Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zustand, in dem sie sich befanden. Für die drei Beobachter bewegten sie sich überhaupt nicht.
    „In der Zeit, in der für uns zehn Stunden verstreichen, vergeht für sie nur eine Minute", flüsterte der Zentaur. „Sie sind sozusagen in einem Hemmfeld eingefroren, merken selber aber nichts davon."
    „Für ihre Bewacher sind es leicht zu manipulierende Gefangene", sagte Wyt bitter. „Sie essen, relativ zur Ablaufnorm, in riesigen Abständen, verbrauchen also sehr wenig Nahrungsmittel, und wenn einige von ihnen einen Fluchtversuch unternehmen, dann ist es ungefähr so, als wollte eine terranische Landschildkröte vor einem Flugpanzer flüchten."
    Takvorian ging schneller, und seine Gefährten mußten sich anstrengen, um mit ihm Schritt halten zu können.
    „Hier gibt es Angehörige von Hunderten unterschiedlicher Arten", sagte Merkosh. „Und wahrscheinlich ist dies nicht das einzige Gefangenenlager. Die Skurrils scheinen die Gefangenenwächter des Schwarms zu sein."
    „Hm!" machte Takvorian. „Die Anwesenheit von Vertretern so vieler Arten beweist aber auch, daß der Widerstand innerhalb des Schwarms gegen die derzeitigen Herren des Schwarms sehr stark ist."
    Er blieb vor einer der langgestreckten Hallen stehen und musterte die humanoiden Insassen, die unbeweglich auf dem Boden standen, an Tischen saßen oder auf gepolsterten Gestellen lagen.
    „Es scheinen keine Terraner und auch keine Abkömmlinge terranischer Siedler zu sein", meinte Wyt. „Aber sie sind uns Menschen sehr ähnlich. Was halten Sie davon, die für diese Lagerhalle verantwortlichen Hemmwächter zu hemmen, so daß die Gefangenen sich normal bewegen können?"
    „Nichts", entgegnete der Zentaur. „Erstens blieben sie immer noch um das Sechzigfache gehemmt, weil das sogenannte Sechzigfeld die gesamte Tagseite des Planeten umspannt -und zweitens würde ich es ohnehin unterlassen, weil ich sie nicht in mein Rothyer-Feld einbeziehen kann."
    „Da kommen Skurrils!" flüsterte Merkosh und deutete in die Halle zur Linken, gegenüber der Halle mit den humanoiden Lebewesen.
    Baiton wandte den Kopf und sah, daß sich in einer Wand der Halle eine Tür geöffnet hatte. Dahinter war ein Skurril zu sehen.
    Seine Haltung erweckte den Eindruck, als schaue er zu den Eindringlingen.
    „Weitergehen!" sagte Takvorian. „Der Skurril unterliegt der sechzigfachen Hemmung. Er kann uns nur sehen, wenn wir uns nicht bewegen."
    Die Kundschafter gingen rasch weiter.
    Baiton Wyt wunderte sich, warum niemand auf ihr Eindringen in die Gefangenenstation reagierte. Die „Kollegen" derjenigen Skurrils, die vor Takvorians Eingreifen die Zeitablaufschleuse erzeugt hatten, mußten doch merken, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Er äußerte sich entsprechend.
    „Auf Pförtner gibt es mehr als nur das, was wir nicht verstehen", antwortete der Zentaur. „Möglicherweise ist die Intimsphäre des einzelnen Skurrils auf extreme Weise tabu, so daß sich keiner um den anderen kümmert, auch nicht darum, ob und welchem Hemmungsgrad er unterliegt."
    „Ich fühle mich hier jedenfalls alles andere als wohl", erklärte der Telekinet. „Mir ist, als sähen Tausende von Augen mich an."
    Er erschauerte. „Wir müssen etwas unternehmen; ich halte es sonst nicht mehr aus."
    „Was zeigt ihr Ortungsgerät an?" fragte Takvorian.
    Baiton blickte auf das Anzeigefeld und runzelte die Stirn.
    „Ein Transmitter. Er befindet sich in etwa siebenhundert Metern Entfernung - in dieser Richtung." Er deutete auf das gegenüberliegende Ende des Ganges.
    „Aufsitzen!" sagte Takvorian.
    Unwillkürlich gehorchten Merkosh und Wyt, dann lachte der Gläserne unterdrückt und meinte: „Ich habe in alten terranischen Geschichtsbänden einen Begriff gefunden, der, denke ich, auf uns zutrifft: Kavallerie."
    „Solare Weltraum-Kavallerie sozusagen", bemerkte Wyt trocken. „Nicht schlecht. Es gefällt mir nur nicht, daß bei dieser Truppe die Pferde kommandieren und die Reiter gehorchen."
    Der Zentaur lachte - zuerst normal, dann imitierte er das helle Wiehern eines echten Pferdes, wobei er wegen seiner von Natur aus schwachen Stimme den Lautverstärker der Pferdekopfmaske aktivierte. Dann streckte er seinen Körper und jagte durch den Gang.
    Am Ende des Ganges öffnete sich ein Schott, als die Kundschafter bis auf etwa zehn Meter herangekommen waren.
    Takvorian galoppierte mit seinen Reitern durch die Öffnung - und stemmte die Hufe gegen den Boden, als sich in der vor ihm liegenden Halle ein rotglühendes

Weitere Kostenlose Bücher