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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde die Stimme der Mutter erleichtert klingen. »Wir sind die einzigen in dieser Stadt, die der Mambo-Magie dienen. Wir sollten es auch fortführen und den anderen unsere Stärke zeigen. Lossardo und du, ihr werdet ein Paar werden, das niemand vernichten kann. Bald werdet ihr die wahren Herrscher sein. Er durch Gewalt, du durch Zauberei. Wer will euch dann noch stoppen?«
    Ja, wer sollte sie stoppen? Evangeline dachte nach. Ihr fiel der Besucher ein.
    »Jemand ist zu mir gekommen. Ebenfalls ein Fremder. Er reiste Bill Conolly hinterher.«
    »Ich weiß.«
    »Und er wird nicht aufgeben, Mutter. Er ist ebenfalls mächtig. Er besitzt eine Waffe, die du nicht magst. Sie ist silbern…«
    »Ich spürte die Strahlung, Evangeline. Er besitzt ein Kreuz, das ist alles.«
    »Alles, sagst du?«
    »Wir sind stärker, Kind. Merke dir das. Niemand kann uns noch stoppen, die Kette besteht, und sie wird auch nicht einreißen, das schwöre ich dir.«
    »Wie du meinst.«
    Sie schwiegen beide. Es war alles gesagt worden. Die Theorie lag hinter der jungen Kreolin. Was nun folgte, orientierte sich an der Praxis.
    Inzwischen hatte die Nacht die Dämmerung abgelöst. Es war Evangeline kaum aufgefallen, so sehr hatte sich auf den Dialog mit ihrer Mutter konzentriert. Der Friedhof aber hatte ein anderes Gesicht bekommen. Er war noch dunkler und geheimnisvoller geworden. Schatten, dick und dicht wie Tinte, überlagerten ihn. Dazwischen schimmerten geheimnisvoll die bleichen Flächen der Grabsteine. Diesmal konturenlos, als hätten sie sich in helle Schatten verwandelt.
    Eine unheimliche Gegend, in der alles verschwamm, als wäre es ausgesaugt worden.
    Auch der Wind war eingeschlafen. Über dem Areal lag eine fühlbare Stille, hin und wieder unterbrochen von den Geräuschen, die aus dem nahen Sumpf drangen.
    Manchmal hörte es sich an wie ein Schmatzen. Darauf folgte ein tiefes Stöhnen, als würde eine Kreatur stark gequält. Hin und wieder glitt ein Vogel der Nacht über den Friedhof hinweg. Mit seinen breiten Schwingen wirkte er wie ein böses Ungeheuer.
    Die Luft drückte. Vom nahen Sumpf wehte ein fauliger Geruch herüber. Nach Moder und Verwesung. Irgendwie passend, denn auch der Mambo-Zauber beschäftigte sich mit dem Tod.
    Evangeline hörte die Stimme ihrer verstorbenen Mutter nicht mehr. Sie konzentrierte sich wieder mehr auf ihre eigene Person und bekam auch die Schmerzen in den Oberarmen zu spüren. Dort waren die Muskeln straff gespannt, dennoch zitterten die Stränge, als würde jemand an ihnen rütteln.
    An der Grenze des Friedhofs sah Evangeline plötzlich ein Licht.
    Es war ein langer Streifen, der durch die Finsternis huschte. Rot und gelb, als hätte jemand eine Fackel angezündet.
    Der Streifen blieb. Er veränderte sich zudem, tanzte auf uns nieder, blieb dabei aber in einer bestimmten Höhe. Evangeline ging davon aus, daß dort jemand kam, der eine Fackel trug.
    Und dieser jemand näherte sich ihr.
    Sie konnte nicht erkennen, wer es war, aber das Licht glitt über die Grabsteine, die Büsche und auch an den Stämmen der Bäume vorbei. Es zitterte gegen das Buschwerk und hauchte ihm so etwas wie ein gespenstisches Leben ein.
    Mit angehaltenem Atem wartete Evangeline ab. Sie glaubte nicht daran, daß es Lossardo war, der sie besuchen wollte, möglicherweise hatte er seine Leute geschickt, und diese Annahme sollte sich für die junge Kreolin auch bewahrheiten.
    Das Licht tanzte nicht nur über die toten Gegenstände, es erfaßte auch den Träger der Fackel und seine beiden Begleiter, die schräg hinter ihm gingen und etwas trugen.
    Es war eine große Kiste mit einem Gitter davor. Welchen Inhalt sie besaß, konnte das Mädchen noch nicht sehen. Jedenfalls stellten die beiden Männer die Kiste am Grab ihrer Mutter ab, richteten sich auf und gingen zu der Gefesselten, vor der der Fackelträger bereits stehengeblieben war und sie anschaute.
    Evangeline kannte ihn vom Ansehen, wußte aber seinen Namen nicht. Jedenfalls gehörte der Mann zu Lossardos Bande. Er war ein finsterer Type mit stechenden Augen. Sein Haar hatte er zu einem Irokesenschnitt schneiden lassen.
    Er schaute sie an. Dabei glitt sein Blick hoch bis zu den Fesseln, und er nickte zufrieden, als er sah, daß sich daran nichts verändert hatte.
    »Lossardo wird gleich hier erscheinen«, erklärte er mit einer guttural klingender Stimme.
    »Wann?«
    »Wenn die Zeit da ist.« Er drehte sich um. Die Fackel macht die Bewegung mit, das Feuer bekam eine andere Richtung,

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