Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0539 - Experiment der Cynos

Titel: 0539 - Experiment der Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Chiguens des Lapargü - Stammes von unserer Flucht erfahren haben", sagte Msaguel nachdenklich.
    „Es war keine Flucht, sondern ein taktisch erforderlicher Positionswechsel", widersprach ich. „Wahrscheinlich verfügt die Chiguen Ogrupü doch über eine Funkanlage." Ich schlug leicht gegen den erbeuteten Translator. „Sie besaß ia auch einen Translator."
    „Die Chiguen Ogrupü hat keine Funkanlage", meinte Msaguel.
    „Das weiß ich ganz bestimmt, da ich ihr Erster Guel bin." Er seufzte. „Hoffentlich nimmt sie es nicht schwer, daß ich sie verlassen habe."
    „Ihr werdet ja nicht lange getrennt sein", tröstete ich ihn.
    „Sobald ihr eure Familien durch die Jagd ernähren könnt, holt ihr eure Frauen - über den Strom. Dann beginnt ein neues Leben."
    Msaguels Augen strahlten.
    „Ein neues Leben, ja!" sagte er begeistert. „Und ich, ich allein werde meine Chiguen Ogrupü ernähren!"
    Diesmal seufzte ich.
    Der kleine Bursche war gerade ungefähr vierundzwanzig Stunden von seiner Frau getrennt, und schon hatte er Sehnsucht.
    Ich würde mich beeilen müssen, den Guels die Methoden der Jagd und der Großviehzucht beizubringen, damit sie wirtschaftlich unabhängig von ihren Frauen wurden.
    Am Festplatz angekommen, saßen wir ab, hielten uns aber in der Nähe unserer Tschapans, um bei einem eventuellen Verrat der Chiguen Lapargü schnell wieder auf den Rücken der Tiere zu sein.
    Doch es sah nicht so aus, als plante die Matriarchin eine Hinterlist. Nach und nach trafen die Männer des Lapargü - Stammes ein und begrüßten die Männer ihres Nachbarstammes.
    Als sie erfuhren, mit welcher Absicht wir gekommen waren, erschraken sie erst. Doch im Verlauf der Diskussionen schienen sie Geschmack an der Sache zu finden, und als die Chiguens eintrafen, waren die Männer von Lapargü auf unserer Seite.
    Die Verhandlungen konnten beginnen.
     
    4.
     
    Gegen Abend befanden wir uns noch immer auf dem Festplatz.
    In den vergangenen fünf Stunden hatte es erbitterte Diskussionen zwischen Männern und Frauen gegeben - bis die Chiguen Lapargü vor zehn Minuten überraschend nachgegeben hatte.
    „Wir wollen nicht länger streiten", hatte sie gesagt, „sondern uns gütlich einigen. Da die Männer sich offenbar nicht mehr mit der alten Lebensweise abfinden wollen, sollen sie ruhig über den Strom gehen und alle Fähigkeiten erlernen, die sie für ein verändertes Leben brauchen."
    Die Chiguen Lapargü hatte allseitige Zustimmung geerntet.
    Mir gefiel das zwar nicht, denn auf diese Weise war es eine Chiguen gewesen, die den Ausschlag gab. aber ich hatte nicht protestiert. Es hätte sicher auch nichts genützt, denn der Protest wäre unpopulär gewesen.
    Während Männer und Frauen Fleiseh, Brot und Wein herbeischleppten, nahm ich Msaguel beiseite und flüsterte: „Ich kann nicht glauben, daß die Chiguen Lapargü es ehrlich meint. Sie hat zu plötzlich nachgegeben. Bestimmt brütet sie eine Teufelei aus."
    „Was ist eine Teufelei?" fragte der Eingeborene.
    Ich erklärte es ihm.
    Msaguel hob die Schultern und spreizte die Finger, bei den Heytschapans eine Geste der Unentschlossenheit und des Zweifels.
    „Was kann sie schon unternehmen, Tatcherguel? Morgen reiten wir fort."
    „Jedenfalls müssen wir wachsam sein, solange wir uns in der Oase befinden,", meinte ich „Dort kommt die Chiguen Lapargü", sagte Msaguel und blickte an mir vorbei.
    Ich wandte mich um und sah die Matriarchin. Sie kam auf mich zu, und es sah so aus, als rollte eine bunte KugeI heran. Eine zweite Chiguen begleitete sie und trug eine Art Tablett mit zwei großen Tonkrügen.
    „Als Zeichen der Versöhnung bitte ich dich, Tatcherguel, mit mir zusammen auf das Glück aller Guels und Chiguens zu trinken.
    Chiguen Urgavü, bitte!"
    Die zweite Chiguen hielt mir das Tablett hin. Ein Krug stand so, daß ich ihn nicht erreichen konnte, ohne mich zu verrenken, der andere war nur eine Handspanne von mir entfernt.
    „Laß bitte das Tablett herab, Chiguen Urgavü", sagte ich.
    Die Chiguen Urgavü gehorchte. Dadurch geriet auch der Krug auf der anderen Seite des Tabletts in meine Reichweite. Rasch wechselte ich die Krüge aus, nahm meinen und hob ihn.
    Gerade wollte ich zu einem Trinkspruch ansetzen, da nahm eine unsichtbare Hand mir den Krug fort. Kurz darauf wurde die Gestalt Commander Rorvics sichtbar. Der Albino hielt meinen Krug in der Hand.
    Er stellte ihn auf das Tablett zurück, dann blickte er die Chiguen Lapargü an und sagte mit seiner tiefen Baßstimme:

Weitere Kostenlose Bücher