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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter.
    »Vielleicht hat es irgendein Ereignis gegeben«, meinte Suko. Als er meinen verständnislosen Blick sah, redete er weiter. »Etwas, das die Geister dazu getrieben hat, sich zu eigen. Der Junge hat sie doch zuerst gesehen, haben wir gehört.«
    »Ein. Gesicht.«
    »Gut.« Sukos Blick glitt über die Steine des Fußbodens, als könnte er dort weitere Gesichter erkennen, aber in meinem Zimmer malte sich nichts dergleichen ab.
    »Und was, bitte?«
    »Was kann Geister locken? Oder wer kann Geister locken? Es gibt durchaus sensitiv und medial veranlagte Menschen, die in der Lage sind, eine Brücke zu schlagen.«
    Ich pfiff durch meine Zähne. »Jetzt weiß ich, woher der Wind weht. Du denkst daran, daß jemand aus der Familie Grenada die treibende Kraft sein könnte.«
    »Auch.«
    »Nicht schlecht.« Ich stand auf und ging zum Fenster. Wir hatten es geöffnet, die Sonne besaß nicht mehr die sengende Kraft des Mittags. Draußen war es noch immer sehr hell. Staub- und Blütengeruch vermischten sich miteinander.
    Beimez war zum Leben erwacht. Ich vernahm die Stimmen, die in den schmalen Gassen besondere Echos bekamen und hörte auch das Brummen von Automotoren.
    Suko hatte sich bereits seine dünne Jacke übergestreift, ich griff ebenfalls zu meiner und zog sie an.
    »Sollen wir?« fragte er.
    Ich hatte nichts dagegen, nach unten zu gehen. Ausgeruht waren wir. Nach dem Duschen hatten wir eine Mütze voll Schlaf genommen. In der Gaststätte lernten wir auch die übrigen Mitglieder der Familie kennen. Die Großmutter, eine noch sehr rüstige und resolute Person, die ihr graues Haar glatt nach hinten gekämmt und es mit einer Spange im Nacken zusammengesteckt hatte. Auch der Enkel turnte herum.
    Fernando war neun Jahre alt. Schwarzes Haar wuchs lockig auf seinem Kopf. Ebenso dunkel waren auch seine Augen. Er schaute uns groß an, und für ihn war besonders Suko interessant.
    »Kommst du aus Asien?«
    »Ja, aus China.«
    »Das liegt aber weit weg.«
    »Sehr weit sogar.«
    Fernando nickte. »Gibt es bei euch auch so komische Gesichter wie hier?«
    »Nein, nicht daß ich wüßte.«
    »Aber wir haben sie. Ich habe sogar…«
    Die Großmutter griff ein. Ihr Gesicht zeigte kaum Falten. Daß sie sehr resolut war, bewies sie einen Moment später, als sie ihren Enkel packte und ihn zur Seite stellte. »Du läßt die beiden Señores in Ruhe. Sie haben hier zu tun.«
    »Er stört uns nicht«, sagte ich.
    »Ach, wissen Sie, die Kinder sind eben etwas wild.« Sie schaute uns an. »Sie wollen also dem Geheimnis der Gesichter auf die Spur kommen, wenn ich mich nicht irre?«
    »So ist es.«
    »Können Sie das denn?«
    Ich mußte lachen. »Das hoffen wir.«
    »Ja, ich habe sie gesehen.« Sie nickte. »Und ich habe auch versucht, sie wegzuwischen, aber nichts hat geholfen. Die müssen mit dem Gefüge des Steins eins geworden sein.«
    »Haben Sie früher schon Ähnliches erlebt?« wollte ich wissen.
    »Nein, nie!«
    »Und Sie hatten auch keinen Kontakt zu Dingen, die man mit dem Begriff unerklärlich umschreiben kann?«
    »So ist es.« Sie schaute uns schief an. »Wie meinen Sie das überhaupt? Glauben Sie, daß ich so etwas wie ein Medium gewesen bin?«
    »Nicht unbedingt Sie, aber die Gesichter sind da, und es muß etwas geben, was sie motiviert hat, hier zu erscheinen.«
    »Ja, ja, ich kann mir denken, worauf Sie hinauswollen.« Sie winkte mit beiden Händen ab. »Da sind Sie bei mir falsch.«
    »Wie sieht es mit dem Rest der Familie aus?«
    »Keine Ahnung, aber ich glaube nicht, daß mein Sohn oder meine Schwiegertochter sensitiv veranlagt sind. Das hätte ich gewußt. Ich kenne sie beide schon sehr lange.«
    »Nun ja, wir werden auf jeden Fall warten, bis die Gesichter erscheinen und dann…« Ich sprach nicht mehr weiter, weil wir von draußen her Stimmen vernahmen.
    Zwei Männer redeten heftig aufeinander ein. Der eine war Pablo Grenada, die Stimme des anderen kannte ich nicht. Daß sie nicht gerade Freunde waren, ließ sich aus den Worten entnehmen.
    Suko und ich liefen vor das Lokal, wo die beiden Männer unter den Korkeichen standen.
    Der Neuankömmling war unwahrscheinlich hager, fast schon eine Bohnenstange. Die Haut war scharf über seine Knochen gezogen, hart stand die Nase vor. Er trug eine Sonnenbrille, bewegte sich hektisch und hielt in der rechten Hand einen Aluminium-Koffer.
    »Sie wußten doch, daß ich komme, Señor Grenada.«
    »Ja, aber ich kann Sie nicht gebrauchen.«
    Der Neuankömmling drehte sich auf der

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