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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zwillinge wußten ja nur ungefähr, wo es sich befand, und Zamorra hatte kein gesteigertes Interesse daran, vor Ort die einheimische Bevölkerung zu befragen. Das kostete alles Zeit, aber hatte nicht Sheriff Bancroft versprochen, ein wenig zu telefonieren und das Terrain zu ebnen?
    Zamorra griff nach vorn zum Autotelefon, das in die aufklappbare Armlehne zwischen den Vordersitzen eingebaut war. Er wählte den Operator an und ließ sich mit dem Sheriffsbüro in Okeechobee verbinden.
    Es funktionierte; Bancroft hatte sein Versprechen bereits ausgeführt. »Was können wir für Sie tun, Mister Zamorra?«
    »Eine Auskunft einholen«, erklärte er. »In Ihrer schönen Stadt oder auch in Sherman oder irgendwo dazwischen muß ein Haus sein, daß als Erbschaftsangelegenheit ansteht. Ein Mann namens Roland Mercant ist der Erbe. Können Sie damit etwas anfangen? Ich suche genau dieses Haus.«
    »Falls kein Verbrechen vorliegt, beauftragen Sie dafür lieber einen Privatdetektiv, Mister… aber ich rufe mal beim Grundbuchamt an. Vielleicht ist da etwas verzeichnet. Wenn nicht, werden Sie doch einen Teck bemühen müssen. Rufen Sie in einer halben Stunde noch einmal an, ja?« Eine halbe Stunde später erfuhr Zamorra, wo sich das Haus befand. Der Polizeibeamte konnte ihm sogar mit einer detaillierten Wegbeschreibung dienen. »Brauchen Sie weitere Unterstützung? Uns liegt von Sheriff Bancroft aus dem Dade-County ein entsprechendes Amtshilfeersuchen vor. Worum geht es eigentlich?«
    »Möglicherweise werden von dort aus Verbrechen geplant und durchgeführt. Das Haus könnte die Basis sein«, sagte Zamorra.
    »Und was haben Sie damit zu tun? Sie sind kein Polizist, nicht wahr? Und unsere Geheimdienste würden uns erst gar nicht behelligen…«
    »Bei Gelegenheit, mit etwas mehr Zeit, erkläre ich es Ihnen«, wich Zamorra aus, ohne zu ahnen, was er mit dieser Bemerkung in Bewegung setzte.
    Die Telefonverbindung brach zusammen.
    In Tendykes Autos gab es außer Telefon auch CB-Funk. Das ließ sich aber eher von vorn bedienen, weil das Gerät in der Konsolenfront eingebaut war und das Mikrofon in der Halterung vorn am Armaturenbrett hing. Uschi Peters half aus, schaltete das Gerät ein und reichte das Mikro am Spiralkabel nach hinten. Es reichte gerade eben so, wenn Zamorra sich zwischen die Vordersitze beugte. Das Telefon in der Mittelarmlehne hatte er wesentlich leichter bedienen können…
    Tendyke selbst hatte seine CB-Box offenbar in Betrieb; er meldete sich sofort. Zamorra gab ihm die Wegbeschreibung durch.
    »He, du hast ja manchmal wirklich gute Ideen«, lobte der Abenteurer. »Dann wollen wir doch mal sehen, was dieser Mercant für einen Palast geerbt hat…«
    ***
    Das schwarzverfärbte Amulett zerfiel unter Shironas Zugriff und bewies damit, daß sie es doch geschafft hatte, es zu zerstören. Aber was sie überraschte, war, daß es diesmal nicht in nur zwei ungleiche Teile zerfiel, sondern regelrecht zerbröselte. Diesmal waren es sieben Bruchstücke, die seltsamerweise gleich groß waren. Legte man sie zusammen, ergaben die Bruchkanten, drei zu vier gegeneinander gerechnet, die ursprüngliche Bruchkante.
    Auch jetzt waren die einzelnen Kanten wieder absolut glatt, wie mit einem Skalpell oder einem Laserstrahl zertrennt.
    Erst zwei Teile, jetzt sieben…
    Das mochte allerdings daran liegen, daß es schon beim ersten Durchbrechen entsprechende Haarrisse gegeben haben mochte. Die Frage war, wieso die beiden Teile, wieder zusammengefügt, auf dem Boden gelegen hatten statt dort, wo Shirona sie zuletzt abgelegt hatte.
    Möglicherweise hatten die Nebelgeister das getan. An das vierte Amulett kamen sie nicht mehr heran, nachdem Shirona es für sich erbeutet hatte. Also nahmen sie das andere, auch wenn es zerstört war. Vielleicht brauchten sie es nur als ein Symbol. Warum sollte nicht auch ein nebelhaftes Kollektiv toter Seelen Rituale und Symbolismen entwickeln?
    »Aber darüber werden wir uns noch unterhalten«, sagte sie laut. »Und zwar sehr gründlich.«
    ***
    Während sie sich, eingekeilt zwischen Trucks und Touristen, ihrem Ziel näherten, hatten Zamorra und seine Begleiter Zeit und Muße, die Landschaft zu genießen. Der Highway 441 führte an der Ostseite des Okeechobee-Sees entlang. Besiedelung gab es hier kaum, obgleich rund um den See das Land fest genug war, selbst Hochhäuser einer Großstadt zu tragen. Der See zog das Grundwasser an und legte das Land entsprechend trocken; die Swamps, die Sumpfgebiete der Everglades

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