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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie seine Nackenhaare sich aufrichteten. Er schluckte und ließ sich behutsam von Takvorians Pferderücken gleiten. Ahnungsvoll musterte er das Fell des Pferderumpfes. Die Flanken bewegten sich nicht, und auch das gelegentliche zuckende Zittern größerer Hautflächen fehlte.
    „Steigen Sie vorsichtig ab, Merkosh", sagte Baiton zu dem Gläsernen. „Takvorian ist offenbar völlig starr. Ich nehme an, etwas hat ihn auf noch unbegreifliche Weise gelähmt."
    „Es war der Schock, Sie Superdiagnostiker!" erklärte der Zentaur und schlug mit dem langen Schweif nach Wyt. „Der Schock darüber, daß meine Movatorfähigkeit verschwunden ist.
    Sie wären auch erschrocken, wenn Sie plötzlich festgestellt hätten, daß Sie kein Telekinet mehr sind."
    Baiton wölbte die Brauen, konzentrierte sich - und plötzlich bedeckte sich seine Stirn mit Schweiß.
    „Ich... Ich bin kein Telekinet mehr!" sagte er tonlos.
    „Aufsitzen!" flüsterte Takvorian.
    Wyt schwang sich auf den Rücken des Zentauren, und Takvorian wendete und trabte auf die Öffnung zu, durch die er hereingekommen war.
    Aber die Öffnung war verschwunden.
    Tausende zitternde Fäden einer gelblich leuchtenden Substanz hatten den Weg nach draußen versperrt - derselben Substanz, die die Innenwandung der Kugel bedeckte.
    Merkosh schob den Oberkörper des vor ihm sitzenden Telekineten etwas zur Seite, formte die Lippen zu einem Trichter und wollte sein gefürchtetes Hyperschallgelächter ausstoßen.
    Er wollte es - aber er konnte es nicht.
    Baiton zog seinen Impulsstrahler, zielte auf die Sperre und schoß. Nichts geschah. Es gab keine Entladung der Impulsenergie, und die Sperre blieb unverändert. Im Gegenteil: Immer mehr Fäden streckten sich von anderen Gebieten der Innenwand aus und verstärkten die Sperre.
    Takvorian tänzelte einige Meter zurück und sagte: „Das Schlimmste ist, daß wir nicht wissen, ob unsere Bewegungsabläufe um das Sechzigfache oder um das Sechshundertfache verlangsamt sind."
    Baiton Wyt fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar.
    „Um das Sechshundertfache - das wäre furchtbar. Stellen Sie sich vor, dann entsprächen jede Stunde hier drinnen rund fünfundzwanzig Tagen draußen im Raum. Nicht auszudenken, was mit unseren Gefährten in der GEVARI innerhalb von fünfundzwanzig Tagen geschehen könnte, während für uns hier drinnen nur eine Stunde vergeht!"
    „Nun, für sie sind es keine fünfundzwanzig Tage, da sie ja der sechzigfachen Hemmung unterliegen", sagte Merkosh.
    „Sie ja, nicht aber die Truppen, die nach ihnen suchen", meinte der Zentaur. „Wir müssen so schnell wie möglich hinaus."
    Wyt blickte sich suchend um. Er ahnte, daß sie nicht nur ihrer Freunde wegen so schnell wie möglich aus diesem Hohlraum verschwinden mußten, sondern auch deshalb, weil sicher schon Trupps von Skurrils unterwegs waren, iim die Eindringlinge aus der Falle zu holen und zu ihrem Befehlshaber zu bringen.
    Vor Nervosität pfiff er vor sich hin, während er alle seine Taschen durchsuchte, um etwas zu finden, mit dem er der gelben plasmaähnlichen Substanz zu Leibe gehen konnte.
    Als er aufhörte, sagte Takvorian: „Pfeifen Sie weiter, Baiton!"
    Der Telekinet stutzte, aber er pfiff erneut, denn aus Takvorians Tonfall hatte er herausgehört, daß sein Pfeifen irgendwie sehr bedeutungsvoll sein mußte.
    Plötzlich glaubte er, seinen Ohren nicht mehr trauen zu können.
    Das gelblich leuchtende Plasma ahmte sein Pfeifen nach, wobei es rhythmisch vor und zurück wogte.
    Baiton pfiff lauter.
    Etwas fiel an ihm vorbei und landete klatschend auf dem Boden. Es war ein Fladen Plasma. Kurz darauf fiel noch mehr Plasma herab. Einige Fladen landeten auf den Schultern Baitons und Merkoshs und auf Takvorians Pferderumpf, glitten aber schnell wieder hinab und bewegten sich wellenförmig auf die von Fäden versperrte Öffnung zu.
    Baiton pfiff eine andere Melodie.
    Das Plasma bewegte sich schneller, und es pfiff so laut, daß es Baitons Pfeifen übertönte. Die Plasmafäden vor der Öffnung lösten sich auf, formten sich zu Fladen und krochen hinaus. Überall von der Innenwandung lösten sich weitere Plasmafetzen.
    Pfeifend krochen sie auf die Öffnung zu, um die bald darauf ein förmlicher Kampf entbrannte.
    Merkosh schüttelte sich.
    Baiton Wyt pfiff, bis er einen Krampf in die Lippenmuskeln bekam und keinen Ton mehr herausbrachte. Aber das gelblich leuchtende Plasma bedurfte seiner Anregung nicht mehr. Es schien, als würde es, einmal „eingestimmt", von

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