0541 - Im Banne des Panikfeldes
fragte Ras Tschubai besorgt. „Kann mir doch niemand erzählen, daß er neben dem Transmitter sitzt und Däumchendreht!"
Atlan blieb ruhig.
„Das habe ich auch niemals angenommen", sagte er. „Wir werden uns um ihn kümmern."
„Sofort?"
Atlan schüttelte den Kopf.
„Nein, erst dann, wenn er nach einer geraumen Frist nicht von selbst zurückkehrt - entweder um uns von seinem triumphalen Sieg über den Gegner zu berichten - oder um uns zu erzählen, daß er geschlafen habe und alles in Ordnung sei..."
Angestrengt sah Gucky in den Kratergrund hinab.
Er begriff einfach nicht, daß er keinerlei Gedankenimpulse empfangen konnte. Wenn es dort unten, tief unter der felsigen Oberfläche, wirklich einen Großtransmitter gab, der ganze Raumschiffe rematerialisieren lassen konnte, dann mußte es auch ein Bedienungspersonal geben. Es war unmöglich, eine solche Riesenanlage vollautomatisch laufen zu lassen und zudem die eingefangenen Schiffe mit ihren Besatzungen zu überprüfen.
Warum also gab es keine Gedankenimpulse, die ihm weitergeholfen hätten?
Er drehte sich um und betrachtete den kleinen Transmitter, auf den aufzupassen er sich erboten hatte. Natürlich war das nur ein Vorwand gewesen. Er wollte einfach die Zeit nicht unnütz verstreichen lassen, in der man sich mit der Roboterarmee abgab. Dort unten im Kraterkessel geschahen Dinge, die für das weitere Schicksal der Milchstraße entscheidend waren, und da sollte er - Gucky! -sich mit Robotern herumschlagen?
Kam nicht in Frage!
Er sah wieder hinab in den Kessel.
Keine Gedankenimpulse? Warum nicht?
Aber man konnte sich ja auch irren. Vielleicht lag die unterirdische Station ganz woanders, aber selbst dann hätte es möglich sein müssen, Gedankenimpulse aufzufangen. Die Entfernung spielte keine Rolle.
Der Transmitter der GEVARI...
Den würde hier oben niemand finden, davon war Gucky überzeugt. Die Mulde lag außerordentlich gut versteckt, außerdem hoch zwischen den Gipfeln des unwegsamen Gebirges, das eigentlich vollkommen uninteressant war. Wer sollte schon hierher kommen?
Der Gedankengang des Mausbibers war nicht ganz logisch, aber wenn es ihm in den Kram paßte, nahm er auch unlogische Gedankengänge in Kauf.
Teleportation ...?
Natürlich, das war die einfachste Lösung! Er teleportierte in die Ebene hinab und sah sich das alles aus nächster Nähe an.
Warum eigentlich nicht? Es war ja von Anfang an sein Plan gewesen, die Ebene zu untersuchen. Wenn die anderen dann später per Transmitter nachkamen, wenn sie mit den Robotern fertig geworden waren, konnte er ihnen vielleicht die Lösung bereits auf den Tisch legen.
Wie schon so oft, übrigens.
Die eine breite Rille, die ein Stück lang ziemlich gerade verlief, reizte seine Aufmerksamkeit besonders. An den Rändern wirkte sie fast unnatürlich glatt, so als sei sie mit riesigen Strahlern in die Oberfläche geschnitten worden. War das wirklich der Fall gewesen, so würden sich die Spuren dieses Vorganges noch finden lassen, auch wenn versucht worden war, sie zu beseitigen.
Er konzentrierte sich auf einen Punkt, der von seinem - augenblicklichen Standort mehr als fünf Kilometer entfernt war, den er aber der ungemein klaren Luft wegen genau erkennen konnte. Bevor er teleportierte, hatte er schnell noch die Gedankenimpulse der GEVARI-Be-satzung aufgefangen.
Nichts Besonderes. Man wartete auf das Erscheinen der Roboter, um sie gebührend zu empfangen.
Gucky teleportierte.
Er rematerialisierte genau am Rand der Spalte, die er vom Gebirge aus gesehen hatte. Sie war wesentlich breiter, als er geschätzt hatte, und die Ränder erschienen auch nicht mehr so glatt und fugenlos, wie er glaubte. Die Verwitterung hatte sich bemerkbar gemacht, denn schließlich besaß der marsgroße Asteroid eine eigene Atmosphäre.
Gucky war enttäuscht. Da hatte er sich eingebildet, eine großartige Entdeckung gemacht zu haben, und nun entpuppte sich die als künstlich angenommene Rille als ganz natürliche Felsenschlucht.
Aber so schnell gab er nicht auf. Wenn er recht behalten wollte, dann mußte es auch eine Möglichkeit geben, recht zu behalten!
Er schaltete das Flugaggregat seines Anzuges ein und schwebte in die Schlucht hinab. Vorsichtig hielt er sich an der senkrecht abfallenden Felswand und ging langsam tiefer, wobei er die steinigen Formationen aufmerksam beobachtete und nach den erwünschten Hinweisen suchte.
Der Grund der fast zweihundert Meter breiten Schlucht war mit Geröll übersät, das nun alles
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