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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Geist ebenfalls gesehen hatten, der für mich einen Namen besaß, nämlich Cattananga.
    Mein Kreuz hatte ihn nicht vernichtet, sondern nur vertrieben.
    Wohin, das war die Frage.
    Wie ein Blitz hetzte ich an den Frauen vorbei, denn auch Cattanangas Geist hatte die Wohnung bereits verlassen und mußte sich draußen im Gang befinden.
    Durch die verschlossene Tür hörte ich den Schrei eines Mannes.
    An der Stimme erkannte ich Suko.
    Mit einem heftigen Ruck fegte ich die Tür auf, sprang in den Flur und sah Suko am Totempfahl stehen.
    Er hielt ihn mit beiden Händen umklammert, hatte ihn regelrecht umarmt, als wollte er ihn nie mehr loslassen. Auch nicht im Tod, denn auf Sukos Ende lief alles hinaus, weil aus der Fratze eine grünrote Flammensäule schoß…
    ***
    Ich habe selten erlebt, daß sich Suko nicht mehr wehren konnte. Das hier war so ein Fall.
    Aber ich konnte handeln.
    Ein langer Schritt brachte mich an den verdammten Totempfahl.
    Ich faßte mit beiden Händen zu und riß Sukos Arme von diesem verdammten Pfahl los. Er kippte dabei nach hinten, und zwar so stark, daß er mich mit seinem Gewicht fast von den Beinen gerissen hätte. Nur mit Mühe konnte ich mein Gleichgewicht behalten.
    Beide schauten wir zu, wie der verfluchte Totempfahl sein Ende erlebte. Cattananga, der Medizinmann, der seine Seele dem Dämon geopfert hatte und durch die starke Kraft meiner Beschwörung um die Früchte seiner dämonischen Aktivität gebracht worden war, verging ebenfalls.
    Das schattenhafte Wesen war in den Pfahl hineingerast und hatte ihn in Brand gesetzt.
    Das Feuer strahlte, es loderte nicht, und es zerstörte die Seele, das Material und den Geist, die noch vor kurzem die Magie des Totempfahls so mächtig gemacht hatten.
    Er verbrannte ohne Rauch, ohne Asche. Er wurde zu einem Schatten, den die Umgebung aufsaugte und den wir nie mehr wiedersehen würden. Leer und völlig normal lag der Flur vor unseren Augen. Nichts mehr erinnerte daran, daß mein Freund Suko hier fast sein Leben verloren hätte.
    »Willst du mich nicht loslassen?« fragte er plötzlich.
    »Sorry. Aber ich dachte, daß du nicht in der Lage bist…«
    Er lachte. »Fast wäre ich es nicht mehr gewesen. Danke übrigens, John, vielen Dank!«
    »Hör auf, Mensch!« Nach diesen Worten betrat ich die Wohnung der Familie Williams.
    ***
    Mutter und Tochter fand ich nicht mehr im Wohnungsflur vor. Sie waren in das Wohnzimmer gegangen, wo sie neben dem Mann hockten, der am Boden lag. Beide Frauen weinten.
    Ich schob die Mutter zur Seite. Endlich konnte ich kontrollieren, ob Mr. Williams noch lebte.
    Tatsächlich, das Herz schlug noch.
    »Suko, ruf einen Krankenwagen – schnell!«
    »Was?« schrie die Frau.
    »Ja, er lebt, und er wird überleben.« Obwohl ich mir dabei ziemlich sicher war, drückte ich dieser leidgeprüften Familie die Daumen.
    Dann ging ich zum Fenster, öffnete es und lehnte mich hinaus. In der Abenddämmerung verschwamm die Stadt unter mir. Die zahlreichen Lichter wurden zu bleichen Flecken, doch es wehte ein frischer Wind, der die Hitze und auch die Schwüle vertrieben hatte.
    Ein gutes Zeichen, wie ich fand…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 547 »Der Vampir-Gnom«

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