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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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durch.
    Nachdem er noch einige Zeit gelauscht hatte, als ob er auf irgendeine Antwort hoffte, huschte der Mann wieder die Treppe hinunter und war im Nu auf der Straße verschwunden.
    In der Dämmerung kehrte er jedoch zurück, wandte dieselben Vorsichtsmaßregeln an und schlich zu da Costas Wohnung hinauf, wo er nochmals läutete. Als sich nichts regte, schob er wieder einen Brief unter der Tür durch und wartete. Kein Laut von drinnen ...
    Nun nahm er aus seiner Tasche eine flache Dose Ölsardinen und stopfte sie durch den Briefkastenschlitz. Danach folgten auf dem gleichen Weg noch Brot, Butter und Käse, alles in kleinen flachen Paketen, die gerade noch durch die Öffnung gingen. Im nächsten Moment war er schon wieder die Treppe hinuntergehastet und wie ein Schatten durch den Hauseingang verschwunden.
    Am nächsten Morgen kam er besonders früh. Als er aber diesmal seine seltsame Beschäftigung eben erledigt hatte und fortgehen wollte, wurde er entdeckt. Es war Miller, der von seinem Besuch bei Dr. Warden zurückkam. Auf der Lieferantentreppe, die der kleine Mann diesmal benützte, gingen sie aneinander vorbei. Aber Miller sah ihn nur ganz flüchtig an, da er anscheinend sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war.
    Weldrake nahm einen Omnibus, der ihn in die Nähe von Sir Marshleys Haus brachte. Er ließ sich bei Sir Harry melden, hatte aber Schwierigkeiten, vorgelassen zu werden. Erst als er sagte, daß sein Besuch etwas mit den gegenwärtigen Sorgen Sir Harrys zu tun habe, wurde er vorgelassen.
    »Zum Henker, was soll das eigentlich heißen?« fragte Sir Harry schroff, als er in das Zimmer trat, in dem der kleine Mann wartete. Er war außerordentlich schlechter Laune, denn er kam gerade von seinem zwecklosen Besuch bei Miss Martin und war durch die Lage, in der er sich befand, sehr beunruhigt. »Gegenwärtige Sorgen? Was für Sorgen?«
    »Emil Loubas Tod«, versetzte der kleine Mann sanft wie immer.
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Nun, ich dachte, das würde einen beträchtlichen Verlust für Sie bedeuten«, bemerkte Weldrake.
    »Zum Teufel mit der jungen Dame!« rief Sir Harry entrüstet aus. »Hat sie etwa meinen Namen schon überall genannt? Wäre besser gewesen, sie hätte ihren Freund mehr im Zaum gehalten — dann wäre Louba nicht ermordet worden, und ich brauchte nicht .« Unvermittelt brach er ab. »Also, was wünschen Sie?«
    »Tut es Ihnen nicht leid, daß Sie Mr. da Costa kürzlich abgewiesen haben?«
    »Was soll das wieder heißen? Was soll mir leid tun?«
    »Nun, da Costa kam doch zu Ihnen und machte Ihnen das Angebot, Sie an Stelle von Louba weiter zu finanzieren.«
    Sir Harry starrte ihn an; der kleine Mann blinzelte ganz vergnügt.
    »Wer sagt das, daß er hier gewesen ist?« brummte Marshley.
    »Ich sah ihn kommen.«
    »Wann?«
    »An dem Abend, an dem Louba ermordet wurde.«
    »Eine ganze Menge Leute kam an jenem Abend zu mir. Aber wenn er hier gewesen wäre — woher wollen Sie dann wissen, daß er mir einen Vorschlag gemacht hat?«
    »Ich sah, wie er sich mit Ihnen unterhielt. Sie sprachen miteinander in dem kleinen Hinterzimmer im Erdgeschoß, und ich sah Sie beide durchs Fenster. Da Costa hat eine Masse Verpflichtungen Loubas übernommen . Und deshalb erriet ich, was er von Ihnen wollte.«
    »Oho, Sie sahen uns durch das Fenster! So war das also ... Und was hatten Sie dort zu schaffen?«
    »Ich bin nur so umherspaziert.«
    »Ach, tatsächlich? Gehen Sie öfters spazieren und schauen dabei andern Leuten in die Fenster?«
    »Nur, wenn sie mit Louba in Verbindung stehen. Für den habe ich mich immer sehr interessiert«, erwiderte Weldrake völlig gelassen.
    »Na, so was ist mir noch nicht vorgekommen!«
    Sir Harry steckte die Hände in die Taschen und betrachtete seinen Besucher verblüfft.
    »Vielleicht war es ganz natürlich, daß Sie da Costa so abweisend behandelten«, fuhr Weldrake fort. »Wahrscheinlich war er auch nicht sehr taktvoll. Und außerdem war er Ihnen ja fremd. Ich konnte sehen, daß Sie sehr zornig wurden. Immerhin .«
    »Hat Sie eigentlich da Costa, oder wie der Kerl heißt, zu mir geschickt?«
    »Nein, nein«, entgegnete der kleine Mann hastig. »Ich komme durchaus auf meine eigene Veranlassung.«
    »Und was wollen Sie?« fragte Sir Harry barsch.
    »Nun, ich nahm an, da Louba nun tot ist und da Sie auf jeden Fall einen neuen Geldgeber brauchen, könnten Sie sich das Angebot da Costas vielleicht doch noch einmal überlegen.«
    Sir Harry starrte ihn empört

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