Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
des Mannes gelegt haben, und da sie die Handschuhe trug, bemerkte sie nichts von dem Blut. Wer der Mann war ...? Ich glaube, ich weiß es — ich brauche einen Haftbefehl für Frank Leamington.«
    Der Kommissar biß sich nachdenklich auf die Lippen.
    »Ich meine fast, das wäre etwas zu verfrüht. Vielleicht ist Leamington auch gar nicht mehr in London. Wann wollen Sie ihn aufsuchen?«
    »Sobald ich in seine Wohnung hineinkann«, erwiderte Trainor.
    Der Kommissar dachte nach.
    »Wir werden in einer Stunde hingehen«, entschied er dann.
    Trainor schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Vielleicht ist er dann längst im Ausland!«
    Trotzdem waren Hurley Brown und Inspektor Trainor erst um acht Uhr in Gate Gardens. Die Haustür stand offen, und die Detektive stiegen sofort zum dritten Stock hinauf, wo sie klingelten.
    Eine ältere Frau, anscheinend Leamingtons Haushälterin, öffnete ihnen.
    »Ist Mr. Leamington zu Hause?«
    »Natürlich«, sagte sie zu Trainors Überraschung. »Ich habe ihm gerade eine Tasse Tee gebracht, er liegt noch im Bett.«
    »Wir werden erwartet«, sagte Trainor kurz zu der erschrockenen Dame, schob sie beiseite und ging mit Brown den Korridor entlang.
    Die dritte Tür links war angelehnt. Er stieß sie ganz auf und sah Frank Leamington im Bett sitzen, den Kopf in die Hände gestützt. Frank hörte die Schritte und schaute auf.
    »Sie wollen mich sprechen, Brown?«
    »Inspektor Trainor möchte Ihnen einige Fragen stellen, Leamington«, entgegnete Hurley Brown sachlich.
    Trainor schaute sich im Zimmer um und entdeckte sofort das, was er suchte. Es war ein über eine Stuhllehne gelegtes Hemd. Er ging darauf zu, betrachtete die Manschetten und zeigte es dann ohne ein Wort seinem Vorgesetzten. Auf dem Rand der einen Manschette war ein dunkelroter Fleck.
    »Wo ist Ihr Mantel, Leamington?« fragte er.
    Frank deutete mit dem Kopf zur Tür. Trainor nahm den leichten grauen Mantel vom Haken und hielt ihn gegen das Licht. Am rechten Ärmel waren zwei große dunkelbraune Flecken. Auch die Vorderseite war mit Blut beschmiert.
    »Leamington«, sagte Trainor, »ich glaube, ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was ich nun tun muß.«
    »Ich glaube auch nicht«, sagte Frank.
    Er saß mit hochgezogenen Knien im Bett und betrachtete die Detektive fast mit einer gewissen Neugier.
    »Ich verhafte Sie, Frank Leamington, wegen der vorsätzlichen Ermordung von Emil Louba — begangen in der Nacht des dritten Dezember zwischen zehn Uhr und zehn Uhr fünfundvierzig. Um zehn Uhr telefonierte Mr. Louba in den Elect Club. Um zehn Uhr fünfundvierzig war er tot.«
    Kein Muskel zuckte in Leamingtons Gesicht.
    »Ich habe ihn nicht ermordet«, sagte er schließlich. »Und wenn er um zehn Uhr telefonierte, dann ist das ein Wunder. Ich drang in seine Wohnung ein, um ihn zu töten — aber er war schon tot.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »Um neun Uhr — eine Stunde, bevor er telefonierte«, entgegnete Frank. »Louba war um neun Uhr schon tot; er war tot, bevor Dr. Warden zum zweitenmal eintraf. Ich sah den Doktor beide Male kommen, weil ich das Haus beobachtete. Beim zweitenmal hat er mich sicher gesehen. Sagte er Ihnen das nicht?«
    Hurley Brown schüttelte den Kopf.
    »Miss Martin weiß auch davon«, sagte Trainor.
    »Ich weiß nicht, weshalb Sie Miss Martin erwähnen«, meinte Leamington kühl. »Oder wollen Sie etwa alle meine Bekannten in diese Angelegenheit mit hineinziehen?«
    »Sie war gestern abend, nachdem der Mord schon geschehen war, mit Ihnen zusammen, Frank«, erwiderte Hurley Brown ernst. »Erzählen Sie uns den Hergang der Geschichte klipp und klar - es geht immerhin um Ihr Leben.«
    Frank Leamington stand auf und zog seinen Morgenrock an, bevor er antwortete. Seine Stirn war gefurcht - er dachte angestrengt nach. So schritt er im Zimmer auf und ab - eine ganze Weile, bis er sich auf den Rand des Bettes niedersetzte.
    »Gut, ich werde reden. Hat Ihnen Miss Martin ihre Verlobung mit Emil Louba berichtet? Ja? Nun, das wissen Sie also. Als ich es erfuhr, war ich so wütend, daß ich ihn umbringen wollte. Dazu kam noch, daß ich wußte, was für ein gemeingefährliches Subjekt er ist - oder vielmehr war. Ich bin mit einem Mann bekannt, der im Amt für öffentliche Ordnung tätig ist. Er und seine Beamten versuchen schon seit Jahren, Louba zu Fall zu bringen. Die Polizei wußte wohl auch über diese Seite seines Charakters Bescheid, wie?«
    Trainor nickte.
    »Ich ging an dem Abend, nachdem ich Miss Martin gesprochen

Weitere Kostenlose Bücher