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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier fallen. Ich wollte keine Toten mehr, der verfluchte Geist mußte ausgetrieben werden.
    »Bleib stehen!« brüllte sie mich an, breitete die Arme aus, spreizte die Hände und drehte mir die Flächen entgegen. »Brennen!« keifte sie. »Brennen werdet ihr!«
    Im gleichen Augenblick zuckte Feuer aus ihrer Hand. Die Flammen tanzten auf den Flächen, ohne die Haut zu verbrennen.
    Das Licht tanzte über ihr Gesicht, die Augen sprühten, und das Haar in ihren Haaren leuchtete ebenfalls auf.
    Die Hände auf dem Kopf bewegten sich hektisch. Sie streckten sich mir entgegen. Finger griffen nach mir, faßten aber ins Leere.
    Dann warf sie sich vor, um mir die Flammen ins Gesicht zu schleudern. Auf diesen Moment hatte ich gewartet. Ich mußte sie so weit kommen lassen, um in meiner Aktion hundertprozentig sicherzugehen.
    Ich schleuderte ihr gleichzeitig das Kreuz entgegen. Und mein Ziel war ihr wirres Haar.
    Damit hatte Evangeline Cortland nicht gerechnet. Zwar wollte sie den Kopf noch zur Seite drehen, aber ich hatte sie mit dem Treffer zu sehr überrascht.
    Das Kreuz drang in ihre dunkle Haarpracht und hakte sich dort fest. Genau zwischen den Augen.
    Evangeline Cortland schrie. Oder war es der Geist ihrer Mutter, der so schrecklich brüllte?
    Ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls taumelte sie zurück. Mit beiden Händen fuhr sie in das Haar, um das Kreuz hervorzuholen.
    Durch einen Zischlaut verloschen die Flammen. Plötzlich quoll grauer Rauch aus den Haaren. Sie hatte das Kreuz packen können und schleuderte es weg, aber die weiße Magie meines Talismannes konnte sie nicht mehr aufhalten.
    Das Haar verging…
    Es brannte ohne Feuer. Die Hände streckten sich, ihre Finger zuckten, plötzlich zersprühten die Augen, ein wilder Schrei gellte durch das Zimmer.
    Evangeline erlebte den Horror mit. Sie wirkte so, als würde jemand etwas von ihr wegreißen.
    Dann sah ich noch einmal das Gesicht der Mutter. Es bestand nurmehr aus schwarzem Qualm, der wie eine Haube über den Kopf wehte und zerfaserte.
    Der Geist war vernichtet, die Kette durchbrochen. Die Mambo-Magie würde kein Opfer mehr fordern.
    Auch Evangeline wußte dies. In ihren Augen schimmerten Tränen. Ich wischte auch über meine, weil mein Blick wieder verschwommen wurde. Dann sah ich sie zurückgehen. »Du…«, keuchte sie. »Du hast es getan. Du hast mich gequält. Ich will dich nicht mehr sehen, ich …« Sie machte auf der Stelle kehrt und rannte auf die Ausgangstür zu.
    »John, die Falle…!«
    Bills Schrei kam zu spät. Er riß ab, als Evangeline das straff gespannte Band berührte.
    Daran hatte sie nicht mehr gedacht.
    Der helle Feuerblitz blendete uns, die Detonation riß die Veranda und einen Teil der Vorderwand auseinander. Die Fetzen flogen hoch, und ebenso hoch wurde Evangeline geschleudert. Sie war in das Zentrum geraten, das konnte sie nicht überleben.
    Die Decke hielt, sonst wäre der ganze Segen noch auf uns herabgekommen. So blieben wir einigermaßen verschont, und ich half Bill Conolly auf die Beine, der kaum stehen konnte.
    Draußen brannte die Veranda. Irgendwo bimmelte eine Alarmglocke, aber das interessierte uns nicht. Es war genügend Wasser in der Nähe, um den Brand zu löschen.
    So rasch wie möglich verließen Bill und ich das Haus, bevor die Veranda und das mittlerweile brennende Dach vollends zusammenbrechen konnten. Dichter Qualm breitete sich aus. Er verdeckte auch gnädig den Körper der Evangeline Cortland.
    Wir schauten nicht hin, als wir in die Dunkelheit hineingingen.
    Irgendwann würde ich Slim Tucker verständigen, aber nicht jetzt…
    ***
    Um drei Uhr morgens saßen wir noch immer in Bills Zimmer. Wir hatten beide gebadet und uns was zu trinken hochkommen lassen.
    Das mußten wir einfach haben.
    Bill war erschüttert. »John«, sagte er, »mit dir kann ich darüber reden. Ich… ich schäme mich so, was ich meiner Familie angetan habe. Meine Güte, es hat mich erwischt …«
    »Niemand kann sich davon freisprechen.«
    »Das sagst du so leicht.«
    »Nein, das sage ich nicht. Weißt du, es gibt Dinge, die sollten nur unter Männern bleiben.«
    Die rechte Hand des Reporters umklammerte das Glas. »Dann… dann willst du Sheila nichts sagen?«
    »Muß ich das?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht, aber…«
    »Du wirst ihr etwas sagen, Bill.« Ich drehte mich und holte das Telefon, das ich auf den Tisch zwischen uns stellte. »Du rufst sie jetzt an und sagst, daß alles wieder in Ordnung und deine

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