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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber Sie brauchen sich jetzt nicht mehr nur auf diesen Fall zu konzentrieren. Justiz verwertbar können Sie ihn ohnehin nicht lösen. Aber wir können uns der Sache annehmen und versuchen, diesen Drachen zu jagen. Er kann sich schließlich nicht in Luft aufgelöst haben. Irgendwo taucht er wieder auf. Außerdem sind da noch die Unsichtbaren. Wir haben ja nicht zum ersten Mal mit ihnen zu tun.«
    »Ich weiß. Ich frage mich, ob Robin geahnt hat, daß diese Wesen im Spiel sind, da er mich an Sie verwiesen hat. Diese verdammten Mörder sind also wieder da. Und von denen kann ich auch nichts in meinen Bericht schreiben! Wie, meinen Sie, geht es jetzt weiter?« fragte Brunot verdrossen. »Hören Sie, ich kann mich nicht einfach hinsetzen, nur zuschauen und abwarten, was Sie unternehmen. Ich muß zumindest informiert sein. Immerhin bin ich derjenige, der hinterher dem Staatsanwalt Rechenschaft ablegen muß.«
    »Nur keine Sorge«, versuchte Zamorra ihn zu beruhigen. »Staatsanwalt Gaudian kennt uns ebenfalls und weiß, daß es hin und wieder Fälle gibt, die sich nicht mit dem sogenannten normalen Menschenverstand erklären lassen. Einen Mörder, den er vor ein Gericht bringen kann, werden wir sowieso nicht finden. Mein Vorschlag lautet: Lassen Sie die Akte offen, kümmern Sie sich um richtige Verbrecher, bis soviel Zeit verstrichen ist, daß die Sache ohnehin in der Abteilung ungelöste Fälle landet. Für Sie ist das hier so oder so praktisch abgeschlossen. Wir kümmern uns um den Drachen und um die Unsichtbaren.«
    An die konnte sich natürlich auch Brunot deutlich erinnern. Als er zum ersten Mal mit ihnen zu tun bekam, war er erst ein paar Wochen vorher dem recht unkonventionell arbeitenden Chefinspektor Robin zugeteilt worden. [2]
    Seither hatte sich hier nichts weiteres ereignet, das irgendwelche Rückschlüsse auf diese seltsamen, nichtmenschlichen Wesen erlaubte. Brunot hatte sie schon fast aus seinem Gedächtnis verdrängt. Daß sie jetzt wieder im Spiel waren, erschreckte ihn. Wie sollte man einen Unsichtbaren jagen und verhaften? Damals hatte es größte Probleme gegeben, und die standen jetzt garantiert wieder an. Zamorra war es zwar gelungen, eines dieser seltsamen, unheimlichen Wesen gefangenzunehmen, aber es hatte sich daraufhin selbst getötet.
    Und jetzt - ein Unsichtbarer und ein Drache…?
    Er seufzte.
    »Ich rede mit Robin«, sagte er, »und vielleicht auch mit Gaudian. Wenn die nichts dagegen haben, können Sie meinetwegen schalten und walten, wie Sie wollen. Meine Unterstützung bekommen Sie, was auch immer Sie benötigen. Hauptsache, es gibt keine weiteren Toten.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Dafür kann ich leider momentan nicht garantieren«, gestand er. »Aber ich gehe davon aus, daß es die Unsichtbaren, wenn sie hier aktiv werden, auf mich abgesehen haben. Was den Drachen angeht - der dürfte irgendwie mit ihnen zu tun haben.«
    »Und was nützt mir das?« fragte Brunot.
    »Ich denke, dieser Todesfall war eher ein… äh - Ausrutscher, ein Unglück. Der Mann hat dem Drachen nur im Weg gestanden, mehr nicht. Das war sein Verhängnis. Ich bin sicher, daß der Drache hier nicht mehr toben wird. Er fliegt garantiert zu unserem Château. Und für das sind Sie ohnehin nicht mehr zuständig, weil es zu Feurs beziehungsweise Roanne gehört und damit in einem ganz anderen Departement liegt. Da werden Sie uns nicht einmal helfen können.«
    »Es ist nicht so, daß mich das wirklich beruhigt«, murmelte der kahlköpfige Inspektor.
    ***
    William traute seinen Augen nicht. Dieses Ungeheuer war wie in einem Slapstick-Film einfach in den Graben gefallen!
    Jetzt arbeitete es sich daraus hervor, zeternd und keifend. Dabei benutzte es eine Sprache, die dem Butler unbekannt war.
    Aber es war eine Sprache, nicht nur eine Aneinanderreihung sinnloser Laute. Und so, wie das Ungeheuer sie hervorstieß, handelte es sich um Verwünschungen.
    Eine Feuerlohe schoß sekundenlang aus dem Maul des Monstrums. Dann hockte es sich an die Böschung zum angrenzenden Acker und stützte das lange Maul auf die Pfoten, nachdem es erst noch Probleme hatte, beim Niedersetzen den Schweif irgendwie unterzubringen.
    Schließlich wandte es den Kopf wieder William zu.
    »Was stehst du da und starrst mich an?« sagte es in traurigem Tonfall. »Laß mich in Ruhe, oder hilf mir! Aber starr mich nicht so an!«
    Wenn das wirklich eine Falle war, dann war sie äußerst geschickt gespielt. William kniff sich fest in den Handrücken. Der

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