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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihr der etwas selbstherrliche junge Journalist ein. Sie zögerte nur einen Augenblick, dann suchte sie die Nummer seiner Zeitung heraus und ließ sich mit ihm verbinden.
    »Hallo?« meldete sich Peter beinahe unverzüglich. »Was gibt's? Wer ist am Apparat?«
    Sie drückte sich kaum klarer aus als bei ihrem Gespräch mit der Polizei.
    »...etwas Schlimmes geschehen... Ich glaube, der Mann ist tot... Er hatte ein Karte in der Hand. Erinnern Sie sich an die gefiederte Schlange?«
    »Von wo sprechen Sie?« unterbrach Peter rasch.
    »Ich bin bei Mr. Crewe. Der Mann heißt Farmer - ich meine, ich bin fast sicher. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Es ist schrecklich... «
    »Ist er tot?« fragte Peter. »Er hatte also eine Karte in der Hand? Mit der gefiederten Schlange? Ich komme sofort.«
    »Aber bitte sagen Sie Mr. Crewe nicht, daß Sie das von mir gehört haben«, rief sie ängstlich.
    »Keine Sorge«, antwortete Peter vergnügt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, daß seine Stimme so heiter klingen konnte. Dann hörte sie Crewe rufen und rannte nach unten.
    »Paula ist ohnmächtig geworden. Sie ist in der Bibliothek. Kümmern Sie sich um sie.« Crewe wirkte völlig außer sich, am Rande eines Zusammenbruchs.
    Um den Toten scharte sich eine kleine Gruppe Menschen. Einer der Diener verstand offenbar etwas von Erster Hilfe und war dabei, die Verletzung zu untersuchen. Sie hörte, wie er »direkt durchs Herz« sagte, und lief schaudernd in die Bibliothek, wo sie die Tür schloß.
    Paula lag schlaff und bleich auf dem Sofa. Daphne betrachtete sie ratlos. Was tat man mit Ohnmächtigen? Sie meinte, sich zu erinnern, daß man ihnen den Kopf zwischen die Knie schieben mußte, und das tat sie - sehr vorsichtig. Paula schlug die Augen auf und sah Daphne mit einem eigentümlichen Blick an.
    »Joe ist getötet worden«, stieß sie hervor, schlug die Hände vors Gesicht und begann heftig zu schluchzen.
    Daphne lief hinaus und rief nach Crewe. Sein Gesicht zuckte nervös, während seine hellen Augen von der schluchzenden Paula zu Daphne wanderten. Er war in diesem Moment keines klaren Gedankens und keiner Handlung fähig.
    »Sie gehen jetzt am besten«, sagte er schließlich. »Gehen Sie hinten hinaus, durch den Hof. Die Polizei wird gleich kommen...«
    »Kann ich Ihnen nicht behilflich sein?«
    Aus irgendeinem Grund ärgerte ihn die Frage. »Behilflich?« fuhr er sie an. »Was können Sie schon helfen? Ich will Sie hier nicht haben. Und hören Sie, Miss Olroyd, falls die Polizei Sie fragen sollte, ob Farmer häufig hier war, sagen Sie nein - ist das klar? Ich hatte natürlich geschäftlich mit ihm zu tun, aber befreundet war ich nicht mit ihm - ich habe ihn erst letztes Jahr überhaupt kennengelernt.«
    Dann erinnerte er sich plötzlich ihres früheren Gesprächs. »Sie wollen mich also verlassen? Nun, dann gehen Sie am besten gleich. Ich schicke Ihnen einen Scheck für Ihr Gehalt. « Damit drängte er sie aus dem Zimmer, und noch ehe sie nach einer Erklärung für sein ängstliches Verhalten suchen konnte, stand sie auf der nebligen Straße. Als sie durch die schmale Gasse kam, die vom Hof nach vorn führte, sah sie, daß sich vor dem Haus eine kleine Gruppe Neugieriger versammelt hatte. Sie blieb einen Moment stehen, und da kam auch schon der Polizeiwagen, hielt an, und ein halbes Dutzend Männer sprang heraus. Unmittelbar darauf folgte ein Krankenwagen und danach ein Taxi, das kaum angehalten hatte, als Peter Dewin auch schon ausstieg. Sie rief seinen Namen, und er drehte sich um.
    »Hallo! Ich hatte gehofft, Sie wären nicht im Haus. Was ist denn passiert?«
    Sie berichtete ihm, was sie wußte. Sie war oben in ihrem kleinen Arbeitszimmer gewesen. Gerade, als sie das Licht ausgemacht hatte, um nach Hause zu gehen, hatte sie vom Fenster aus unten ein Taxi vorfahren sehen. Ihr Büro befand sich über dem Vorsaal, ein kleiner Raum neben Crewes Büro. Sie war hinuntergegangen. Das Treppenhaus war dunkel gewesen, und sie war vorsichtig gegangen. Crewe war in kleinen Dingen geizig und achtete sehr auf den Stromverbrauch.
    Als sie in den Vorsaal kam, öffnete er gerade die Haustür, und sie hörte einen dumpfen Aufprall. Dann verlangte Crewe Licht, und sie sah den Toten auf dem Boden liegen. » Oh!« rief sie unvermittelt.
    »Was denn?«
    » Er gab mir die Börse hier. Er sagte, ich solle sie ins Feuer werfen. Ich glaube, er hielt mich für Mrs. Staines. Würden Sie sie ihm zurückgeben?«
    Er nahm die flache Börse und steckte sie ein.

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