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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vorzufinden.
    »Ihr habt ihn also schon aufgespürt . ? Ich hoffte, das würde nicht so schnell gehen, Brown.«
    Frank drückte dem Doktor warm die Hand.
    »Fein von Ihnen, daß Sie Brown nichts von unserer Begegnung sagten«, meinte er.
    »Ich sah Sie gar nicht«, entgegnete Dr. Warden ruhig. »Wenn jemand behauptet, ich hätte Sie gesehen, so ist er völlig im Irrtum. Tatsache ist«, fuhr er ganz unlogisch fort, »daß ich hierhergekommen bin, um Sie zu fragen, was Sie - verflixt noch mal! - in der Nähe von Braymore House zu tun hatten - aber ich muß wohl annehmen, daß Ihnen die Frage schon vorgelegt worden ist.«
    Frank wiederholte kurz seine Geschichte, und je länger er erzählte, desto ernster wurde das gütige Gesicht des Doktors.
    »Nein«, sagte er, »ich kann mich genau erinnern, daß keine Möbel umgeworfen wurden.«
    »Wissen Sie noch, daß die Aufzugklingel läutete?« fragte Brown, und der Doktor bejahte. »Hörten Sie auf dem Treppenflur im nächsten Stock irgendein Geräusch?«
    Dr. Warden zögerte einen Moment.
    »Ich möchte es nicht beschwören, daß ich jemand hörte«, erwiderte er dann. »Die Worte des Portiers ließen vermuten, daß jemand im dritten Stock war. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, daß sich jemand dort aufhielt. — Was wollen Sie mit Frank machen?«
    »Ich verhafte ihn nicht«, war die Antwort. »Die blutbefleckten Kleidungsstücke müssen wir allerdings auf jeden Fall mitnehmen, schließlich kann man nie wissen .«
    »Gott sei Dank!« murmelte der Doktor erleichtert.
    Seine Dankbarkeit war verfrüht.

17
    Beryl war eben die Treppe heruntergekommen, da wurde ihr gesagt, ein Herr wolle sie sprechen.
    Mit einer hilflosen, gehetzten Geste wandte sie den Kopf.
    Sie war gleich nach Trainors Besuch ins Bett gegangen und war auch eingeschlafen. Aber es war ein fürchterlicher Schlaf, voll von unruhigen Träumen, gewesen. Mit entsetzlichen Kopfschmerzen wachte sie auf.
    Als sie sich ihre Unterhaltung mit Frank am gestrigen Abend noch einmal ins Gedächtnis zurückrief, war sie immer noch überzeugt davon, daß er ihr die Wahrheit gesagt hatte, als er abstritt, Louba tätlich angegriffen zu haben. Sie vermutete aber auch, daß er viel genauer Bescheid über den Mord wußte, als er ihr gegenüber zugab. Bestimmt hatte er Louba tot aufgefunden, und dies war der Grund für seine Kopflosigkeit. Auch war ihm völlig klar, daß man von anderen Menschen nicht erwarten konnte, seinen Worten so zu glauben, wie sie selbst es tat. Das Herz wurde ihr schwer, als jetzt ein Besucher angekündigt wurde.
    »Ich komme sofort«, sagte sie schwach, und das Mädchen ging hinaus.
    Sie war froh darüber, daß ihre Mutter morgens ihr Zimmer nicht verließ, und ging nun einige Minuten auf und ab, um sich zu sammeln. Sie würde ihren ganzen Mut gebrauchen, um dem Inspektor wieder gegenüberzutreten und ihm kühn ins Gesicht zu lügen. Aber es ging um Franks Leben.
    Trotzdem war ihr Gesicht verstört und von einer unheimlichen Blässe, als sie die Tür zu dem Zimmer öffnete, in dem sie den Inspektor vermutete. Zu ihrem Erstaunen sah sie statt dessen einen harmlosen kleinen Mann, der ihr furchtsam zublinzelte.
    »Aber ... aber ... Sie sind doch der Mann, den ich gestern abend traf!« rief sie. Sein Anblick beunruhigte sie, obwohl sie sich selbst zugeben mußte, daß unter anderen Umständen nichts hätte harmloser aussehen können als er.
    »Ganz richtig, Miss Martin«, sagte er mit einer ungeschickten Verbeugung. »Ich wollte Ihnen nur gratulieren ... Jetzt brauchen Sie Mr. Louba nicht mehr zu heiraten!«
    Er strahlte sie geradezu an, sein Gesicht machte einen ganz verklärten Eindruck.
    »Was für ein glücklicher Morgen!«
    Wenn Loubas Tod nicht eine Gefahr für Frank bedeutete, dann hätte sie das gleiche gedacht. Als sie sich das überlegte, kam ihr der kleine Mann gar nicht mehr so verrückt vor. Jetzt nahm sie ihm seine Glückwünsche nur wegen des Spottes übel, den sie damit verbunden glaubte. Immer noch tausendmal besser, Loubas Frau zu sein, als zu wissen, daß Frank für ihre Freiheit mit dem Leben bezahlte.
    »Es tut mir leid«, meinte sie. »Aber für mich ist es kein besonders glücklicher Morgen. Ich bin in allergrößter Sorge. Haben Sie irgend etwas, was ...«
    »Ja, natürlich. Sie sind in Sorge um diesen jungen Mann, Mr. Leamington?«
    »Oh, keineswegs — nein, nein! Warum sollte ich in Sorge um ihn sein?«
    »Warum? Nun, weil Louba ermordet wurde; und da er gestern abend dort war

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