Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0537 - An Bord der MARCO POLO

Titel: 0537 - An Bord der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
müssen wir die Peilimpulse der GOOD HOPE II haben!" sagte Korom-Khan leise. „Ich kann mich also darauf verlassen, daß ich im Namen der gesamten Besatzung handle, wenn ich den Flug zum angegebenen Ziel weiterführe?"
    Es gab allgemeine Zustimmung.
    „Einverstanden. Ich schaffe es aber nur mit Ihrer Hilfe", sagte Khan. „Was tun Sie, wenn nach dem Verlassen der ersten Linearetappe die Verdummung wieder eintritt?"
    Die zahlreichen Fehlschaltungen der letzten Stunden berechtigen ihn zu dieser Frage.
    Der Leiter der Ortungsabteilung erwiderte ernst: „Wir haben alle wichtigen Posten mit Immunen besetzt.
    Die Leute der Normalbesatzung befinden sich jetzt zwar voll im Einsatz, aber sie ziehen sich kurz vor dem Signal auf unwichtige Posten zurück, beziehungsweise verlassen die Zentrale."
    Toolen, der Logistiker, fragte: „Ich weiß sehr genau, daß Beschäftigung eine hervorragende Therapie für solche Extremfälle ist und daher meine Frage: Sind die entsprechenden Fachleute aller Gruppen unterwegs, um Fehlerquellen zu suchen und kleinere Reparaturen zu unternehmen? Das lenkt ab, zugleich ist es ein hervorragendes Training für den kommenden Zustand."
    Der Leiter der Maschinenstationen erwiderte augenblicklich: „In meinen Abteilungen sind scharenweise Kommandos ohne Roboter unterwegs. Ich war erstaunt, wie schnell die Männer ihre Arbeit wiedererkannten und anfingen, als ob sie niemals aufgehört hätten; mit einigen Einschränkungen natürlich."
    Es war wichtig, daß niemand sich weigerte, dem Piloten zu gestatten, in den Normalraum zurückzukehren. Auch nur der Versuch einer Meuterei, aus der Angst vor dem vorherigen Zustand geboren, würde die zweihundert Immunen glatt hinwegfegen und mit einiger Sicherheit das Schiff ruinieren.
    „Trotzdem bitte ich", sagte Khan, „aufzupassen und für Ruhe zu sorgen. Der Zustand der erneuten Verdummung wird nur ganz kurze Zeit dauern - viermal. Gibt es Beobachtungen, ob die Intelligenzgrade seit dem Start generell, auch ohne den Lineareffekt, gestiegen sind?"
    „Keine Beobachtungen, Khan!" meldete Toolen.
    Nach einem Blick auf seine Uhr sagte Khan: „In zwei Stunden verlassen wir den Linearraum. In zwei Stunden also müssen sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden sein."
    Es war nicht daran zu denken, die vielen Beiboote und die Kreuzer zu besetzen und dort eine gewisse Handlungsbereitschaft herbeizuführen.
    Diese Leistungen konnten die Besatzungsmitglieder erstens noch nicht erreichen, zweitens war es zu gefährlich, die Verdummten in Räume hineinzulassen, aus denen sie das All erreichen konnten, falls es ihnen gelang, die Schleusen zu öffnen.
    Sämtliche Kreuzer und Beiboote standen also hinter verschlossenen und bewachten Türen.
    Die beiden Chefs der Funkabteilung verabschiedeten sich, sie wurden gebraucht. Khan entließ sie, nicht ohne ihnen noch einmal einzuschärfen, worauf es in den nächsten siebzig Stunden ununterbrochen ankam.
    Nur drei oder mehr Stunden waren wirklich kritisch - aber in diesen Stunden konnte die Katastrophe geschehen.
    „Wie steht es mit der Versorgung? Arbeiten die Besatzungen richtig?" fragte Toolen.
    „Wir sind bemüht, alles zu katalogisieren, wobei uns die Biopositroniken helfen", sagten die Leiter dieser Abteilungen.
    „Das Schiff ist nach den bisherigen Eindrücken hervorragend, wenn auch in zahlreichen Punkten übertrieben ausgerüstet."
    Toolen nickte zufrieden. Genau das hatte er hören wollen.
    „Es fehlt nichts?" erkundigte er sich und grinste Edmond zu.
    „Nichts, soweit wir die einzelnen Posten erfaßt haben."
    In den nächsten Minuten leerte sich die Zentrale.
    Die drei Männer blieben allein zurück: Toolen, Khan und Edmond. Sie schoben ihre Sessel näher zusammen und stimmten ihre Überlegungen, was den weiteren Flug der MARCO POLO betraf, aufeinander ab. Die Situation war noch immer kritisch - aber langsam schienen die Spannungen nachzulassen.
    Alle achttausend Besatzungsmitglieder hatten sich per Abstimmung einverstanden damit erklärt, daß der Emotionaut insgesamt viermal in den Normalraum zurückkehrte und sie wieder in die Verdummung zurückwarf. Sie hatten auch den zweihundert Immunen Handlungsfreiheit gegeben, um Zwischenfälle auszuschalten.
    Aber das alles war recht unsicher.
    „Wie fühlst du dich, Elas?" fragte Pontonac.
    Er kannte die Antwort bereits. Korom-Khan war müde und abgespannt, aber in einer durchaus positiven Stimmung.
    „Ich gäbe etwas darum, wenn ich nach dem Normalraum - Manöver

Weitere Kostenlose Bücher