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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verwirrung, und Verwirrung kann sehr leicht zu Fehlentscheidungen führen.
    Bei einem so großen und komplizierten Objekt wie dem Schwarm müßte aber auch nur eine einzige Fehlentscheidung nach dem Schneeballprinzip wirken, also eine Lawine von Fehlentscheidungen auslösen, die ihrerseits wieder zu anderen Fehlentscheidungen führen."
    „Das ist richtig, Baiton", erkannte der Zentaur an. „Wie denken Sie darüber, Merkosh?"
    „Ich denke, Baitons Vorschlag ist gut. Suchen wir also das Zentralgehirn. Es wird nicht leicht sein in diesem riesigen Komplex."
    „Solange man uns nicht angreift, ist alles halb so schwer", erklärte Takvorian und setzte sich erneut in Bewegung.
    Baiton Wyt beobachtete aufmerksam ihre Umgebung, während sie sich wiederum durch Gänge und Hallen, über Rampen und in Antigravschächten bewegten. Die Eindrücke waren sinnverwirrend. Der Telekinet hatte selten in seinem Leben eine derartig komplizierte und riesige Anlage gesehen. Hier wurden stündlich Millionen von Hemmgeräten aller denkbaren Typen produziert und an die Oberfläche befördert.
    Wyt fragte sich, warum die Herrscher des Schwarms nicht versuchten, Kontakt mit den Eindringlingen aufzunehmen.
    Doch dann wurde ihm klar, daß er die Wirksamkeit der terranischen Guerillaaktionen maßlos überschätzt hatte.
    Zwar mochten einige Sektorbefehlshaber verwirrt und besorgt über die Störaktionen sein, aber im Vergleich zum gesamten Schwarm bedeutete das praktisch nichts, ebensowenig, wie man die Funktion des Universums beeinträchtigen konnte, wenn man eine einzelne Galaxis störte.
    Der Telekinet schrak auf, als Takvorian plötzlich anhielt.
    „Spüren Sie etwas?" flüsterte der Zentaur.
    „Ja, ich bin müde", sagte Wyt und gähnte herzhaft.
    „Ich spüre nichts", meinte Merkosh.
    „Eigenartig", erklärte Takvorian. „Ich spüre eine Unruhe, deren Ursache ich mir nicht erklären kann. Mir ist, als käme etwas Unheimliches auf uns zu."
    Unwillkürlich blickte sich Baiton um.
    „Ich sehe nichts", sagte er, irn Versuch zu scherzen. „Es ist wohl nur Nervosität, weil sich uns in der Fabrik bisher niemand in den Weg gestellt hat."
    Zögernd trabte Takvorian weiter. Er versuchte, trotz aller Umwege die Generalrichtung zum Zentrum der Produktionsanlage einzuhalten, weil er dort das Zentralgehirn vermutete.
    Etwa eine Stunde später hielt der Zentaur vor einer schmalen stählernen Brücke an, die sich über einen Abgrund bis zur Wandung eines großen kugelförmigen Gebildes spannte, das offenbar frei in einem Kraftfeld hing. Auf der anderen Seite war eine Öffnung in der Wand. Gelbliches Licht schimmerte hindurch.
    „Gehen wir hinüber oder nicht?" fragte Takvorian seine Gefährten.
    Baiton Wyt musterte lange das Anzeigefeld seines Armband-Ortungsgerätes, dann schüttelte er den Kopf.
    „Ich rate dazu, umzukehren. Mein gerät zeigt jedenfalls keine für Elektronen- oder Positronengehirne charakteristischen Emissionen an. Folglich befindet sich das gesuchte Zentralgehirn nicht dort drüben innerhalb der Kugel."
    Merkosh hob die Hand.
    „Nicht so voreilig, Baiton. Ich denke, daß in der Kugel, wenn schon nicht ein Zentralgehirn, so doch eine wertvolle Anlage sein muß. Ohne triftigen Grund ist das Gebilde nicht im Zentrum der Fabrik aufgehängt."
    „Das meine ich auch", erklärte Takvorian. „Wir gehen also hinüber und sehen uns um. Wenn Sie wollen, können Sie ja hier auf uns warten, Baiton. Da Sie dann dem Sechzigfeld unterliegen, sind wir für Sie in wenigen Sekunden zurück."
    „Und wenn inzwischen so ein Enterich auftaucht, bin ich ihm gegenüber vollkommen hilflos", entgegnete der Telekinet. „Nein, da komme ich doch lieber mit."
    „Warum nicht gleich so!" bemerkte der Zentaur ironisch und sprengte los.
    Vor der Öffnung zögerte er kurz, bevor er langsam hindurchschritt und aufmerksam in den in gelbliches Leuchten getauchten Hohlraum sah, der dahinter lag.
    Baiton Wyt war erstaunt.
    Er hatte innerhalb der Kugel eine komplizierte Anlage vermutet.
    Statt dessen sah er nur einen mit gelblich leuchtender Substanz ausgekleideten Hohlraum, aber nicht eine einzige Maschine.
    Plötzlich wurde ihm schwindlig. Er griff mit den Fingern in die Mähne der Pferde-Hals-Kopf-Maske Takvorians, doch da ging der Anfall schon vorüber.
    „Was war das?" flüsterte er. „Haben Sie auch dieses Schwindelgefühl gehabt?"
    „Ja", antwortete Merkosh.
    „Und Sie, Takvorian?" fragte Wyt den Zentauren.
    Takvorian antwortete nicht.
    Baiton merkte,

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