0541 - Im Banne des Panikfeldes
das System hinein.
Gucky erwies sich als widerstandsfähig gegen die Befehlsimpulse. Über Interkom erfuhr er, daß auch Icho Tolot einigermaßen unbeeinflußt blieb. Er bat ihn, in die Kommandozentrale zu kommen, damit er ihm helfe.
Atlan schien zu begreifen, was um ihn herum vor sich ging. Er sah den Mausbiber hilfeflehend an und überprüfte die Kontrollen, mit denen Kosum nichts anzufangen wußte.
„Eine Hypnofalle!" rief Gucky ihm zu, aber er wußte nicht, ob Atlan seine Worte begriff. „Eine richtige Hypnofalle - aber das schaffen wir schon! Icho Tolot bleibt unbeeinflußt. Er wird die Steuerung des Schiffes übernehmen." Er sah zur Tür. „Möchte wissen, wo er bleibt! Bis der Fettwanst sich durch die Gänge geschoben hat..."
Icho Tolot kroch in die Kommandozentrale. Er konnte nicht aufrecht stehen. In einer Ecke nahm er Platz, um von Gucky erst einmal zu erfahren, was überhaupt geschehen war.
Der Haluter hatte wahrhaftig die Nerven besessen, in dieser gefährlichen Situation des Einflugs zu schlafen.
„Das ist doch nicht zu fassen!" wetterte Gucky, als er den Sachverhalt begriff. „Er pennt gemütlich, während wir hier fast verzweifeln!"
„Du siehst nicht verzweifelt aus", meinte Icho Tolot. „Was tun wir?"
„Dumme Frage! Sieh dir Kosum an! Hockt hinter den Kontrollen, als hätte er noch nie dahinter gesessen. Der Panoramaschirm! Betrachte ihn, dann siehst du, daß wir genau auf einen Planeten zu rasen - und von dem ausgerechnet kommt diese Hypnosendung! Wir müssen Kosum von den Kontrollen wegbringen!"
„Mit Gewalt?"
„Notfalls auch mit Gealt! Ich kann dich telekinetisch dabei unterstützen, wenn du willst, oder soll ich mich besser um die anderen kümmern?"
„Sie scheinen vernünftig zu bleiben, wenn sie auch nicht mehr wissen, was um sie herum geschieht."
Zum Glück stimmte das. Atlan saß apathisch in seinem Sessel, ohne sich um die Vorgänge innerhalb der Kontrollkabine zu kümmern. Merkosh lag auf dem Boden, als schliefe er.
Baiton Wyt saß in der Orterkabine, während die Bildschirme dauernd andere Eindrücke wiedergaben und niemand die Kontrollen bediente. Ähnlich sah es vor den Funkgeräten aus.
Ras hatte den Kopf auf den schmalen Tisch gelegt und döste mit offenen Augen.
Er hätte später niemals zu erklären vermocht, was er eigentlich in diesen entscheidenden Minuten gesehen oder gefühlt hatte.
Eine fremde und unheimliche Macht griff nach ihm, unvermutet und ohne Vorwarnung. Auf parapsychischer Ebene versuchte jemand, ihn in die Gewalt zu bekommen - und nicht nur ihn, sondern die gesamte Besatzung der GEVARI.
Das Panikfeld bewies seine Wirksamkeit.
Das Panikfeld war von den Herrschern des Schwarms überall dort errichtet worden, wo Unbefugte nichts zu suchen hatten.
Geschickt installierte Sender strahlten unaufhörlich die parapsychischen Impulse aus, die jedes intelligente Gehirn beeinflußten und die programmierten Gefühlsvisionen hervorriefen.
Vor allen Dingen erzeugte das Panikfeld eben Panik!
Unvorstellbare Angst bemächtigte sich der Besatzungsmitglieder der GEVARI, bis auf Gucky und den Haluter Icho Tolot. Vorerst wirkte diese Angst noch lähmend auf sie. Sie waren zu keiner Handlung fähig und konnten somit auch keine falschen Handlungen begehen, allerdings auch keine richtigen.
Während der Mausbiber und der Haluter noch überlegten, was zu tun sei, um diesem unerträglichen Zustand ein Ende zu bereiten, glaubte Mentro Kosum, eine halbe Ewigkeit würde verstreichen ...
Eben noch hatte er völlig klar denken und handeln können, dann erfaßte ihn der Hypnoschauer des Panikfeldes, dessen Paraimpulse außerhalb des geheimnisvollen Sonnensystems nicht meßbar gewesen waren.
Von einer Sekunde zur anderen wurde aus dem unerschrockenen Emotionauten ein Bündel aus Furcht und panischer Lebensangst. Jeder vernünftigen Handlung unfähig gewesen, sackte er an seinem Platz zusammen, nur noch um sein Leben fürchtend und voller Verzweiflung.
Er vergaß nicht vollständig, daß er Pilot der GEVARI war und daß er die volle Verantwortung für das Schiff trug. Er vergaß es nicht, aber die Furcht war stärker als jedes Verantwortungsgefühl. Er vergrub das Gesicht in den Händen, um nichts mehr sehen zu müssen. Er glaubte plötzlich, eine Gefahr, die man nicht sähe, sei keine Gefahr mehr.
Die Angst hämmerte in sein voll funktionsfähiges Gehirn und begann es zu lähmen. Er wehrte sich zwar instinktiv dagegen, aber keiner seiner Gedanken war noch fähig,
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