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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Dann öffnete der Panther sein Maul und gähnte.
    Bill ließ sich von dieser offensichtlich gespielten Trägheit nicht täuschen.
    Mex schloß die Türen. Lossardo beobachtete seinen Spielgefährten mit glänzenden Augen. Dann gab er ihm einen Befehl. Das Wort hatte Bill nicht verstanden, die Reaktion aber war allein auf ihn gemünzt, denn der Panther sprang plötzlich auf ihn zu. Vor ihm tauchte der gestreckte Schatten auf. Im offenen Maul, in der Lücke zwischen den beiden Vorderpfoten, glänzte das Gebiß, und die weiche Zunge lag wie ein feuchter, dünner Lappen auf dem Unterkiefer.
    Das Tier sprang ihn an.
    Bill wurde zurückgedrängt. Er konnte nicht mit den Armen rudern, aber Dog stützte ihn ab, so daß er auf den Beinen blieb.
    Dicht vor seinem Gesicht sah er das Maul des Panthers, dessen Muskeln durch die angespannte Lage zum Zerreißen gestreckt waren. Aus der Maulöffnung wehte dem Reporter fauliger Atem entgegen, der warm über sein Gesicht strich.
    Lossardo trat an seinen Liebling heran. Eine Hand glitt streichelnd über das Rückenfell. »Ein schönes Tier«, flüsterte er verzückt. »Schön und gefährlich, Conolly. Noch tut er dir nichts, aber ich brauche nur ein bestimmtes Wort zu sagen, dann zerreißt er dich.«
    »Das… das kann ich mir vorstellen!« würgte Bill. Überall lag der kalte Schweiß auf seinem Körper. Die Kleidung klebte auf der Haut.
    »Nur als gutgemeinte Warnung. Wir haben uns immer doppelt und dreifach abgesichert.« Lossardo faßte seinen Panther unter und schleppte ihn von Bill weg.
    Das Tier hatte die Vorderkrallen ausgefahren gehabt. Sie hakten noch in der Kleidung nach und hinterließen Risse im Stoff. Bill atmete auf, den Druck losgeworden zu sein. Er schaute zu, wie Lossardo eine Leine aus starkem Leder hervorholte und den Panther anband.
    Sein folgendes Nicken galt Dog und Mex.
    Die beiden nahmen Bill in die Mitte. Sie berührten ihn nicht, blieben aber dicht bei ihm und schritten an der Mauer des alten Friedhofs entlang.
    Lossardo ging vor ihnen. Die linke Hand hatte er in die Schlinge der Leine gesteckt, die rechte war ausgestreckt und klatschte mit der Fläche gegen das Leder des Mantels, wenn er ging.
    Bill schielte über die Mauer hinweg. Wo sie hergingen, lag die Dunkelheit dicht wie Pappe. Auf dem Friedhof jedoch sah er einen Lichtschein tanken. Und er glaubte auch, die Umrisse einiger Gestalten zu sehen.
    Durch eine Lücke in der Mauer betraten sie den alten Friedhof.
    Bill kannte ihn. Auf diesem Gelände hatte er auf Evangeline gewartet und war von Lossardo und seinen Männern statt dessen zusammengeschlagen worden.
    Sollte dieses Gelände tatsächlich zu seinem Schicksal werden? Bill wußte es noch nicht. Hier kam er lebend aus eigener Kraft nicht weg!
    Natürlich brandeten die Vorwürfe in ihm auf. Die Sache mit der jungen Kreolin – und in London hätte er lieber Bescheid geben sollen.
    Das hatte er nicht getan. Es brachte nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, schlugen sie die Richtung ein, die auch zum Grab der verstorbenen Evangeline Cortland führte. Der Name Cortland zog sich durch die Generationen.
    Drei Männer zählte Bill, die sich am Grab aufgebaut hatten. Sie schauten ihnen entgegen. Einer löste sich aus der Gruppe. Es war ein Kerl mit einem Irokesenhaarschnitt.
    »Es ist alles in Ordnung, Jefe!« meldete er.
    »Die Tiere sind da?«
    »Ja.« Der Mann deutete auf einen Kasten, der an der Vorderseite ein Gitter besaß. »Vier tote Hühner und ein Hahn.«
    »Das ist gut.« Lossardo schaute Bill an. »Weißt du, was wir mit den Tieren vorhaben?«
    »Nicht genau.«
    »Wir werden sie köpfen und ihr Blut auf dem Grab verteilen. Das Blut sorgt dafür, daß die Magie der Mambos hier wirksam wird. Er holt die Geister der Toten aus ihrer Welt hervor, um sie in die unsere zu transportieren. Diese Nacht ist entscheidend, denn wir werden in ihr eine neue Mambo-Priesterin wählen.«
    »Ist es Evangeline?«
    »Richtig Conolly. Evangeline Cortland. Die neue und gleichzeitig die alte Mambo-Priesterin, denn in dem Mädchen ist seine Mutter wiedergeboren worden. Ihre Macht auf die neue übergehen und dafür Sorge tragen, daß sie und ich zu einem unschlagbaren Team werden. Willst du noch mehr wissen?«
    »Wo ist sie?«
    Lossardo lachte rauh. »Sie wartet bereits auf dich, Conolly. Sie ist schon längst hier. Komm mit!« Er ging vor.
    Bill und die beiden Bewacher folgten ihm. Sie umrundeten den hellen Grabstein und standen
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