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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bei einem Schnellfeuergewehr auch nicht nötig.
    Bill zog den Abzug zurück.
    Die Waffe tanzte in seiner Hand, sie spuckte ihre Munition aus.
    Bill hörte einen Schrei, die Einschläge der Kugeln, etwas zupfte über seinen Kopf, dann hörte er auf zu schießen.
    Eine Ruhepause von der Länge eines tiefen Atemzuges kehrte ein.
    Bill richtete sich auf.
    Noch brannte die Fackel. Und ihr Licht reichte aus, um ihn sehen zu lassen, was geschehen war.
    Lossardo, dieser gnadenlose Verbrecher, war gleich von mehreren Geschossen getroffen worden.
    Seltsamerweise stand er noch. Am Geländerknauf der Treppe hielt er sich fest. Sein Mantel war an einigen Stellen zerfetzt, das Gesicht schimmerte bläulichweiß, der Mund stand offen. Er sah aus, als ob er noch etwas sagen wollte, dann aber griff er mit einer Hand an seinen Pferdeschwanz.
    Seine typische Bewegung, und auch die letzte in seinem verfluchten Verbrecherleben.
    Lossardo, der grausame Mensch, der so viele Morde auf dem Gewissen hatte, starb wie die meisten seiner Opfer. Als lebloser Körper polterte er die Treppe hinab.
    Die Echos klangen aus, es wurde still.
    Bill holte pfeifend Luft. Seine Knie zitterten, er mußte sich an die Wand lehnen, um nicht hinzufallen. Dann wollte er sich um John Sinclair kümmern, doch eine Stimme hielt ihn ab.
    »Bist du dort oben, Bill?«
    »Ja…«
    »Wie schön.«
    »Hör zu, Evangeline. Du hast gesehen, wie gering deine Chancen sind. Werde wieder vernünftig. John und ich wissen den Weg. Wir werden den Geist deiner verfluchten Mutter aus dir heraustreiben, wir…«
    »Bill«, unterbrach sie ihn mit lauter Stimme. »Jetzt habe ich freie Bahn, weißt du?«
    »Was soll das heißen?«
    Der Reporter umklammerte das Gewehr härter, als wäre es seine letzte Hoffnung.
    Sie aber zerbrach, denn Evangeline Cortland setzte ihre telekinetischen Kräfte ein.
    Bevor Bill sich versah, wurde er gepackt und in die Höhe gerissen. Fast wäre er mit dem Kopf gegen die Decke gestoßen. Im nächsten Augenblick kippte er nach vorn und fegte wie ein Geschoß durch den schmalen Flur auf die Treppe zu, begleitet vom höhnischen Lachen der Evangeline Cortland…
    ***
    Ich hatte die Schüsse gehört, um Bill gezittert, aber ich selbst war nicht in der Lage, einzugreifen, weil die Blendung durch diese verfluchte Granate noch immer anhielt.
    In meinen Augen brannte es, als hätte jemand Sandkörner hineingestreut. Ich wollte reiben, unterdrückte diesen Wunsch jedoch, das verschlimmerte die Lage nur.
    Statt dessen fing ich an zu weinen. Die Reizung hatte meine Tränendrüsen aktiviert, und auf dem Boden liegend bekam ich mit, wie im Haus etwas polterte.
    Ich wollte meinen Freund fragen, aber er wurde bereits angesprochen. Es war Evangeline. Dem Dialog der beiden entnahm ich, daß Lossardo den Kampf nicht überlebt hatte.
    Mir ging es jetzt etwas besser. Ich hatte mich hingesetzt und putzte den Tränenschleier fort.
    So einigermaßen konnte ich wieder was erkennen. Ich sah die Tür, auch Bill, der noch immer sprach, es aber nicht schaffte, Evangeline von sich zu überzeugen.
    Dafür griff sie ein.
    Bill wurde behandelt wie eine Marionette. Zuerst in die Höhe geschleudert, dann nach vorn gekippt, und im nächsten Augenblick entschwand er aus meinem Blickfeld.
    Lossardo hatte er geschafft, gegen Evangeline, der Kreolin, in die er sich verliebt hatte, würde er kaum ankommen.
    Mich hielt nichts mehr. Auch wenn ich noch nicht hundertprozentig fit war, mußte ich Bill zu Hilfe kommen.
    Ich stolperte aus dem Raum, drehte mich nach rechts und hörte den Schrei meines Freundes durch das Haus schallen. Gleichzeitig aber auch das Lachen der Kreolin.
    Sie hatte ihren teuflischen Spaß. Den aber wollte ich ihr verderben. Mein Beutegewehr befand sich in Bills Händen. Wieder gellte sein Schrei auf, dann auch Schüsse, die aber nicht trafen, denn ich vernahm Bills gequält klingende Stimme.
    »Verdammt, was ist…?«
    »Evangeline!« brüllte ich hinunter, nur um sie abzulenken. »Hast du mich vergessen?«
    »Nein!« schrie sie zurück. Ihre Stimme klang anders. Viel rauher als sonst. »Komm nur.«
    »Ich bin unterwegs.«
    Den Gang hatte ich längst betreten, ging zwei Schritte, den dritten, dann hörte ich das Knacken, und bevor ich noch reagieren konnte, brachen unter mir die Bohlen weg.
    Wie ein Stein raste ich in die Tiefe!
    ***
    Bill Conolly konnte nichts tun. Er schaffte es nicht einmal, sich zu bewegen, geschweige die Flugrichtung zu ändern. Zu stark stand er unter den

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