054 - Das Geheimnis der Mumie
denn es kam ihr zu unwahrscheinlich vor, dass Echnaton zum Leben erwacht sein sollte. Aber wer steckte hinter dieser Geistererscheinung? Wer hatte sie geschaffen?
Bevor sich Coco von ihrer Überraschung erholt hatte, geschah das Unglaubliche. Echnaton lockte die Mumie immer weiter von Coco fort, und als die Mumie an einer der Säulen vorbeilaufen wollte, kippte die Säule um und begrub die Mumie unter sich.
Echnaton war verschwunden; und von der Mumie war nichts mehr zu sehen; sie war von der Säule zerdrückt worden.
Stunden später hatten sich alle im Camp versammelt. Coco hatte es nicht verhindern können, dass die Polizei eingeschaltet worden war.
Jean Cardin und Abd-el-Baran waren die Gegenstände abgenommen worden, die sie während der Flucht vor der Mumie an sich gerissen hatten. Die Polizei hatte sie alle verhört. Ihre Geschichte wurde ungläubig aufgenommen.
Der Gang zum Höhlenlabyrinth, der sich in der Anubiskapelle befunden hatte, war eingestürzt. Es würde Tage dauern, bis er freigeschaufelt werden konnte. Auch der Zugang im schmalen Seitental war zugeschüttet.
Die Hoffnung, dass der gefangen genommene Priester ihnen weiterhelfen konnte und die restlichen Eingänge verraten würde, hatte sich leider nicht erfüllt. Der Priester hatte sein Gedächtnis verloren; auch als ihn Coco hypnotisierte, konnte sie keine Informationen erhalten; sein Gehirn war leer, ausgedrückt wie ein Schwamm.
Es gab mehr als fünfzig Zeugen, die die Mumie und das Auftauchen Echnatons gesehen hatten. Einige Touristen hatten sogar Fotos von den beiden geschossen, doch als man die Filme entwickelte, war weder von der Mumie noch von Echnaton etwas auf den Bildern zu sehen.
Die Säule, unter der die Mumie begraben wurde, hatte man zur Seite geräumt; von der Mumie fand man keine Spur; sie war verschwunden, hatte sich so wie die Geistergestalt Echnatons aufgelöst.
Etliche Polizisten bewachten die Anubiskapelle, andere waren in das kleine Seitental gebracht worden.
Jean Cardin, Abd-el-Baran und die anderen Grabräuber waren von der Polizei verhaftet worden; sie befanden sich aber noch im Camp. Coco nahm die Gelegenheit wahr und ließ sich von den beiden die Namen und Adressen der Käufer geben, die von ihnen Grabbeigaben gekauft hatten. Es war eine recht ansehnliche Liste.
»An wen verkauften Sie die Anubis-Toth-Statuette, Cardin?«, fragte Coco.
»An Trevor Sullivan, Baring Road, London.«
Coco konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »Wiederholen Sie das!«
Jean Cardin sagte es nochmals.
Coco steckte sich eine Zigarette an.
»Was erregt Sie so, Coco?«, fragte Susan Baxter.
»Ich muss telefonieren«, sagte Coco und stand auf. »Wo ist das nächste Telefon?«
»In Kurna«, antwortete Susan.
Coco trat aus der Hütte, stieg in Kassims Volkswagen und fuhr los. Sie musste ihre Vermutungen bestätigt bekommen.
Nach wenigen Minuten hatte sie Kurna erreicht. Ein Fellache zeigte ihr bereitwillig den Weg zum Postamt. Sie musste mehr als eine Stunde auf die Verbindung mit London warten. Endlich hatte sie Trevor Sullivan am Apparat.
»Ist Dorian da?«, fragte sie.
»Nein«, antwortete Trevor Sullivan. »Er ist unterwegs. Gut, dass Sie anrufen, Coco! Es sind einige Dinge geschehen, die ich mir nicht erklären kann.«
»Das vermute ich«, sagte Coco. »Erzählen Sie!«
»Die Meldung von dem Verschwinden Susan Baxters stimmte nicht«, sagte Trevor.
»Das habe ich festgestellt«, sagte Coco. »Aber die Meldung stimmte doch. Nur geschah alles drei Tage später.«
»Also ist Susan Baxter verschwunden?«
»Sie war verschwunden, doch ich konnte sie befreien. Erzählen Sie weiter, Trevor!«
»Heute kam ein Bote«, sagte der ehemalige O. I. »Er brachte ein Paket. Ich öffnete es und stellte zu meiner Überraschung fest, dass sich darin eine Statuette befand.«
»Es ist die Anubis-Toth-Statue, nicht wahr?«
»Ja, sie ist es. Aus dem Begleitschreiben geht hervor, dass sich ein Jean Cardin aus Luxor für den Erhalt der vereinbarten Summe bedankt. Wie ich feststellen konnte, wurde dieser Betrag tatsächlich von unserem Konto überwiesen, obwohl ich keinen Auftrag dazu gegeben hatte. Ich kann nur vermuten, dass Phillip dahinter steckt, doch auf meine Fragen antwortete er nicht.«
»Sie haben Recht«, stellte Coco fest. »Phillip steckt dahinter. Geschah sonst noch etwas Seltsames?«
»Ja. Ich betrachtete die Statue, da trat Phillip ins Zimmer. Ohne etwas zu sagen, nahm er die Figur an sich. Sein Gesicht bekam plötzlich
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