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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unsinn. Andere Menschen hätten darüber gelacht.
    Nicht so McAssig. Er gehörte zu den Bilderbuchschotten, die nicht nur an die Geschichte des Landes glaubten, sondern auch an die zahlreichen Geschichten, die man sich erzählte.
    Sagen, Legenden, Märchen – manchmal sehr böse Fabeln, die sich um bestimmte Dinge rankten. Besonders in den Pubs wurden die Geschichten erzählt. In stürmischen, dunklen Herbst- und Winternächten hockten die Gäste zusammen und redeten über unheimliche Vorfälle, die sich in der Umgebung abgespielt hatten.
    Nicht alles war vergessen. Auch McAssig konnte sich an Geschehnisse erinnern, die ihm die wenigen Haare hatten zu Berge stehen lassen. Seine Frau Ruth war seit drei Jahren tot, war zwar eines natürlichen Todes gestorben, doch restlos aufgeklärt war ihr Ableben nicht.
    Noch immer stand McAssig wie ein Denkmal auf der Schwelle der offenen Hintertür und starrte in das wellige Gelände. Seinen letzten Gast sah er nicht mehr. Charly schien von den Bodenwellen verschluckt worden zu sein.
    Wieder hob Link den Kopf an. Der Himmel kam ihm bleiern vor.
    Er lag tief, als wollte er die Erde und selbst die hohen Berge durch sein Gewicht erdrücken.
    Kein Licht durchbrach die Finsternis. Der Ort lag auf der anderen Seite. Er war vom normalen Eingang aus zu sehen. Dort gab auch über der Tür die alte Hängelaterne ihren Schein ab.
    McAssig gefiel die Nacht immer weniger. Er mochte den warmen Wind und die Stille nicht. Sie war hellhörig. Geräusche schallten weit, aber McAssig hörte nichts. Auch nicht vom Ort her, der ebenfalls unter einer unnatürlichen Stille lag.
    Etwas kam. Es kroch heran, es war nicht sichtbar, noch nicht. Link bekam eine Gänsehaut, im Mund spürte er den pelzigen Geschmack. Seine Kehle war trocken.
    Er ging wieder zurück in das Lokal und trank einen Schluck Bier.
    Die Hintertür hatte er offengelassen. Etwas Luft sollte in die Gaststube dringen und den Qualmgeruch vertreiben.
    Dann ging er wieder zurück, da er die Tür noch abschließen wollte.
    McAssig hielt den Schlüssel bereits in der Hand, als er den Schuß hörte. Ein wummerndes und gleichzeitig peitschendes Geräusch, dessen Echo über die Hügel hinwegrollte und auch an seine Ohren drang.
    Dem Schuß folgte ein fürchterlicher Schrei. Und er drang aus der Richtung, in die Charly verschwunden war.
    Link McAssig stand regungslos. Nun aber wußte er Bescheid. In dieser Nacht war der Tod unterwegs…
    ***
    Charly, der Schluckspecht, hatte den Kanal so voll, daß er sich vorkam wie auf einem Schiff. So breit war er lange nicht mehr gewesen, dabei konnte er einen Stiefel vertragen. Daß er heute so mies reagierte, mußte einfach am Wetter liegen. Diese verfluchte Schwüle drückte auf sein Gemüt, sie machte die Menschen fertig.
    Automatisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Den Weg würde er immer finden, so betrunken konnte er gar nicht sein. Charly folgte einfach seinem Instinkt.
    Den Kopf hielt er gesenkt und brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin.
    Manchmal floß Speichel über seine Unterlippe und das Kinn.
    Am anderen Morgen, so nahm er sich vor, würde er lange schlafen. Frühestens gegen Mittag wollte er aus dem Bett klettern, und so etwas hielt er auch durch.
    Die Landschaft hatte sich verwandelt. Das Gesichtsfeld des Betrunkenen war eingeschränkt worden. Die Büsche und Sträucher wurden für ihn zu tanzenden, geisterhaften Wesen, die nach ihm griffen und ihn nicht zu fassen bekamen oder durch seine Gestalt hindurchglitten.
    »Ich habe keine Lust mehr!« keuchte er. »Ich will nicht mehr. Ich…« Er stolperte über eine Bodenwelle, fiel nach vorn und sah eine Mauer, an der er sich abstützen wollte.
    Die Mauer bestand nur in seiner Einbildung. Es war überhaupt nichts da. Charly schlug lang hin. Zu seinem Glück in hohes, strauchartiges Unkraut, das den Fall dämpfte.
    Bis er sich dort hervorgekämpft hatte, dauerte es eine Weile. Charly überkam das Gefühl, von zahlreichen Feinden umzingelt zu sein.
    Er schlug um sich, beschimpfte die Gegner und gab eine lächerliche Figur ab. Irgendwie schaffte er es doch, sich wieder auf die Füße zu stemmen. Er war noch nie draußen geblieben, um seinen Rausch in der freien Natur auszuschlafen.
    Charly stank wie ein offenes Schnapsfaß. Er roch aus allen Knopflöchern, hinzu kam noch der Schweißgeruch, den er ausströmte. Schwankend stand er da, breitbeinig, Luft holend, nach vorn stierend, wo plötzlich jemand erschien.
    Charly lachte. Er hatte den

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