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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte, zum Braymore House. Ich wollte Louba umbringen, faßte aber nach einigem Nachdenken einen anderen Entschluß. Louba besaß eine Anzahl Schuldscheine, die von Miss Martin unterschrieben waren. Wie hoch die Summe war, auf die sie lauteten, wußte sie nicht. Louba verstand es immer wieder, sie mit dem Hinweis zu beruhigen, daß es sich nicht um einen großen Betrag handle. Ich brachte in Erfahrung, daß bei Sir Harry Marshley gar nicht Bridge, sondern Bakkarat gespielt wurde und daß Louba die Bank hielt. Dies erklärt auch, weshalb er sämtliche Schuldscheine in der Hand hatte. Vor einigen Tagen sagte Louba Miss Martin, daß sie ihm fünfzigtausend Pfund schulde und ihm das Geld sofort beschaffen müsse. Sie war völlig niedergeschlagen, da sie niemals mit einem solch hohen Betrag gerechnet hatte. Meiner Ansicht nach war der größte Teil der Schuldscheine, die er ihr zeigte, gefälscht, um sie damit zu erpressen.
    Miss Martins Mutter ist schon seit langer Zeit herzkrank. Um ihr Kummer und Schande zu ersparen, blieb Miss Martin nur ein Ausweg übrig - nämlich Louba zu heiraten. Er hatte versprochen, ihr in diesem Fall die Schulden zu erlassen. Als sie mir davon erzählte, drohte ich, ihn umzubringen. Aus Angst, ich würde diesen Plan in die Tat umsetzen, lief sie am Abend ebenfalls zum Braymore House. Sie sah mich jedoch nicht hineingehen. Ich war schon gestern morgen dort gewesen und hatte in Abwesenheit des Portiers den Draht, der mit der Einbrecherglocke in Verbindung stand, durchschnitten. Gestern abend warf ich dann ein Seil über die Leiter, zog sie damit herunter und kletterte vorsichtig hinauf. Obwohl es sehr neblig war, stand zu meiner Überraschung das Fenster offen und die Lichter brannten. Das erste, was ich sah, war Louba, der anscheinend leblos auf dem Bett lag. Vor Schreck über diese Entdeckung wollte ich gleich wieder davonlaufen, aber da fielen mir die Schuldscheine von Beryl wieder ein, und ich stieg in das Zimmer, um nach ihnen zu suchen.«
    »Das Fenster war offen?« fragte Brown überrascht. »Miller erklärte, es sei geschlossen und verriegelt gewesen und unmöglich von außen aufzumachen.«
    »Es stand weit offen«, entgegnete Frank. »Na, um die lange Geschichte kurz zu machen: Ich kletterte also hinein und schlich an sein Bett. Er war blutüberströmt, aber ich dachte zuerst doch, er sei noch nicht ganz tot, und fühlte deshalb vorsichtig nach seinem Herz. Dabei muß ich die Blutflecken an meinen Rockärmel gebracht haben. Ich stellte fest, daß er tot war, und ging dann in das Wohnzimmer. Dort lauschte ich an der Tür, aber es war kein Laut zu hören.«
    »War die Tür offen?«
    »Ja. Auch der Schlüssel steckte. Ich begann den Schreibtisch zu durchwühlen, fand aber nichts und bekam es allmählich mit der Angst zu tun; über die Feuerleiter kletterte ich wieder auf die Straße. Dort war es, wo ich plötzlich auf Beryl — Miss Martin traf. Sie war meinetwegen furchtbar aufgeregt, und ich konnte sie kaum beruhigen. Schließlich gelang es mir doch, sie davon zu überzeugen, daß ich Louba zwar gesehen, aber ihm nichts getan hatte. Dann verließ ich sie schnell, bevor sie mir weitere Fragen stellen konnte. Ich wollte allein sein und mir noch einmal alles überlegen ... Daß der Verdacht auf mich fallen würde, war klar — der durchschnittene Draht, meine Drohungen, alles deutete auf mich.«
    »Warum kamen Sie in den Club? Warden und ich sahen Sie«, sagte Brown.
    »Sie sahen mich? Ich habe Sie nicht bemerkt — war viel zu aufgeregt. Ich schaute die Abfahrtzeiten der Züge nach dem Festland nach, falls ich bei dem Einbruch überrascht werden sollte und ausreißen müßte. Das war es auch, was mir nachher Sorge machte. Wäre ich ausgerissen, dann hätte das ein glattes Eingeständnis meiner Schuld bedeutet. Eigentlich wäre es meine Pflicht gewesen, auf die nächste Polizeiwache zu gehen und zu sagen, was ich gesehen hatte . Ich überlegte stundenlang, um mir darüber schlüssig zu werden. Den Doktor sah ich und hätte ihn um ein Haar angesprochen — ich wünschte, ich hätte es getan —, und dann sah ich die Polizisten kommen und nachher Sie und Warden. Ich war verzweifelt. Ich wollte wissen, was da oben vor sich ging, was Sie besprachen, wen Sie im Verdacht hatten ... und, Idiot, der ich war, versteckte ich mich noch einmal in der Nähe der Feuerleiter. Jemand kam die Leiter herunter und stieg sie wieder hinauf - das waren wohl sie, Trainor. Dann ging ein Polizist so nahe an mir

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