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0545 - Der Maskenträger

Titel: 0545 - Der Maskenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte Cy: „Was trägst du hinter deiner Maske?"
    „Den Tod", antwortete Saedelaere.
    Er hob unwillkürlich den Kopf und sah hoch über sich zwischen zwei steil aufragenden Felsen ein dreieckiges Gebilde schweben.
    „Wir müssen weiter. Man hat uns entdeckt!"
     
    6.
     
    Cryt Y'Torymona berührte den Greisen mit der Spitze des Soccostabes und sah ungerührt zu, wie ein Teil der dunkelblauen Haut des Spielers verdampfte. Der Greisen gab keinen Laut des Schmerzes von sich, obwohl der Schaum, der ihm aus dem Mund troff, bewies, wie sehr der Spieler unter der Mißhandlung litt.
    Cryt Y'Torymona bewegte den Stab achtlos hin und her, er sah überhaupt nicht hin, sondern beobachtete auf dem Bildschirm die nächsten Züge seiner Gegner im Yat-Spiel.
    Schließlich konnte der Greisen sich nicht mehr beherrschen und schrie auf.
    Cryt Y'Torymona durchbohrte ihn mit dem Soccostab und tötete ihn. Zwei Roboter glitten lautlos heran und schleppten den toten Spieler aus dem Raum.
    Das Spielzimmer, in dem der Götze sich aufhielt, war sechzig mal sechzig Meter groß. Es besaß eine Spiegelwand, eine Fernsehwand, eine Wand für Spielgeräte und eine Folterwand.
    Die Decke bestand aus einem riesigen lebendigen Schwamm, der pausenlos pulsierte und dabei seine Poren öffnete und schloß, wobei schmatzende Geräusche entstanden.
    Durch Elektrodenanschlüsse verabreichte ein Schaltautomat dem Riesenschwamm Elektroschocks, so daß er seine Poren in einem bestimmten Rhythmus bewegen mußte. Die melodischen Schmatzgeräusche des Schwammes wurden von Cryt Y'Torymona als angenehm empfunden.
    Der Boden war warm und weich. Er dämpfte jedes Geräusch und strahlte Massageimpulse aus. Nicht jedes Wesen, das ausgewählt wurde, diesen Raum zu betreten, um mit dem Heiligen Dämon von Nimquo zu spielen, vertrug diese Impulse.
    Die Intelligenzen, die in Nimquo lebten, wußten alle von der Spielleidenschaft des Götzen. Es war ihnen bekannt, daß er immer neue Gegner suchte, sie besiegte und tötete.
    Es war ein ungeschriebenes Gesetz, daß jeder, der den Götzen besiegen konnte, freigelassen wurde. Gerüchte wollten wissen, daß Cryt Y'Torymona erst eine Niederlage hatte hinnehmen müssen - gegen ein kleines blindes Wesen weiblichen Geschlechts, über dessen Herkunft niemand etwas wußte. Die meisten Bewohner von Nimquo bestritten sogar die Existenz eines solchen Wesens, denn für sie galt ihr Heiliger Dämon als unschlagbar. Cryt Y'Torymona schwieg sich über jenes Spiel, bei dem er angeblich unterlegen war, aus.
    Der Greisen, den er zuletzt im Transchan-Schieben besiegt hatte, war offenbar der Ansicht gewesen, daß er die Gunst des Götzen gewinnen könnte, wenn er sich besonders ungeschickt anstellte.
    Greisen waren als Spielpartner sehr unterschiedlich in der Qualität. Es hing offenbar damit zusammen, ob die Yansch-Wurzeln, in denen man sie großzog, in Lehm- oder Humusboden wuchsen. Greisen, die ihre Kindheit in Lehmböden verbracht hatten, erwiesen sich in den meisten Fällen als intelligenter und widerstandsfähiger.
    Das Yat-Spiel, dem sich Cryt Y'Torymona seit zweihundertzehn Jahren menschlicher Zeitrechnung widmete, hatte nichts von seiner Faszination verloren. Sechstausend Lacoon-Medien, deren Körperfunktionen auf ein Minimum herabgesetzt waren, lagen in einem Gebäude außerhalb Nimquos und warteten darauf, von Cryt Y'Torymona in den Hyperraum geschleudert zu werden. Für jeden Lacoon, der im Hyperraum verschwand, wurde sofort ein neuer herbeigeschafft. Genau die gleiche Anzahl Greisen lebte in einem anderen Gebäude. Jeder Greisen gehörte zu einem Lacoon. Die Verbundenheit wurde von einem Rechengehirn festgelegt, so daß Cryt Y'Torymona nicht wußte, welcher Greisen zu dem jeweils ausgewählten Lacoon gehörte.
    Das verschaffte den Greisen jeweils einen bedeutenden Vorsprung. Bevor der Götze herausgefunden hatte, wer sein jeweiliger Gegner war, hatte dieser schon eine Anzahl von Punkten gesammelt.
    Bisher war es Cryt Y'Torymona jedoch immer gelungen, den Rückstand aufzuholen.
    Äußerlich besaß der Götze nichts Göttliches. Er war zu einer Kugel aufgedunsen, seine smaragdgrüne Haut war von schillernden Schuppen besetzt, und seine Gliedmaßen waren von unschönen Auswüchsen bedeckt. Aus seinem runden Kopf ragten lange Fühler, neben den starren Augen fiel vor allem der dreieckige und lippenlose Mund auf.
    In letzter Zeit fand Cryt Y'Torymona immer weniger Zeit zum Spielen. Die Ereignisse im Innern des Schwarmes hinderten ihn

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