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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Windrichtung noch mysteriöser.
    „Es hat irgend etwas zu bedeuten", flüsterte Baiton Wyt. „Und bestimmt nichts Gutes."
    Die Vogelkarawane änderte ihre Richtung nicht. Es schienen harmlose Tiere zu sein.
    Saedelaere, der Olm in einer Hand hielt, hob den Zwerg hoch.
    „Sehen Sie sich den Burschen an!" forderte er uns auf. „Wenn jemals ein Wesen Angst hatte, dann ist er es."
    Olm zitterte am ganzen Körper und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    „Er wittert eine Gefahr, von der wir noch nichts wissen."
    „Sie kann dann aber nur aus dem Dschungel kommen", meinte Molson. „Die Vögel wandern an uns vorüber."
    Tatsächlich zog die Karawane in einer Entfernung von etwa sechzig Metern an uns vorüber. Auch die großen „Olms" am Ende des Zuges kümmerten sich nicht um uns.
    Mein Instinkt sagte mir jedoch, daß mit den Tieren etwas nicht stimmte. Ich sah, daß die Planzenknollen mit dünnen Stricken auf den Rücken der Vögel befestigt waren.
    Als die Karawane sich genau mit unserer Gruppe auf einer Höhe befand, geschah es.
    Die Pflanzenknollen auf den Rücken der Tiere zerplatzten mit explosionsartigen Geräuschen. Gelblicher Staub wurde hochgewirbelt und vom Wind genau in unsere Richtung geblasen.
    „Verdammt!" rief Alaska aufgebracht. „Das hätten wir uns denken können."
    Die erste Staubwolke hatte uns erreicht. Ich spürte ein Kitzeln in der Nase und mußte niesen.
    „Atmet das Zeug nicht ein!" schrie Saedelaere. Seine Stimme wurde von einem Hustenanfall unterbrochen.
    Ich riß einen Fetzen Stoff aus meinem Hemd und preßte ihn gegen das Gesicht. Auf diese Weise konnte ich die Luft einigermaßen filtern. Trotzdem gelangte der unglaublich feine Staub in meine Atemwege. Meine Lungen begannen zu brennen, die Kehle war wie zugeschnürt. Ein paar meiner Begleiter wälzten sich mit Er-stickungsanfällen am Boden.
    „In den Dschungel!" riefeine andere Stimme.
    Sie war völlig entstellt.
    Ich hatte das Gefühl, als würden die mikroskopisch kleinen Staubkörner in meinem Innern aufquellen und alles verstopfen.
    In meiner Brust begann es zu rasseln. Das Atmen wurde zur Qual. Meine Adern traten hervor, mein Gesicht verfärbte sich.
    Ich merkte kaum, daß ich ebenfalls zu Boden sank. Mein Körper verkrampfte sich. Als ich auf dem Rücken lag, konnte ich sehen, wie die Staubwolken plötzlich davonwirbelten und sich auflösten. Gierig sog ich die saubere Luft ein.
    Ich sah Wyt ein paar Meter von mir entfernt auf dem Boden knien.
    Trotz seiner Atemnot grinste er mir zu.
    Ich begriff, was geschehen war.
    Der Mutant hatte die Staubwolke telekinetisch in den Griff bekommen und in eine andere Richtung gesteuert. Langsam normalisierte sich mein Atem. Ich spuckte aus. Mein Speichel war gelb. Ich war mir darüber im klaren, daß ich ein paar Minuten später erstickt wäre. Der gelbe Staub hätte meine Lungenbläschen verstopft.
    Ich blickte in die Richtung, wo sich die Karawane befinden mußte, konnte aber weder einen Vogel noch einen großen Olm sehen. Vermutlich waren die Tiere mit ihren Treibern im Dschungel verschwunden.
    Saedelaere kam auf mich zu. Er hielt mir den Zwerg entgegen.
    „Er ist tot. Er starb bereits nach den ersten Atemzügen."
    Tolot, dem die Staubwolke nichts ausgemacht hatte, trat zu uns.
    „Ich war in großer Sorge um euch, meine Kinder", sagte er mit weithin hörbarer Stimme. „Ich wußte diesmal wirklich nicht, wie ich euch helfen sollte." ,Ich schaute ihn neidisch an.
    „Ihren Metabolismus möchte ich haben, Tolot."
    „Sie können mich Tolotos nennen, Brackeos", sagte er.
    „Schließlich sind wir nach soviel gemeinsam überstandenen Gefahren gute Freunde."
    Ich war begeistert. Einen Freund wie Tolot zu haben, war überwältigend. Anfangs war ich dem Haluter mit Mißtrauen begegnet, seine Eigenmächtigkeit hatte mich gestört. Inzwischen hatte ich begriffen, daß er ein unersetzlicher Verbündeter war.
    „Ihr alle seid meine Freunde", fuhr Tolot fort. „Zusammen werden wir alle Tests bestehen."
    „Ich wünschte, wir könnten Ihnen auch einmal helfen", sagte Saedelaere.
    „Ihr Volk hat mir eine Heimat gegeben", erwiderte der Haluter ruhig. „Was kann ich sonst noch wollen?"
    Ich betrachtete dieses erstaunliche Wesen, von dem ich schon soviel gehört hatte, etwas eingehender. Früher hatte ich es mir als ein furchterregendes Ungeheuer vorgestellt, jetzt mußte ich beschämt feststellen, daß Tolot trotz seines schrecklichen Äußeren ein treuer Verbündeter war.
    In diesen Sekunden

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