0537 - Karas grausame Träume
war der Bankwerfer über mir. Er hieb mir beide Fäuste gegen den Nacken, traf zum Glück nicht richtig, so daß ich mich mit einem Ellbogencheck wehren und ihn zur Seite wuchten konnte. Als er wieder hochkam und mich abermals schlagen wollte, erwischte ihn mein Handkantenhieb, so daß er sich schlafen legte.
Endlich freie Bahn.
Zu spät.
Larcos hatte bereits gehandelt und das Schwert zum Schlag erhoben. Jetzt hätte noch Sukos Stab eventuell helfen können, aber mein Partner hatte sich um Kara gekümmert und drehte der Szene auf dem Lichtrechteck den Rücken zu.
Hatte es Sinn zu schießen?
Ich versuchte es, riß die Waffe hervor, feuerte, traf aber nicht, weil ich angesprungen wurde. Der Aufprall schleuderte mich zurück bis gegen die Wand.
Der erste Schuß hatte Larcos abgelenkt, zu einem zweiten kam ich nicht mehr, denn die Eingangstür flog mit einem gewaltigen Krach auf, und in den Tempel hinein raste ein Bus…
***
Asmodis hockte am Lenkrad!
Ihm war es egal, ob sich Menschen im Weg befanden. Aus glühenden Augen starrte er in das Innere des Tempels und sah auch, daß sich einige Gestalten mit wahren Hechtsprüngen vor dem Ungetüm auf vier Rädern in Sicherheit brachten.
Für diese Menschen hatte er keinen zweiten Blick übrig. Er wollte die Person, die man den Exorzisten nannte und die ihm die Macht rauben wollte.
Da kannte der Teufel kein Pardon.
Er sah Lady Sarah auf dem hellen Licht stehen, er sah auch das Schwert mit der goldenen Klinge und bewies im nächsten Augenblick, mit welchen Kräften ihn die Hölle ausgestattet hatte.
Asmodis verließ den Bus!
Doch nicht auf dem normalen Weg, er verwandelte sich in einen feurigen Schatten, der durch die Frontscheibe jagte, ohne daß sie zerstört wurde.
Wie ein Flammenstrahl jagte er durch die Luft, über die Köpfe der Sektendiener hinweg und genau dorthin, wo sich das helle Rechteck befand.
Larcos zeigte kein Interesse mehr an Lady Sarah. Er stieß sie einfach um, jetzt war Asmodis wichtiger.
»Teufel!« schrie er, »du bist der Teufel! Ich habe auf dich gewartet, Höllenherrscher!«
Dann schlug er zu.
Asmodis wurde mitten im Flug getroffen und wäre in zwei Hälften geteilt worden.
Aber konnte man einen Flammenstrahl teilen?
Das schaffte selbst das Schwert mit der goldenen Klinge nicht. Dafür hieb es in den Boden, der einen langen Riß bekam, und als Larcos erneut die Waffe anhob, erwischte ihn die volle Kraft des Höllenherrschers. Das Schwert konnte er nicht mehr halten. Es wurde ihm aus der Hand gerissen, fand überschlagend seinen weiteren Weg durch den Tempel und klirrte schließlich gegen eine Wand.
Jetzt war Larcos waffenlos!
Asmodis stand vor ihm. Seine Gestalt wurde vom Höllenfeuer umtanzt, aus dem Feuer schnellten plötzlich zwei Arme mit schwarzen Krallenhänden, die sofort zugriffen.
Larcos gelang nicht einmal eine Gegenwehr. Er wurde von Asmodis gepackt wie eine Puppe, zu ihm herangezogen, an den Körper gepreßt, von Flammen umtobt, und im nächsten Augenblick öffnete sich unter ihren Füßen das Dimensionstor.
Es verschlang beide, Asmodis und Larcos.
Larcos würde wohl niemand mehr wiedersehen. Leider galt das gleiche nicht für den Teufel, der wieder einmal einen seiner Feinde in die Hölle geholt hatte…
***
Ich streckte Lady Sarah meinen Arm entgegen, faßte ihre Hand und half ihr auf die Beine.
Lady Sarah zitterte am gesamten Leib. »Das war wohl sehr knapp, mein Junge, nicht wahr?«
»Ich würde sagen, hauchdünn.«
Sie nickte. »Und du hättest mich diesmal nicht retten können.«
»So ist es.«
»Dann müßte ich dem Teufel dankbar sein.«
»Wenn du willst…«
»Das werde ich nicht, John, keine Sorge. Dazu hat er Jane Collins zuviel angetan.«
Wir beide standen sehr günstig und konnten in den Tempel hineinschauen. Die Mitglieder der Sekte verließen den Ort ihrer großen Niederlage fluchtartig. Sie würden so schnell keine neue Gruppe mehr aufbauen. Ihre Angeschlagenen und Verletzten nahmen sie gleich mit. Glücklicherweise hatte es keine Toten gegeben, und auch Kara war gerettet worden. Sie ließ sich von Suko stützen.
Ich half Lady Sarah, und so gingen wir aufeinander zu. Kara weinte und lachte zugleich. »Mein Bruder«, sagte sie. »Er war tatsächlich mein Bruder.«
»Davon hast du nie erzählt«, sagte ich.
Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. »Das konnte ich auch nicht, weil ich es selbst nicht wußte. Ich habe es erst jetzt erfahren. Er ist einen anderen Weg gegangen und hat es
Weitere Kostenlose Bücher