0545 - Der Maskenträger
daran. Es wurden weitaus mehr Waffen und Kampfraumschiffe benötigt als früher. Die Produktion war jedoch schon seit Jahrhunderten menschlicher Zeitrechnung nur darauf ausgerichtet, den normalen Verschleiß zu ersetzen. Es war nicht einfach, sie jetzt anzukurbeln. Noch schlimmer war, daß halbverrückte Karties hier auftauchten und um ihr Leben bettelten.
Zu allem Überfluß hatte sich das Einsatzkommando auch noch geweigert, die Bittsteller zu beseitigen.
Der Heilige Dämon hatte eine Menge Ärger. Sein Tagesablauf, an den er sich schon seit undenklichen Zeiten gewöhnt hatte, war empfindlich gestört.
Er wandte die Blicke vom Bildschirm und sah an sich herab. Es war sinnlos, wenn er sich Sorgen machte.
Schließlich war er nicht allein verantwortlich. Er brauchte nur die Waffen zu beschaffen, die die anderen benötigten. Danach würde schon alles in Ordnung kommen.
Sein Alleswisser summte dreimal.
Es wurde Zeit für das Bad.
Der Gleiter, der über dem Felsenmeer aufgetaucht war, folgte ihnen beharrlich, so daß kaum Zweifel daran bestanden, daß der Pilot sie entdeckt hatte. Viel schlimmer als die Anwesenheit des Gleiters war die naheliegende Vermutung, daß der Pilot inzwischen irgendeiner Zentrale von seiner Entdeckung berichtet und Verstärkung angefordert hatte.
Alaska und Konasco-Cy krochen unter einen überhängenden Felsen. Der Gleiter verhielt über ihnen. Jetzt wußten sie mit Sicherheit, daß man sie geortet hatte.
Saedelaere fluchte erbittert.
„Es ist ein Wunder, daß wir noch nicht angegriffen wurden", stellte er fest. „Gegen Angriffe aus der Luft sind wir ziemlich schutzlos, obwohl ich natürlich meinen Paratron- und meinen HÜ-Schirm einschalten kann."
Der Knöcherne rannte weiter.
„Es hat keinen Sinn", fuhr Alaska fort. „Der Bursche dort oben, wer immer er ist, spielt mit uns."
Konasco-Cy, der sich bereits in Sicherheit gesehen hatte, blieb stehen und hieb mit einer Faust verzweifelt gegen einen Felsen.
Der Transmittergeschädigte blickte sich um. Das Labyrinth sah fast überall gleich aus. Alaska ging ein paar Schritte weiter und blickte in verschiedene Seitengänge. Er entdeckte eine flach unter einem mächtigen Felsen liegende Bodenöffnung und machte Cy darauf aufmerksam.
„Gibt es hier Höhlen?"
„Ich glaube nicht", erwiderte der Knöcherne. „Aber wir wollen uns vergewissern."
Er kroch unter den Felsen und kam wenige Augenblicke später zurück.
„Ich bin auf einen Gang gestoßen!" Eine vage Hoffnung stieg in Alaska auf. Er folgte Cy in den Gang. Im Licht seines Schweinwerfers sah er rauhe Wände aus Lehm und Kalk. Sein Verdacht, daß der Gang künstlich angelegt worden war, verstärkte sich. Vielleicht war er früher einmal von den Eingeborenen benutzt worden.
Cys Gelächter drang durch die Höhle.
„Unsere Verfolger werden uns jetzt vergeblich suchen."
Für Alaska war dieser Ausbruch der Erleichterung verfrüht, aber er sagte nichts.
Nachdem er einige Zeit steil abgefallen war, verlief der Gang parallel zur Oberfläche. Auf seinem Kompaß stellte Alaska fest, daß sie weiterhin auf die Querto-Küste zugingen.
Sie kamen gut voran, bis einige dicke Wurzeln, die quer durch den Gang liefen, ihnen den Weg versperrten.
Alaska zog den Desintegrator, um sie zu zerstrahlen, doch Cy fiel ihm in den Arm.
„Was hast du dagegen, wenn ich das Hindernis auflöse?" fragte Alaska erstaunt.
„Ich weiß nicht genau", entgegnete Konasco-Cy, „aber es könnten junge Greisen darin stecken."
Alaska verstand ihn nicht, aber er entschloß sich, auf seinen Plan zu verzichten. Nach einigen Anstrengungen gelang es ihnen, sich durch das Geflecht der Wurzeln zu zwängen. Ein durchdringender Geruch ging von ihnen aus. Die Berührung mit den Pflanzen war Alaska unangenehm, sie schienen wie Schlangen über seinen Körper zu gleiten.
Als sie wieder im freien Gang standen, blickte Saedelaere aufatmend zurück. Dann leuchtete er dem Knöchernen in das totenkopfähnliche Gesicht.
„Wer oder was sind Greisen?"
„Sie gehören einem Volk an, das aus Verbindungen der Eingeborenen mit den Lacoons hervorging. Es sind halbe Symbionten, die ihre frühe Kindheit in Wurzeln verbringen, wie wir sie soeben gesehen haben."
Alaska hielt das für reine Phantasterei, aber er schwieg dazu, um den Begleiter nicht zu beleidigen.
Zwei Stunden lang kamen sie ohne Aufenthalt weiter. Alaska vermutete, daß sie das Felsenmeer längst hinter sich gelassen hatten. Sie mußten ganz nahe bei der Küste
Weitere Kostenlose Bücher