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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darstellen. Warum soll ich mir also den Kopf darüber zerbrechen?«
    Der Kaffee war fertig. Er schenkte seiner Schwester eine Tasse voll ein, nahm selbst ein paar Schluck, weil er noch nicht müde genug war, sich zum Schlafen hinzulegen. Das würde er erst gegen Mittag tun.
    Dann sah er sich in seinem Zimmer nach dem Amulett um. Es war ein Reflex - er wollte wissen, ob das vertrackte Ding nicht inzwischen schon wieder zurückgekehrt war. Oft genug war es so gekommen.
    Aber es war fort.
    »Hoffentlich für immer«, flüsterte er.
    ***
    Zamorra griff nach Ombres Amulett, um es sich umzuhängen. Im gleichen Moment hatte er für eine halbe Sekunde oder weniger das Gefühl, daß es Energie abgab.
    Sofort versuchte er mental nachzufassen. Aber die Silberscheibe sprach nicht auf ihn an. Sie ließ sich zwar aktivieren, allerdings nicht in der Form, wie er es von Merlins Stern gewohnt war. Vor allem gab es keinen mentalen Kontakt. Er konnte nicht rückfragen, was sich eben abgespielt hatte.
    Oder war es nur eine Sinnestäuschung gewesen?
    Zumindest hier im Zimmer war keine Energie wirksam geworden. Und eine Wirkung an einen entfernten, nicht direkt einsehbaren Ort transformieren - das hatte nicht einmal das siebte Amulett fertiggebracht. Zumindest nicht bis zum bisherigen Stand von Zamorras Wissen. Warum sollte es dann dieses schwächere Amulett können?
    Zamorra wartete, lauschte in sich hinein. Er wiederholte auch die Bewegung, sich das Amulett an die Halskette zu klicken. Aber der Eindruck eines kurzen Energieblitzes wiederholte sich nicht mehr.
    Also wohl doch eine Illusion. Immerhin war dieses Amulett ihm fremd. Er wußte nicht einmal, ob er sich im Ernstfall so blind darauf verlassen konnte wie auf den siebten Stern von Myrrian-ey-Llyrana. Auf jeden Fall würde er sicher auf viele Dinge verzichten müssen, wie zum Beispiel den Blick in die Vergangenheit.
    »Na schön«, murmelte er im Selbstgespräch, »Brechen wir endlich auf. Hoffentlich finden wir dieses famose Erbgehöft überhaupt…«
    ***
    Shirona beendete ihre Regenerierungsphase. Die Ruhepause hatte ihr nicht viel geholfen.
    Sie betrachtete verblüfft das Amulett.
    Im ersten Moment glaubte sie, das vierte habe sich unbemerkt selbständig gemacht und sich auf den Platz am Fußboden, vor dem beschädigten Fenster, zurückgelegt, wo Shirona es aufgenommen hatte.
    Aber es hing noch vor ihrer Brust. Und was da am Boden lag, war auch nicht silbern, sondern schwarz.
    Das siebte Amulett!
    Es war wieder in einem Stück!
    Sekundenlang zeigte Shirona Auflösungserscheinungen. Ihr Denken verwirrte sich, und sie war nicht in der Lage, die Veränderung zu begreifen, die stattgefunden hatte. Dann aber entschied sie sich für die Annahme, daß jemand versuchte, ihr einen Streich zu spielen.
    Die Nebelgeister? Sicher gefiel es denen nicht, daß Shirona sie unterjochte. Sie waren stark geworden in dieser Nacht, viel stärker als jemals zuvor. So mochte es sein, daß sie Shirona mit diesem Trugbild einen Hinweis geben wollten, daß sie sich nicht einfach so beherrschen lassen wollten.
    »Ich werde euch schon beibringen, daß ihr mir widerspruchslos zu gehorchen habt«, murmelte sie verärgert. »Schließlich profitiert ihr von meiner Koordination ebenso wie ich von eurer Unterstützung!« Aus ihren Augen schoß ein zorniger Blitz und zerschmolz das restliche Glas des zersplitterten Fensters.
    Sie erschrak. Das hätte nicht geschehen dürfen. Sie mußte ihre Emotionen unter Kontrolle behalten. Sie hatte sich die menschliche Gestalt erwählt, weil sie als Mensch unter Menschen auftreten wollte. Menschen jedoch verschossen keine zerstörerischen Blitze aus ihren Augen. Sie mußte sich bezähmen, sich ihnen anpassen, sich disziplinieren. Auch wenn es ihr schwerfiel.
    Sie mußte sich auch viel öfter unter Menschen begeben, um von ihnen zu lernen, wie sie sich zu verhalten hatte.
    Aber sie fand so selten Gelegenheit dazu.
    Nicht immer stand genug Kraft zur Verfügung…
    Sie näherte sich dem schwarzen Amulett und hob es vom Boden auf…
    ***
    Mit zwei Wagen waren sie unterwegs nach Okeechobee - mit dem schon etwas betagten Pajero-Geländewagen und der Luxus-Limousine, die von Nicole Duval gelenkt wurde. Neben ihr saß Uschi Peters, und auf der Rückbank machte es sich Zamorra bequem. Im Pajero saßen Rob und Monica.
    Während sie entlang des North New River Canals dem großen Binnensee entgegenfuhren, kam Zamorra eine Idee, sich die Suche nach dem Haus etwas zu vereinfachen. Die

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