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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich…«
    »Mann, Sinclair, hören Sie auf! Wir haben noch kein Ergebnis.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Könnt ihr denn auf einen Teilerfolg zurückblicken?«
    »Noch nicht.«
    »Wann denn?«
    Der Kollege holte hörbar Luft. »Diese blöden Fragen kann nur ein Laie stellen, ehrlich.«
    »Ich komme euch mal besuchen.«
    »Neinnn…« Bevor sein Schrei verklungen war, hatte ich schon aufgelegt.
    »Was war denn los?« fragte Glenda.
    »Nichts Besonderes. Der Knabe aus der Wissenschaft kann nicht verstehen, daß man Ergebnisse haben will.«
    »Du verlangst auch oft zuviel.«
    »Kann sein, aber diese Steine sind die einzigen Spuren, die wir im Moment haben.«
    Glenda legte den Kopf schief. »Meinst du, daß sie dich zu dieser Architektin führen?«
    »Das hoffe ich zumindest.«
    »Dann hoffe mal weiter.«
    Ich stand auf. »Falls man mich sucht oder nach mir fragt, ich bin unten in der Hexenküche.« Intern nannten wir den gesamten unterirdischen Komplex des Yard Buildings so.
    »Die Kollegen werden sich freuen.«
    »Nicht nur das, sie jubeln sogar.«
    Suko kam zurück. An der Tür prallte ich fast mit ihm zusammen.
    »Wo willst du hin?«
    Ich schaute in sein frisch gewaschenes Gesicht. »Eigentlich in die Hexenküche.«
    »Dann fahre ich mit.«
    »Ach du lieber mein Himmel«, stöhnte Glenda. »Zwei von eurer Sorte da unten. Hoffentlich explodiert der Laden nicht.«
    »Höchstens die Mitarbeiter«, erwiderte ich grinsend.
    »Dann bis neulich.«
    Wir ließen uns mit dem Lift in die Tiefe bringen. Ich habe schon oft über diese Abteilung berichtet, so daß ich mir lange Beschreibungen ersparen kann.
    Wir jedenfalls gingen dorthin, wo Physiker arbeiteten. Einer der Chefs hieß Dr. Mayers. Er war in meinem Alter und kein vertrockneter Wissenschaftler. Wir fanden ihn in seinem kleinen Büro, wo er die Beine auf den Schreibtisch gelegt und einen Telefonhörer zwischen Schulter und Kinn geklemmt hatte. Als er uns sah, nickte er kurz und sagte in den Hörer hinein: »Okay, ich komme dann.«
    »Na?« fragte ich, »Erfolg gehabt?«
    Er reichte uns die Hand. »Keine Ahnung.« Dann griff er nach seiner Brille und setzte sie auf. Es war ein Kassengestell mit einem Drahtrahmen. Das braune Haar trug Mayer kurz geschnitten. Seinen Nacken hatte er zur Hälfte ausrasieren lassen. So wirkte er wie ein alter Yuppie.
    »Das war übrigens die Abteilung, in der eure Steine untersucht werden«, erklärte er uns. »Wir gehen rüber ins Labor.«
    Das Labor besaß eine perfekte Einrichtung. Rechner, daran angeschlossene Spektographen und Lasergeräte, viel Elektronik, große Drucker, die Meßergebnisse sehr schnell ausdruckten, eben eine Welt für sich, in der wir uns etwas deplaziert vorkamen.
    Mehrere Kollegen umstanden die Steine, die nebeneinander auf dem Boden lagen und durch mir unbekannte Untersuchungsgeräte an die Apparaturen angeschlossen waren.
    Vor mehreren Monitoren hockten ebenfalls Männer in weißen Kitteln und schauten auf die zuckenden Graphiken und Kurven, die die Bildschirme zeigten. Für mich waren das Böhmische Dörfer. Ich stellte auch keine Fragen, sondern überließ Dr. Mayers die Initiative.
    Dafür schauten wir uns die Steine an. Suko hatte seine Stirn in Falten gelegt. »Die können nicht mehr leben!« flüsterte er. »Verdammt, das sind steinerne Gräber.«
    »In der Regel nicht, aber du weißt, wir haben schon Dinge erlebt, über die man nicht näher nachdenken sollte. Ich kann mir vorstellen, daß sie ein magisches oder meinetwegen untotes Dasein führen. Die stehen plötzlich auf, wenn wir die Steine zerhämmern.«
    »Wenn«, sagte Suko.
    »Genau das ist unser Problem!« erklärte Dr. Mayers, der unsere letzten Worte gehört hatte.
    Wir drehten uns um.
    Über die Gläser seiner Nickelbrille hinweg schaute er uns an. »Ich stehe vor einem Rätsel«, gab er zu.
    »Das stehen wir immer.«
    »Spotten Sie nicht, Mr. Sinclair.« Er deutete auf die bläulichen schimmernden Steine. »Wir haben wirklich alles versucht, doch es ist uns nicht gelungen, das Material aufzustemmen. Ja, wir können es nicht einmal bestimmen, das ist das Fatale an der Sache. Unsere Analyse-Verfahren passen alle nicht. Was wir auch versuchen, es entwickelt sich zu einem Fehlschlag, muß ich Ihnen sagen.«
    »Haben Sie überhaupt kein Ergebnis?«
    »So gut wie nicht. Der Stein enthält Spuren von Sizilium, auch Kalzium und Natrium, aber alles nur eben als Spurenelemente. Das ist nicht normal. Zumindest Kalk und Silizium müßten in einem weitaus

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