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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte vielleicht vier oder sechs Raumfahrer retten, aber die anderen waren verloren.
    Da griff Icho Tolot ein.
    Der riesenhafte Haluter deutete auf eine Felsengruppe.
    „Dorthin!" brüllte er. „Ich werde eine Schutzschanze errichten."
    Er kümmerte sich nicht darum, ob wir seiner Aufforderung nachkamen, sondern begann sofort aktiv zu werden. Er bewegte sich jetzt schneller als jemals zuvor. Ich sah mit aufgerissenen Augen, wie er metergroße Felsbrocken, von denen jeder einzelne mehr als eine Tonne wiegen mußte, vom Boden aufhob und blitzschnell übereinander stapelte. Saedelaere rief irgend etwas, doch wir sahen nur die Bewegungen seines Mundes; der Donner war jetzt so laut, daß wir uns nicht mehr verständigen konnten.
    Saedelaere deutete in die Richtung, wo wir die Lawine nach Tolots Ansicht vielleicht überleben konnten.
    Die Felsen, hinter denen wir Schutz suchten, waren durchschnittlich drei bis vier Meter hoch und ragten steil über den Hang hinaus. In die Lücke warf Tolot die großen Felsen, so daß eine Art Überhang entstand, unter dem wir uns zusammendrängten. Inzwischen war es weiteren Raumfahrern übel geworden.
    Tolot arbeitete wie ein Rasender. Auch als die Lawine nur noch hundert Meter von uns entfernt war, rannte er noch hin und her und vergrößerte den Wall.
    Die Luft selbst schien jetzt zu dröhnen. Die Berge bebten, und die Felsen, unter denen wir kauerten, bekamen feine Risse. Über dem gesamten Hang hing ein feiner Staubschleier. Das letzte, was ich sah, bevor ich mein Gesicht gegen den nackten Stein preßte und die Arme über dem Kopf verschränkte, war Tolot, der von den ersten Felsen getroffen und zu Boden gerissen wurde.
    In Sekundenschnelle war er verschüttet.
    So dicht es ging, preßte ich mich gegen den Untergrund. Ich bezweifelte, daß Tolots Schutzschanze ihren Zweck erfüllen würde. Der Lärm steigerte sich noch, obwohl ich das nicht für möglich gehalten hätte.
    Dann war die Lawine über uns.
    Die Reiter der Apokalypse können sicher keinen schlimmeren Schrecken verbreiten als dieser Berg, der über uns hinwegrollte.
    Es wurde fast dunkel, die Luft begann zu vibrieren, und meine Trommelfelle schienen der Belastung nicht mehr standhalten zu können. Ich begann zu schreien, wollte aufspringen, doch ein rettender Instinkt hielt mich am Boden. Die Felsen schienen zu leben, sie sprangen, rollten und taumelten den Hang hinab, als wollten sie den gesamten Berg plattwalzen. Dabei prallten sie gegeneinander, rieben sich an den Seitenflächen oder zerplatzten beim Aufprall auf den Boden.
    Geröll rieselte auf mich herab. Ich hörte ein Knirschen, als sollte das gesamte Gebirge in zwei Teile gespalten werden, doch es war nur Tolots Schanze, die dem ungeheueren Druck nachzugeben begann.
    Der Donner schien nicht mehr verstummen zu wollen.
    So groß konnte die Lawine doch nicht sein! dachte ich verzweifelt.
    Ich spürte kaum, daß ich in Schweiß gebadet war.
    Dann hatte ich den Eindruck, daß das Rumoren nachließ.
    Vorsichtig hob ich den Kopf.
    Die Steinlawine war über uns hinweggegangen. Ich sah sie tief unten im Tal weiterrollen, langsamer jetzt, aber immer noch imponierend in ihrer Breite und Wucht. Unsere Umgebung hatte sich völlig verändert. Es war, als hätte man uns mit einem Schlag in eine andere Berglandschaft versetzt.
    Ich richtete mich auf. Übelkeit überkam mich. Kaum hatten wir die Lawine überstanden, begannen sich die anderen zu regen: Graue Gestalten mit vor Schreck starren Gesichtern. Ich begriff, daß ich nicht viel besser aussah, meine Kleidung war von einer Staubschicht überzogen.
    „Wir hatten Glück", krächzte Saede-laere. „Ohne Tolot würden wir jetzt nicht mehr leben."
    Er sah sich um.
    „Wo steckt der Haluter überhaupt?"
    Ich deutete auf einen Felsenberg.
    „Dort liegt er begraben", sagte ich.
    Wir saßen, lagen und standen zwischen den Felsen.
    Ein verlorener Haufen, der kaum noch daran glaubte, daß er die ihm gestellte Aufgabe bewältigen konnte. Alle hatten Fieber und starke Anfälle von Übelkeit; auf unseren Körpern hatten sich dort überall, wo wir Rüsselhiebe erhalten hatten, blasenähnliche Geschwüre gebildet. Tolsom, der ein paar Dutzend Stiche abbekommen hatte, war am ganzen Körper entstellt. Der Springer versuchte, eines der Geschwüre mit dem Vibratormesser zu öffnen, doch er empfand dabei solche Schmerzen, daß er den Versuch sofort wieder aufgab.
    Wir müssen ein Risiko eingehen", sagte Saedelaere entschlossen. „Tschubai,

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