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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wand und war kalkbleich im Gesicht.
    Ich hatte die Lippen so hart zusammengepreßt, daß sie einen dünnen Strich bildeten. In meinen Augen stand ein kalter Glanz. Der rechte Knochenfinger des Skelett-Cowboys berührte den Abzug. Er brauchte ihn nur um eine Idee zurückzuziehen, schon war es geschehen.
    Die Sekunden des Wartens verlängerten sich zu einer fürchterlichen, seelischen Qual. Ich hatte einen trockenen Hals bekommen und wußte auch nicht mehr, was ich noch tun sollte. Es erschien mir alles so sinnlos zu sein. Ich dachte an das Kreuz, es steckte in der Tasche. Würde es helfen, wenn ich die Formel rief?
    Möglich, sicher sogar. Nur würde ich nicht mehr dazu kommen, die Worte auszusprechen. Eine Kugel war immer schneller.
    »Diesmal wirst du keine Chance haben, ihm zu entkommen!« versprach mir Cattananga.
    Als wären diese Worte so etwas wie ein Weckruf für Judy Williams gewesen, so bewegte sie sich plötzlich. Zuerst den Kopf, sie drehte ihn zur Seite, dann auch die Finger.
    Das Skelett kümmerte sich nicht um sie. Es starrte mich allein an, als könnte es mich trotz der leeren Augenhöhlen sehen. Auf mich wirkte das Bild wie eine makabre Performance. Da saß der Knöcherne auf dem Couchrand, die rechte Hand vorgestreckt und den schweren Colt haltend.
    Die Zeit stand still.
    Wie viele Sekunden gab man mir noch? Drei oder vier? Wartete der aus der Erde gestiegene und monsterhafte Revolvermann noch auf einen letzten Befehl?
    Er war widerlich und gleichzeitig lächerlich. Ich aber hütete mich davor, auch nur mit den Mundwinkeln zu zucken, er hätte es falsch verstehen können.
    Wieder bewegte sich Judy. Diesmal heftiger, so daß selbst Clusky aufmerksam wurde. Er streckte seinen freien Arm aus, um das Mädchen wieder zurückzudrücken, da handelte Judy.
    Ob bewußt überlegt oder nicht, in diesen Augenblicken war es nicht wichtig. Jedenfalls besaß sie den Reflex, um die Waffenklaue des Monstrums zur Seite zu schlagen.
    Meine Chance.
    Und schon fiel der Schuß!
    ***
    Mit einem leisen, in der Stille dennoch hörbaren Geräusch schoben sich die beiden Türhälften des Aufzugs nach rechts und links zur Seite. Zwei Frauen verließen den Lift, blieben für einen Moment vor der Kabine stehen und erschraken, als sie Suko sahen, der aus der Nische getreten war, ihnen zunickte und grüßte.
    »Wer sind Sie denn?« fragte die größere der Frauen.
    »Er wohnt auch hier«, erwiderte ihre Begleiterin.
    »Ja«, bestätigte Suko lächelnd. »Zwei Etagen unter Ihnen, meine Damen. Sie brauchen sich nicht zu fürchten.«
    »Ich habe vielleicht einen Schreck bekommen. Das… das war ja richtig schlimm.«
    »Keine Sorge. Guten Abend noch.«
    Die Bewohnerinnen verschwanden hinter zwei verschiedenen Türen am Ende des Ganges, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Suko war wieder beruhigt, und trotzdem verspürte er eine innerliche Unruhe. Es paßte ihm nicht, im Flur warten zu müssen. Für seinen Geschmack war John Sinclair schon viel zu lange weggeblieben.
    Gern hätte der Inspektor gewußt, was sich hinter der verschlossenen Tür der Familie Williams abspielte.
    Allein blieb er zurück.
    Er hatte sich wieder in die Türnische verzogen. Sein Standort war gut gewählt. Von dieser Stelle aus konnte er den gesamten Flur in beide Richtungen überschauen.
    Geduld gehörte nicht gerade zu den hervorstechendsten Eigenschaften des Inspektors, auch wenn man sie mit der chinesischen Mentalität eher als mit der europäischen in Verbindung brachte.
    Mittlerweile wußte auch er, wie gefährlich ihre Gegner waren und daß sie die Trümpfe in den Händen hielten.
    Da passierte es.
    Obwohl Suko eigentlich damit gerechnet hatte, war er doch überrascht worden.
    Plötzlich erschien in der Mitte des Raumes ein langer, dunkler Balken. Zunächst nur in seinen Umrissen zu erkennen, dann fester werdend, und Suko erkannte den Pfahl.
    Seine Augen weiteten sich. Er sah die Farbe in der Mitte, die verfluchte Maske, und er erkannte auch das Gesicht darüber, das einmal einem Menschen gehört hatte.
    Die Maske, aus verschiedenen düsteren Farben zusammengesetzt, wirkte starr und ohne Leben. Anders als in der Garage, wo sie sich zitternd bewegt hatte.
    Der Chinese tat noch nichts. Er wartete ab, ob der Totempfahl mit einer bestimmten Aufgabe in dem Flur erschienen war. Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah. Auch aus der Wohnung hörte Suko kein Geräusch. Weshalb war die Maske hier erschienen? Hatte der mit einem schlimmen Geist erfüllte

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