen hatte, bis er die richtige Idee hatte.
    Aber vorher hätte er diese Idee ohnehin nicht ausführen können. Er brauchte dazu seine Einsamkeit.
    Er fragte sich immer noch, wer die Bewohner dieser Welt waren, die äußerlich den Ewigen so sehr glichen, dennoch keine zu sein schienen.
    Wer oder was waren sie dann?
    ***
    Nicole war nicht wenig erstaunt, als Zamorra mit Robin im Schlepptau schon wieder auftauchte.
    Er hatte sie nicht mehr über Transfunk unterrichtet, weil er der Ansicht war, ihr alles persönlich viel besser erzählen zu können. Und wenn sie ihn gleichzeitig heil und gesund vor sich sah, brauchte sie sich auch keine zusätzlichen Sorgen zu machen.
    Sie setzten sich in einem der Kaminzimmer zusammen, um ihre gegenseitigen Erfahrungen auszutauschen. Robin setzte genüßlich eine Pfeife in Brand. »Seit wann benutzt du denn einen Nasenwärmer?« staunte Nicole.
    »Seit ein paar Wochen. Es beruhigt«, gestand Robin. »Wir haben es also mit mehreren Unsichtbaren zu tun? Und die Sprache ist unverständlich?«
    »Natürlich… bei einem Wesen, das nicht von der Erde stammt!« erwiderte Zamorra.
    Robin kam mit einer verrückten Idee. »Du sagtest doch mal, daß die Schriftzeichen an deinem Amulett nicht zu übersetzen wären. Ob es vielleicht die Schriftsprache dieser Unsichtbaren ist?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Warum sollte Merlin die Schrift eines fremden Volkes verwenden?«
    »Wessen Schrift hat er denn verwendet?« konterte Robin. »Denk einfach mal darüber nach…«
    »Aber nicht jetzt, wir haben besseres zu tun«, sagte Zamorra. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, diese Unsichtbaren sichtbar zu machen.«
    Der Chefinspektor nickte.
    »Und wir müssen sie an weiteren Morden hindern. Was sich in Lyon abgespielt hat, reicht mir völlig, und vielleicht hat dieser Unsichtbare auch noch weitere Morde begangen, von denen ich nichts weiß, weil sie sich in anderen Departements abgespielt haben. Immerhin war er mit dem gestohlenen Wagen recht mobil.«
    Er sog an seiner Pfeife und blies den aromatischen Tabakrauch wieder aus. »Zamorra, Nicole… ihr habt beide Körperkontakt mit Unsichtbaren gehabt. Sind ihre Körper kalt oder warm?«
    »Du glaubst doch wohl nicht, daß es sich um Roboter handeln könnte?« stieß Nicole überrascht hervor.
    »Ich meine etwas anderes. Sind wir hier eigentlich abhörsicher, oder steckt vielleicht einer der Unsichtbaren in unserer Nähe und hört fröhlich mit, was wir

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