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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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MPi-Salven unterging.
    Als der Transporter über dem Drachen war, wurde das Netz ausgeklinkt. Es fiel über das feuerspeiende Fabelwesen.
    »Nein!« keuchte Fooly. »Sie fangen ihn ein wie ein wildes Tier!«
    Der Drache wirbelte herum und begann zu toben. Er versuchte sich aus den metallenen Maschen zu befreien, doch es gelang ihm nicht.
    Im Gegenteil; er verhedderte sich mit seinen Flügeln und Gliedmaßen darin.
    Er wurde mitgerissen; durch vier Stahltrossen war das Stahlnetz immer noch mit dem Chinook verbunden.
    Der Hubschrauber gewann schnell wieder an Höhe. Der gefangene Drache wurde mit in die Luft gerissen.
    Er spie kein Feuer mehr.
    Er versuchte nur noch, sich zu befreien, und schaffte es nicht.
    Gut zwanzig Meter über dem Boden hing er in der Luft.
    Die Soldaten stellten ihre Kampfhandlungen ein.
    ***
    Jene, die den Plan ersonnen hatten, waren zufrieden. Sie standen mitten im Getümmel und amüsierten sich über den Drachen, der sich jetzt mit den Soldaten der Ewigen herumschlug. Die würden das Drachenproblem schon beseitigen.
    Sie warfen ein Netz über die Bestie, um sie einzufangen. Vielleicht würden sie sie töten und zerschneiden, damit ihre Wissenschaftler etwas über diese Lebensform herausfinden konnten -diese rückständigen Nachkommen der Ewigen, die diesen Planeten vor Äonen einmal besiedelt haben mußten, waren ja nicht in der Lage, etwas zu erforschen, ohne es in einer meist recht schmerzhaften Prozedur zu ermorden. Vielleich würden sie den Drachen auch nur in einen Zoo sperren, damit er von allen Planetenbewohnern angegafft werden konnte.
    Jedenfalls konnten sie sich jetzt um den Ewigen Zamorra kümmern und ihn unschädlich machen. Der Drache spielte keine Rolle mehr , auch nicht der entflohende Brutbalg. Beide waren jetzt nutzlos geworden.
    Natürlich würde der Ewige versuchen, sie mit seinem Dhyarra-Kristall zu bekämpfen. Wie jedes dieses dekadenten, unerträglichen Volkes. Und genau das würde zu seinem Verhängnis werden.
    Sie wandten sich seiner Festung zu.
    Augenblicke später waren sie tot.
    ***
    Zamorra nickte seiner Gefährtin zu.
    »Wir gehen raus. Mal sehen, ob Leutnant Casson jetzt besser zuhören kann. Ich will mit dem Drachen reden.«
    »Wenn man dich läßt«, unkte Nicole.
    Aber sie folgte ihm. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und wies auf Fooly. »Du bleibst hier, verstanden? Tu nichts, was William dir nicht erlaubt.«
    »Ihr müßt meinem Elter helfen!« verlangte Fooly. »Ihr dürft nicht zulassen, daß sie ihm etwas antun! Wenn ich ihm schon nicht selbst helfen kann…«
    »Wir tun, was wir können«, sagte Zamorra. »Ich versprech’s dir.« Während er mit Nicole die Treppen hinuntereilte, warnte sie ihn: »Denk auch an die Unsichtbaren, die jetzt freien Zugang zum Château haben.«
    »Ich glaube nicht, daß sie bereits aktiv werden«, erwiderte er. »Sie werden warten, bis die Streitkräfte abgezogen sind. Dann langen sie zu.«
    Trotzdem hatten sie beide Strahlwaffen griffbereit, auf Betäubung geschaltet, um sich notfalls zur Wehr setzen zu können, wenn sie auf Unsichtbare stießen.
    Die Flammen am Mauerwerk waren längst verloschen. Daß die hölzerne Zugbrücke, die über die Burggraben-Attrappe führte, bei dem Feuerorkan nicht ebenfalls in Flammen aufgegangen war, schien wie ein kleines Wunder.
    Die Hubschrauber dröhnten ohrenbetäubend in der Luft. Zamorra trat durch das Tor. Von hier unten sah alles viel unübersichtlicher aus. Die »Banane« mit dem im Netz gefangenen Drachen sah er aber sofort.
    Nur nicht mehr lange genug.
    ***
    Der Drache wußte, daß er sein Kleines nie wiedersehen würde. Die Menschen hatten ihn mit einem stählernen Netz eingefangen. Sie würden ihn niemals wieder freigeben. Vielleicht paktierten sie sogar mit den Insektenäugigen.
    Es würde auch keine Verständigung geben. Das hier war das falsche Land, die falsche Kultur. Auf der anderen Seite der Weltkugel hätte alles vielleicht ganz anders ausgesehen. Doch hier aber war jener Teil der Welt, in dem schon früher Drachen von Menschen heimtückisch getötet wurden. Nur, weil sie anders aussahen und anders lebten… man hatte ihnen schreckliche Dinge angedichtet und sie zu Ungeheuern erklärt.
    Nichts hatte sich geändert.
    Und da waren die Insektenäugigen!
    Sie waren alle versammelt!
    Vielleicht bot das dem Kleinen die Chance, zu entkommen. Es würde aber dann nicht wieder ins Drachenland zurückkehren dürfen, ehe es zu einem ausgewachsenen Drachen herangereift war.

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