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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufgebläht zu sein schien; er konnte in sie hineinleuchten. Es war, als umspannte sie nichts .
    Er zog ihm jetzt einen Handschuh aus.
    Mit fünf schlanken Fingern wirkte die Hand des Unsichtbaren fast menschlich, wenn nur die Finger nicht so dürr gewesen wären! Die Gelenke waren dagegen etwas verdickt, und als Zamorra sich die Fingerkuppen ansah, konnte die feinen Härchen zwar nicht sehen, aber fühlen.
    Was zum Teufel war das für eine Entität?
    Und vor allem: was wollten die Unsichtbaren auf der Erde? Warum hatte der andere im Château versucht, Zamorra zum Selbstmord zu treiben? Warum konnte man sich nicht einfach erst einmal miteinander unterhalten?
    Daß es sich um Schwarzblütige handeln könnte, um Dämonen, glaubte Zamorra nicht. Sein Amulett sprach immer noch nicht warnend an, und auch die weißmagische Abschirmung um Château Montagne ließ sich nicht austricksen.
    Zamorra unterbrach seine Untersuchung. Er mußte den Unsichtbaren mit nach Lyon nehmen, zur Polizei. Dort gab es erstens bessere Möglichkeiten und zweitens vernünftiges Licht. Die Leute, die mit dem Unsichtbaren Kontakt bekamen, würden Bauklötze staunen über eine Lebensform, die es eigentlich gar nicht geben durfte, weil sie durch ihre so totale Unsichtbarkeit sämtlichen Naturgesetzen Hohn sprach.
    Gerade wollte Zamorra vom Wagen aus Robin und natürlich auch Nicole informieren, als der erste Polizeiwagen eintraf.
    ***
    Die Leute vom Einbruchdezernat, auch zuständig für geklaute Autos, waren als erste vor Ort.
    Den Volvo zu finden, war keine weltbewegende Sache für sie, aber als sie dann den Fremden sahen, dessen Kopf einfach fehlte, während eine Maske neben ihm lag, bestürzte die zwei Männer und die Frau der Gruppe, die eigens ausgerückt waren, um das mutmaßlich gestohlene Fahrzeug sicherzustellen.
    »Das gibt's doch gar nicht…«
    Und einer nach dem anderen betastete das unsichtbare Wesen. Zamorra registrierte es und prägte sich die Gesichter der drei Polizisten so gut wie möglich ein. Auch wenn es in Polizei- und Gerichtsakten Unsichtbare nicht zu geben hatte, weil sie allen Naturgesetzen widersprachen, kamen zumindest diese drei Personen als Zeugen nicht an der Tatsache vorbei, daß Naturgesetze offenbar auch Nischen besaßen, die von menschlichen Forschern und damit auch vom irdischen Gesetz bislang noch nicht erfaßt worden waren.
    Dann traf Robin ein. Die Begrüßung war nur kurz. Robin brachte die drei Beamten auf ihre Aufgabe zurück, warf einen Blick in den Wagen und wollte sich um den Unsichtbaren kümmern. Für kurze Zeit hatte niemand auf den am Boden liegenden geachtet, der vorübergehend so viel Staunen hervorgerufen hatte.
    Der war plötzlich nicht mehr vorhanden!
    Zamorra sah nur noch einen hellen Fleck zwischen den Bäumen neben der Straße verschwinden. Er hieb Robin auf die Schulter. »Aufpassen! Der haut ab!«
    Robin wirbelte herum. »Stehenbleiben!« brüllte er dem Flüchtenden nach. »Polizei! Bleiben Sie stehen, oder wir schießen!« Ohne unter seine Jacke zu greifen, spurtete er bereits los. Einer der beiden Diebstahl-Polizisten zog die Dienstwaffe und richtete sie auf den Waldrand. Doch da war schon nichts mehr zu sehen außer Robin, der wie ein Elefant durchs Dickicht brach. »Verdammt, bleiben Sie stehen, Mann!« brüllte er dem Fremden nach.
    Aber niemand antwortete ihm.
    Zamorra folgte dem Chefinspektor etwas langsamer, holte ihn ein, die Taschenlampe in der Hand. »Er ist weg«, murmelte Robin finster. »Zamorra, was hast du mir da schon wieder eingebrockt? Was war das für ein Typ? Dein Kumpel am Telefon, oder wer auch immer das war, sagte aus, du seist ein Mitarbeiter von mir, und gab das Stichwort Überfall. Was war das?«
    »Ein Unsichtbarer«, erwiderte Zamorra.
    Robin fuhr herum, packte ihn am Aufschlag seiner Jacke. »Ein Unsichtbarer? Vorhin war nur von einem die Rede, aber jetzt redest du so, als gäbe es deren mehrere…«
    »Sieht so aus«, sagte Zamorra. »Der hier aber scheint dein Typ zu sein. Meiner ist vermutlich noch im Château, es sei denn, diese Wesen sind Teleporter wie manche Dämonen oder unsere Freunde, die Druiden vom Silbermond…«
    »Ein Unsichtbarer«, ächzte Robin. »Und jetzt geht uns dieser Bursche durch die Lappen… was wollte er von dir? Und konntest du ihn nicht festbinden oder ihm mitteilen, daß er verhaftet sei und seinen Rechtsanwalt anrufen könne?« Stillschweigend ging Robin davon aus, daß Zamorra selbst sich auf dem Boden der Gesetze bewegt hatte,

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