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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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derjenige von uns war, der den besten Riecher hatte?«
    Darauf erwiderte Crewe nichts. Sie sah, daß er beunruhigter war, als er zugeben wollte. »Wenn ich dächte -«, begann er. »Wenn du was dächtest? Wenn du dächtest, daß wirklich Gefahr im Verzug ist, würdest du verschwinden. « Ein schwaches Lächeln lag auf den roten Lippen. » Du hast dich kaum verändert, Billy. Ich wette, du hast schon den Koffer gepackt.«
    Unwillkürlich blickte er zu dem kleinen Wandsafe, und sie lachte laut. »Geld, Paß, alles, was man braucht«, spottete sie. »Was bist du doch für ein Hasenfuß.«
    »Es hat nichts mit der gefiederten Schlange oder solchem Quatsch zu tun«, protestierte er schroff. »Aber seit ich den Brief von diesem Knastbruder bekam, hab ich so'n übles Gefühl, daß was passiert.«
    »Seit dem Tag von William Lanes Freilassung«, interpretierte sie völlig richtig. »Vor William habe ich nie Angst gehabt. Erstens war es unwahrscheinlich, daß er uns finden würde, zweitens schlägt so ein Schwächling nie zurück. Und selbst wenn er wußte, wo wir sind, was könnte er schon tun?«
    Crewe wußte keine Antwort auf diese Frage, aber als er ihr Feuer für ihre Zigarette gab, zitterte seine Hand.
    »Du wirst schlapp, Billy, und du machst dich für nichts verrückt. Wenn du noch heute abend verschwinden würdest, würde ich bleiben, nur um zu sehen, was geschieht. Ich bin eine neugierige Person. «
    » Du bist ein leichtsinniges Huhn«, gab er gereizt zurück und hüllte sich in Schweigen.
    Sie starrten beide auf die Uhr... Paulas Zigarette brannte herunter. Sie drückte sie aus und zündete sich eine neue an. Eine halbe Stunde verging, dann hörten sie draußen auf der ruhigen Straße das Brummen eines Motors, das Quietschen von Bremsen. Crewe zog den Vorhang zur Seite und blickte in den Nebel hinaus. Er sah das Licht der Autoscheinwerfer vor dem Haus.
    »Das ist Joe«, sagte er. »Ich mach ihm auf.«
    Er ging in den dunklen Vorsaal und schob den Riegel zurück. Als er den Knauf drehte, sprang die Tür nach innen auf, als drücke jemand dagegen. Der Knauf entglitt seiner Hand, die Tür flog krachend auf, eine Gestalt stürzte mit dumpfem Aufprall auf den Teppich. Der verdatterte Crewe sah nur noch, wie der Wagen draußen anfuhr und davonbrauste. Dann hörte er hinter sich Paulas Stimme.
    »Was ist denn?« fragte sie schrill vor Schreck. »Mach Licht«, befahl Crewe, und sie tat es.
    Joe Farmer lag bäuchlings auf dem Boden. Seine Füße ragten über die Schwelle nach draußen. In der Hand hielt er eine zerknitterte Karte. Crewe kniete neben ihm nieder und drehte ihn auf den Rücken. Die aufgerissenen, glasigen Augen eines Toten starrten ihn an.
    Joe Farmer war von der dunklen Straße aus niedergeschossen worden, und das Geheimnis, das er so dringlich hatte weitergeben wollen, hatte er mitgenommen.

5
    Man hatte Farmer abgeknallt wie einen Hund. Von hinten. Crewe starrte wie gelähmt auf den Toten. Automatisch entzog er der zusammengekrampften Hand die Karte - sie war von der gefiederten Schlange.
    Im Sturz war Farmer die Uhr aus der Tasche gerutscht, und noch etwas anderes. Crewe blickte benommen auf eine viereckige, flache Börse, die ihm bekannt vorkam. Was war Joe doch für ein Narr gewesen. Er hatte dieses Andenken also immer noch bei sich getragen! Crewe griff über die reglose Gestalt hinweg, hob das kleine Lederetui auf und reichte es nach hinten.
    »Komisch, ich hab keinen Schuß gehört«, murmelte er. »Nimm das, Paula - wirf es ins Feuer, ehe die Polizei kommt. « Die Börse wurde ihm aus der Hand genommen. Er drehte den Kopf nicht, darum sah er nicht, wer die Börse in Empfang nahm; gewahrte es nicht einmal, als er eine leise, entsetzte Stimme sagen hörte: »Soll ich die Polizei anrufen? - Ist er verletzt, Mr. Crewe?«
    Blinzelnd sah er zu Daphne Olroyd auf. »Ach, Sie sind's«, sagte er teilnahmslos. Dann bemerkte er Paula, die zusammengesunken in einem Sessel saß. Ihr Gesicht war weiß und eingefallen unter der Schminke. »Ja, bitte telefonieren Sie. « Auf der Dienstbotentreppe klapperten Schritte. Der Diener kam ins Vestibül, während Daphne zu ihrem Zimmer hinauflief. Sie hatte gerade ausgehen wollen, als sie unwillentlich Zeugin des Unglücks geworden war.
    Der Bericht, den sie der Polizei gab, war ziemlich wirr; es war etwas geschehen, was sie nur unvollständig begriff. Sie hatte den Eindruck, daß der Sergeant am anderen Ende der Leitung sie für verrückt gehalten hatte. Plötzlich fiel

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