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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leuchtete die gesamte Umgebung ab, war mir jedoch bewußt, daß ich mit dem Licht meines Scheinwerfers nicht alle Löcher und Spalten erreichen konnte.
    „Bleiben Sie ganz ruhig!" sagte Wyt plötzlich. „Nicht bewegen, Feiton."
    Ich erstarrte.
    Sekunden später erhielt ich einen Schlag gegen den Rücken, der mich fast umwarf.
    „Entschuldigen Sie", sagte Wyt gleichmütig. „Aber eines der Tiere hat sich oben auf Sie fallen lassen. Es saß auf Ihrem Hemd und wollte zubeißen, als ich es entdeckte."
    Als Beweis hielt er mir den zerquetschten Käfer unter das Gesicht.
    Ich schluckte heftig und bedankte mich.
    „Warum haben Sie ihn nicht telekinetisch entfernt?"
    „Manche Wesen haben eine gewisse Vorahnung bei parapsychischen Angriffen", behauptete er. „Ich wollte Sie nicht unnötig der Gefahr eines Bisses aussetzen."
    Unwillkürlich blickte ich zu Aldexon hinüber. Er schien das Bewußtsein verloren zu haben.
    Wyt bemerkte meinen Blick.
    „Wird er sterben?" fragte ich.
    „Das wissen wir nicht!"
    „Nicht schießen!" hörten wir Tolsom rufen. Gleich darauf taumelte er in den Lichtschein unserer Scheinwerfer. Ich werde seinen Anblick nie vergessen. Sein Körper war von oben bis unten mit schwarzen Trommelkäfern bedeckt. Mit den Armen vollführte er hilflos wirkende rudernde Bewegungen, als wollte er die Insekten abwischen.
    „Laßt ihn nicht in die Höhle!" klang Saedelaeres Stimme auf.
    „Er darf auch nicht in unsere Nähe."
    Als hätte Tolsom ihn verstanden, blieb er zwanzig Meter von uns entfernt stehen. Im Lichtschein sah es aus, als stünde sein roter Bart in Flammen. Seine Augen glänzten.
    „Können Sie ihm nicht helfen?" flüsterte ich Wyt zu.
    „Wie?" fragte der Telekinet.
    „Normalerweise müßten wir ihn erschießen", sagte Saedelaere dumpf.
    In diesem Augenblick brach Tolsom zusammen. Wie auf ein geheimes Signal verließen die schwarzen Insekten seinen Körper und begannen auf uns zuzukriechen.
    Da tauchte Icho Tolot zwischen den Felsen auf. Er rannte an Tolsom vorbei und stampfte mit seinen breiten Füßen auf den Käfern herum. Keines der Tiere entkam. Der Haluter lud sich Tolsom auf den Rücken und trug ihn in die Höhle.
    „Ich habe die Bogenschützen erwischt", sagte er, nachdem er den Springer hingelegt hatte. „Sie liegen irgendwo dort draußen.
    Ich vermute, daß es sich um Androiden handelt. Auf jeden Fall besitzen sie keine Gesichter - jedenfalls nicht in unserem Sinne."
    Er ließ sich kein weiteres Wort der Erklärung entlocken.
    In diesem Augenblick materialisierte Ras Tschubai inmitten der Höhle. Er war noch immer durchnäßt. Ich sah sofort, daß er völlig erschöpft war.
    „Ich konnte nicht früher zurück kommen", erklärte er. „Atlan und seine Begleiter hingen im Sumpf fest. Ich mußte sie nacheinander herausholen. Danach brauchte ich eine Ruhepause." Sein Blick fiel auf den am Boden liegenden Tolsom.
    „Was ist los mit ihm?"
    Saedelaere gab dem Mutanten einen kurzen Bericht.
    „Sie sehen, wie es um Aldexon und Tolsom bestellt ist", sagte er abschließend. „Wir brauchen unbedingt noch einmal Dr. Dreibier."
    „Ich brauche noch eine kurze Ruhepause", erklärte Tschubai.
    „Wenn ich in diesem Erschöpfungszustand teleportiere, kann es passieren, daß ich nicht mehr zurückkomme."
    Wir mußten die Entscheidung des Mutanten akzeptieren.
    Eine Stunde später begann Aldexon sich langsam zu erholen.
    Brut Tolsom starb.
    Wir begruben den Springer bei Tagesanbruch vor dem Höhleneingang. Icho Tolot schichtete zentnerschwere Felsen auf den Körper des Patriarchen. Dann umringten wir das steinerne Grab. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.
    „Jemand müßte eine Rede halten", sagte Baiton Wyt bedrückt.
    Alle sahen Saedelaere an.
    Der Mann mit der Plastikmaske trat vor.
    „Der Tod", sagte er leise, „ist die Erlösung von allen Schmerzen und völliges Aufhören; über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus; er versetzt uns wieder in den Zustand der Ruhe, in dem wir uns befanden, ehe wir geboren wurden. Bedauert jemand den Gestorbenen, so muß er auch die Ungeborenen bedauern.
    Der Tod ist weder ein Gut noch ein Übel, denn ein Gut oder ein Übel kann nur etwas wirklich Vorhandenes sein, aber was selbst nicht ist und alles in ein Nichts verwandelt, das gibt uns gar keinem Schicksal preis."
    Er hob den Kopf.
    „Das waren Worte eines großen ter-ranischen Philosophen", sagte er. „Seneca. Ich bin sicher, daß sie Tolsom gefallen hätten."
    Die Sonne ging auf, und wir

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