Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Geländewagen stieg.
    Rob schüttelte den Kopf und wies nach vorn auf den Lexus. »Der Professor sitzt da drin. Was hat er denn angestellt? Zu schnell gefahren?«
    »Auch noch ein Professor«, seufzte der Mann, ging an Tendyke vorbei und warf einen Blick in die Limousine.
    Zamorra kletterte vorsichtig nach draußen. »Kann ich etwas für Sie tun, Officer?«
    »Die Frage sollte ich lieber Ihnen stellen. Wir sind angewiesen worden, Sie zu unterstützen.«
    »Meister Jeronimos Verbindungen scheinen sehr intensiv zu sein«, stellte Zamorra fest und winkte ab, als der Beamte ihn verständnislos anschaute. »Schon gut, Sir. Nur eine dumme Bemerkung… und jetzt weiß ich nicht mal, was ich mit Ihnen anfangen soll, weil ich nicht mit einer so intensiven Unterstützung gerechnet habe.«
    Nicht, daß ihn diese Unterstützung geärgert hätte. Das war endlich mal etwas Positives. In den letzten zwei Jahren war es meist umgekehrt gewesen - die Polizei hatte, von Odinsson und seinen per Ermittlungsakten gestützten Vorwürfen beeinflußt und mißbraucht, eher versucht, Zamorra an seinem Tun zu hindern. Was blieb den Beamten auch anderes übrig? Ihre Dienstvorschriften verlangten ein sofortiges Einschreiten…
    Er nickte dem Polizisten freundlich zu. »Ich weiß nicht, ob ich Ihre Hilfe brauchen werde, Gentlemen. Warten Sie am besten einfach ab, was geschieht. Und… greifen Sie bitte nur dann ein, wenn Sie ein eindeutiges Zeichen dafür erhalten. Es könnte sein, daß Sie Dinge sehen, die Sie für unglaublich halten. Stören Sie sich nicht daran. Lassen Sie mich Ihnen zugleich sagen, daß es sich dann auf keinen Fall um Halluzinationen oder Hypnose handelt. Sollten Sie sich aber von bestimmten Erscheinungen bedroht fühlen, treten Sie lieber sofort den Rückzug an. Es dient Ihrer eigenen Sicherheit. Spielen Sie nicht den Helden.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Sir?«
    »Achten Sie auf Nebel«, erwiderte Zamorra.
    »Nebel, hier? Am hellen Mittag? Bei diesen Temperaturen?«
    »Ich sagte doch, daß Sie es wohl für unglaublich halten werden. Sollten Sie Nebel beobachten, weichen sie unbedingt aus. Es hilft dabei vermutlich nicht einmal, sich im geschlossenen Auto zu verschanzen. Ziehen Sie sich zurück.«
    »Und Sie?«
    »Wir werden vermutlich eher damit fertig.«
    »Wie soll dieser Nebel denn entstehen, Sir? Ich kann’s mir nicht vorstellen. Die gesamte Wetterlage spricht dagegen.«
    »Ich kann es Ihnen selbst noch nicht so genau sagen.«
    »Wie wollen Sie dann damit fertigwerden, Professor?«
    Zamorra hob abwehrend beide Hände. »Lassen Sie meine Crew einfach machen, ja? Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie sich im Hintergrund halten und allenfalls auf ein Zeichen eingreifen.«
    »Wie sieht das Zeichen aus?« Zamorra grinste. »Sie werden den lauten Hilfeschrei schon hören, denke ich.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Der Beamte kehrte zu seinem Dienstwagen zurück. Zamorra hörte noch, wie er kopfschüttelnd murmelte: »Der Alte spinnt! Warum schickt er uns hierher, wenn diese Typen uns gar nicht brauchen?«
    Zamorra winkte Tendyke zu. »Es geht weiter.«
    Das gesuchte Haus konnte nicht mehr allzuweit entfernt sein. Niemand baut ohne zwingenden Grund in völliger, meilenweiter Abgeschiedenheit.
    ***
    Die verlorenen Seelen, die gemeinsam das gespenstische Kollektiv bildeten, warteten auf ihre Chance.
    So, wie Shirona sie beherrschte, partizipierten sie ihrerseits von deren Empfindungen und Wahrnehmungen. Sie bemerkten, daß sich wieder jemand dem Haus näherte.
    Wer kam, würde seine Seele verlieren. Das würde so einfach gehen, wie es bei jenem ersten Opfer gewesen war, das sich Roland Mercant nannte und jetzt als Zombie-Seelenfänger irgendwo in einer großen Stadt auf den Einbruch der Nacht wartete, um neue Opfer zu finden. Er und inzwischen zahlreiche andere. Das ›Schneeball-System‹ funktionierte bestens…
    Aber da war noch etwas.
    Shirona selbst.
    Sie hatte das eine Amulett an sich genommen, und sie hatte das zweite, das sie selbst von ihrem letzten Ausflug mitgebracht hatte, zerbrochen.
    Vielleicht würde sie auch das erste zerbrechen.
    Das wäre ein ungeheuerlicher Frevel.
    Die Nebelgeister waren stark geworden in der vergangenen Nacht. Und Shirona war schwächer als am Tag zuvor.
    Vielleicht sollte man versuchen, ihr Joch abzuschütteln und sie für die Zerstörung des einen und den Diebstahl des anderen Amuletts zur Rechenschaft ziehen.
    Die Seelenfresser ballten sich zusammen, bereit zum großen Schlag.
    ***
    Nicole

Weitere Kostenlose Bücher