0551 - Menschheit im Test
den einzigen Gefangenen, den wir gemacht hatten: einen blauhäutigen Zwerg, der uns mit keifender Stimme in einer unverständlichen Sprache beschimpfte.
Ein Wort war aus diesem Schwall an Beschimpfungen immer wieder herauszuhören.
Es klang wie „Olm".
Saedelaere nannte den Zwerg deshalb Olm.
Wir versuchten, uns mit ihm zu verständigen. Doch er schien uns zu hassen, kratzte und spuckte und schimpfte unausgesetzt.
Als wir ihn zu den toten Spinnen und zu den zerschmetterten Rüstungen führten, verlor er vollends die Beherrschung und begann so zu toben, daß wir ihn bewußtlos schlagen mußten.
„Der Weg über die Berge dürfte jetzt frei sein", hoffte der Transmitterge-schädigte. „Wir brechen sofort auf. Tolot trägt drei der Bewußtlosen, den vierten Mann müssen wir auf einer Trage transportieren."
Aus zwei Gewehren und einer Kombination stellten wir eine provisorische Trage her, die jedoch völlig ihren Zweck erfüllte.
Major Subate wurde hineingelegt und von jeweils vier Männern ein paar hundert Meter getragen.
Endlich standen wir auf dem Berggipfel und blickten ins jenseitige Tal hinab. Das Land lag im Sonnenlicht.
„Ein wunderschöner Anblick", sagte Wyt fasziniert.
„Ein Paradies", fügte einer der Raumfahrer hinzu.
„Jedes Paradies hat seine Schattenseiten", meinte Alaska.
„Dieses hier dürfte in Wirklichkeit eine Hölle sein. Wir werden es zu spüren bekommen, wenn wir erst einmal unten angekommen sind."
„Ist dieser philosophische Ausspruch auch von Seneca?" fragte ich.
„Nein", sage er. „Von Saedelaere."
Wir legten eine kurze Rast ein.
Saedealere schickte Tschubai zur AYCROM zurück, um Munition zu holen. Dabei erlebte der Mutant eine böse Überraschung, denn es stellte sich heraus, daß sich das Schiff nicht mehr auf seinem Platz befand.
„Wie erklären Sie sich das?" fragte Saedelaere den Mutanten.
„Ich bin sicher, daß der für diese Welt zuständige Götze unser Schiff wegschaffen ließ", sagte Tschubai. „Wahrscheinlich soll auf diese Weise unsere Flucht verhindert werden. Vielleicht wird das Schiff auch an irgendeiner Stelle von Tester untersucht."
Das waren keine erfreulichen Nachrichten. Wenn unsere Gegner die AYCROM gründlich untersuchten, würden sie früher oder später den Transmitter und die versteckten Waffen und Ausrüstungsgegenstände entdecken.
„Hoffen wir, daß die Unbekannten sich mit dem Wegschaffen des Schiffes begnügen", sagte Saedelaere. „Auf jeden Fall müssen wir Atlan von dieser Entwicklung benachrichtigen. Das vereinbarte Treffen bei der AYCROM ist überflüssig geworden."
„Wir hätten das Schiff sowieso nicht mehr rechtzeitig erreichen können", gab Wyt zu bedenken.
„Sie müssen noch einmal teleportieren", sagte Saedelaere zu Tschubai. „Berichten Sie Atlan, was mit der AYCROM geschehen ist. Außerdem muß der Arkonide von unserem Kampf gegen diese Zwerge erfahren. Sagen Sie ihm, daß sich unten im Dschungel größere Gebäude befinden. Vielleicht entschließt er sich dann, ebenfalls über die Berge zu gehen."
Tschubai verließ uns.
„Wir können inzwischen weitergehen", ordnete Alaska an. „Ras wird uns in jedem Fall wiederfinden."
Ich hätte mich gern noch ein bißchen ausgeruht, aber der Platz, an dem wir uns befanden, erschien mir nicht besonders sicher.
Als wir bergab gingen, spürten wir wieder hypnosuggestive Impulse. Sie waren eine Wiederholung der bereits ausgestrahlten Befehle, nach denen wir die Siedlung der kleinen Purpurnen suchen sollten.
„Ich glaube nicht, daß diese Anordnung einen tieferen Sinn hat", sagte Saedelaere. „Man will uns lediglich in Bewegung halten. Man hätte uns ebensogut nach einem anderen Platz auf dieser Welt suchen lassen können."
Olm kam wieder zu sich. Er blickte uns aus seinen großen Augen ängstlich an, verhielt sich aber ruhig. Endlich hatte er eingesehen, daß er unser Gefangener war.
An manchen Stellen war der Abstieg gefährlich, so - daß wir zu halsbrecherischen Klettereien gezwungen waren. Trotzdem kamen wir gut voran und wurden auch nicht mehr aufgehalten.
Je tiefer wir kamen, desto deutlicher waren die Gebäude im Dschungel zu erkennen. Es handelte sich um hoch aufragende Türme.
„Ich bin sicher, daß sich in der Nähe der Türme noch andere Gebäude befinden", sagte Saedelaere. „Vermutlich haben wir es mit einer großen Station zu tun."
„Ich hoffe, daß es die Station des für diese Welt zuständigen Götzen ist."
„Glauben Sie, daß die Prüfungen
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