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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte.
    Er hatte seine Blockhütte eigens in der Einsamkeit errichtet, eine knappe Stunde strammen Fußmarsches vom nächsten Dorf entfernt auf der Insel Anglesey im Norden von Wales.
    Anglesey war seit Olims Zeiten unter dem Namen Mona als die Druideninsel bekannt gewesen. Bis die Engländer kamen und Cymru ihrem Empire einverleibt hatten. Und so, wie Cymru zum englischen Namen Wales gekommen war, hatten sie Mona danach in Anglesey umgetauft. Sie hatten die Bewohner dieses Landes nicht danach gefragt, was sie davon hielten.
    Daß das alles schon Jahrhunderte zurücklag, spielte für die Waliser, die Cymry, nicht die geringste Rolle. Für sie waren die Engländer immer noch Eindringlinge, Eroberer und Räuber. Nur waren Waliser nicht so verrückt wie die irischen Freiheitskämpfer, sich auf einen terroristischen Dauerkrieg einzulassen.
    Gryf entschied, Carmencita erst einmal nicht aus ihrem Schmollzustand zu reißen. Er setzte das Kaffeewasser auf und beschloß, die Frage nach Ei oder Steak zum späten Frühstück zunächst zu verschieben.
    Nackt trat er aus seiner kleinen Blockhütte nach draußen, um ein Morgenbad im Bach zu nehmen. Die kalte Luft störte ihn nicht, und das noch kältere Wasser war er gewohnt. Das weckte den noch trägen Geist, und danach schmeckten Frühstück und Pfeife doppelt so gut.
    Er erreichte den Bach, warf sich in die kalte Flut und genoß den Schockeffekt, der bei weniger abgehärteten Personen vielleicht einen Herzstillstand oder andere Schäden hervorgerufen hätte. Er erfrischte sich ausgiebig, kletterte wieder an Land - und stutzte.
    »Hoppla… wer schenkt mir denn da Blumen?«
    Und ziemlich groß waren sie zudem. Die Blütenkelche ragten bis in Mannshöhe empor.
    Sie hatten garantiert am vergangenen Abend noch nicht hier gestanden!
    Daß sie normalerweise um diese frühe Jahreszeit noch gar nicht in Blüte stehen durften, ignorierten die Pflanzen ebenso wie die Tatsache, daß es Blumen und Blüten dieser Größenordnung auf dem Planeten Erde gar nicht geben durfte. Zumindest nicht im Jahr 1995 christlicher Zeitrechnung. Die Zeit, in der nicht nur Dinosaurier, sondern auch Pflanzen riesengroß waren, war seit ein paar Dutzend Jahrmillionen vorüber.
    Und außerdem schillerten diese Blüten in allen Farben des Regenbogens. Je nachdem, aus welchem Winkel der Silbermond-Druide sie betrachtete, während er sie mißtrauisch umrundete.
    Der Boden um die Blumen herum war leicht aufgewühlt und wieder festgestampft worden.
    Kein Unbekannter hatte sie also in einer Nacht-und-Nebel-Aktion hier angepflanzt.
    »Schätze, das muß Zamorra erfahren«, brummte der Druide.
    Er vergaß Carmencita, sein Kaffeewasser und die Frühstückspfeife und versetzte sich im zeitlosen Sprung nach Frankreich und ins Château Montagne.
    ***
    »Du sollst den Gottseibeiuns nicht leichtfertig bei seinem Namen rufen. Und du sollst nicht fluchen, meine Tochter«, sagte Pater Ralph gelassen.
    »Was sind das für seltsame Blumen? So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie können die Blüten so unwahrscheinlich groß sein? Und noch dazu schon jetzt, in dieser frühen Jahreszeit? Einen Monat später vielleicht, aber…«
    »Sie blühen durchgehend das ganze Jahr. Es ist Magie, Pater. Das sind magische Blumen.«
    Pater Ralph schüttelte den Kopf. »Eigentlich müßte ich jetzt feststellen, daß es Magie nicht gibt. Oder wenn es sie denn gäbe, es Teufelswerk und Verblendung sei. Aber ich weiß, womit du und Zamorra sich befassen. Also sage ich nichts dazu - weil wir hier unter uns sind. Wäre mein Bischof hier .. müßten Sie mich zurechtweisen, Pater«, sagte Nicole.
    »Was sind das für Blumen? Durchgehend das ganze Jahr kann keine Pflanze blühen. Die Blüte entzieht ihr unglaublich viel Kraft. Sie könnte damit gar nicht leben, sie müßte zerfallen.«
    »Ich glaube nicht, daß diese Blüten der Fortpflanzung dienen. Denn dort, wo sie für gewöhnlich zu finden sind, gibt es keine Bienen und Hummeln, die den Blütenstaub weitertragen können. Deshalb wird die Blume auch nicht alle Kraft nur in die Blüte legen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wir haben selbst solche Blumen. Im Keller«, sagte Nicole.
    »Im Keller?«
    »Unter einer künstlichen Sonne, die frei im Gewölbe schwebt. Ohne daß sich jemand erklären kann, warum sie das tut und wieso sie dermaßen lange brennen kann. Sie muß es schon seit Jahrhunderten tun.«
    »Das ist doch alles unmöglich!« erwiderte Ralph. »Gut, ich kenne euch beide inzwischen

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