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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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an, sagte aber nichts. Letzten Endes brauchte er ja tatsächlich Geld, und wenn dieser da Costa an die Stelle Loubas treten wollte, dann bedauerte er es jetzt ganz gewiß, ihn jemals schlecht behandelt zu haben.
    »Hm - wenn ich mir also das Angebot nochmals überlege?« fragte er.
    »In diesem Fall wäre es als eine Art Entschuldigung dafür, daß Sie ihm drohten, ihn für seine Frechheit durchs Fenster zu werfen — ich hörte, wie Sie das sagten —, vielleicht ganz gut, ihm einen Dienst zu erweisen.«
    »Was für einen Dienst?« fragte Sir Harry argwöhnisch.
    »Ich dachte daran ... nun, daß er vielleicht ein Versteck braucht .«
    »Ein Versteck?« Sir Harry riß vor Erstaunen den Mund auf. »Grundgütiger Himmel . jetzt fällt mir erst ein, daß Louba bald darauf ermordet wurde, nachdem dieser da Costa bei mir war und mir erzählt hatte, daß ich bald ohne Loubas finanzielle Unterstützung sein würde!«
    »Wissen Sie noch ganz genau, wie er sich ausdrückte?«
    »Wie es auch war, er machte das Angebot nur, weil er wußte, daß Louba nicht mehr .«
    ». Ihnen von Nutzen sein konnte. Ich finde es geradezu aufmerksam von ihm, daran zu denken, daß Sie nicht auch noch in Mitleidenschaft gezogen werden«, erklärte Weldrake.
    »Wissen Sie genau, daß er etwas mit dem Mord zu tun hatte?«
    »Nein, natürlich nicht! Aber vor sehr langer Zeit hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit Louba, und das brachte mich auf den Gedanken, daß es ihm unangenehm sein könnte, keinen Beweis dafür zu haben, wo er sich zur Zeit des Mordes aufhielt. Wenn Sie, Sir Harry, aussagen würden, daß er bei Ihnen war, wäre er Ihnen bestimmt sehr dankbar. Ich bin sicher, daß er dann gern alle Ihre Beleidigungen vergessen würde — zum Beispiel, daß Sie ihm drohten, ihn aus dem Fenster zu werfen.«
    »Und Sie sagen, er braucht ein Versteck?«
    »Behauptet habe ich das nicht — ich weiß es nicht einmal genau.«
    »Sie haben aber mit ihm gesprochen, nicht wahr?«
    »Nein, auch das nicht. Ich habe Briefe unter seiner Tür durchgeschoben, aber ich weiß nicht einmal, ob er sie bekommen hat.«
    »Sie wissen also, wo er wohnt.«
    »Ja, aber er ist angeblich oder wirklich verreist. Nur fiel mir ein, daß er, falls er nicht verreist ist, befürchten müßte, in den Verdacht der Täterschaft zu geraten. Aus dem Grunde hätte er sich bestimmt gern ein bis zwei Tage bei Ihnen versteckt, um dann von hier aus ins Ausland zu reisen.«
    »Ist die Polizei schon hinter ihm her?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Und was haben Sie mit der ganzen Sache zu tun?« fragte Sir Harry beharrlich weiter.
    »Ich bin lediglich ein Zuschauer. Ich dachte, wenn ich ihn davon informieren könnte, daß er ein Versteck haben kann, falls er es braucht, dann würde er meine Briefe beantworten und Ihre Gastfreundschaft gerne in Anspruch nehmen.«
    »Warum nicht Ihre eigene Gastfreundschaft?« entgegnete Sir Harry grob.
    »Meine Wohnung wird von der Polizei überwacht. Ich wohne in einer Pension am Finsbury Park.«
    »Die Polizei sucht Sie also?«
    »Nicht deshalb, weil sie mich vielleicht auch in direktem Verdacht hätte«, versicherte der kleine Mann hastig. »Aber ich bot Mr. Leamington an, ihn bei mir unterzubringen, da ich seine Verhaftung befürchtete, noch bevor sie erfolgt war.«
    Sir Harry knurrte etwas und starrte ihn durchdringend an.
    »Mein Gott, was sind Sie für ein braver Mensch - Sie wollen wohl aller Welt beistehen«, meinte er sarkastisch.
    »Oh, wenn es mir möglich ist, bin ich immer gerne dienstbereit«, erwiderte Weldrake bescheiden.
    Beide Männer schwiegen, während Sir Harry im Zimmer auf und ab ging.
    Der Besucher saß auf der Stuhlkante und sah ihm zu. Die Hände hatte er wie ein artiges Kind auf die Knie gelegt, und seine Miene war von geradezu unendlicher Geduld und Gelassenheit.
    »Wer ist dieser da Costa eigentlich?« fragte Sir Harry endlich.
    »Er ist schon alles mögliche gewesen. Man kann ihn letzten Endes als einen zweiten Louba betrachten, nur daß er doch nicht gar so schlecht ist.«
    »Ist er reich?«
    »Es geht bei ihm auf und ab, wie bei den meisten Menschen, die ein - hm - abenteuerliches Leben führen. Gegenwärtig hat er, soviel ich weiß, ein äußerst ansehnliches Bankkonto. Übrigens hätte er ja gar keine Ursache, Ihnen eine Finanzierung anzubieten, wenn er nicht in der Lage dazu wäre.«
    Wieder folgte ein längeres Schweigen.
    »Vielleicht will er auch gar nicht hierherkommen«, bemerkte Weldrake dann nachdenklich. »Das

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