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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lernte ich, niemand mehr nach seinem Aussehen zu beurteilen. Mußten wir für den Haluter nicht viel häßlicher aussehen als er für uns? Und trotzdem brachte er niemals andere Gefühle als Verbundenheit und Freundschaft zum Ausdruck. Um wieviel war er uns eigentlich überlegen?
    Saedelaere überzeugte sich, daß auch die vier Bewußtlosen den Angriff der Staubwolke gut überstanden hatten.
    „Wir dringen jetzt in den Dschungel ein", entschied er. „Dort ist es unter Umständen sicherer als hier. Auf jeden Fall wollen wir versuchen, jene Türme zu erreichen, die wir vom Berg aus gesehen haben. Dort finden wir bestimmt eine wichtige Station."
    Tolot übernahm jetzt wieder die Führung. Mit seinem mächtigen Körper durchbrach er die Sperre, die die ineinander verflochteten Pflanzen bildeten. Er zerriß sie mit beinahe spielerischer Leichtigkeit. Wyt und Saedelaere folgten ihm, sie hieben mit ihren Vibratormessern auf noch im Weg hängende Pflanzen ein. Dann folgten Molson und ich mit angeschlagenen Waffen. Hinter uns kamen die vier Raumfahrer, die den bewußtlosen Major Subate trugen. Auch die drei anderen Bewußtlosen wurden jetzt von uns getragen, denn Tolot mußte voll bewegungsfähig sein.
    Die Gerüche, die der dichte Dschungel verströmte, waren alles andere als angenehm. Die Sicht betrug nicht mehr als drei oder vier Meter, danach wurde alles zu einem bunten Gewirr aus Lianen, Blättern und Blüten.
    Der Haluter stellte fest, daß wir ihm nur mühsam folgen konnten und verlangsamte sein Tempo. Ab und zu glaubte ich in unserer unmittelbaren Umgebung Bewegungen wahrnehmen zu können, doch es war auch möglich, daß ich Täuschungen unterlag.
    Ganz bestimmt jedoch wurden wir beobachtet.
    Der Boden wurde immer weicher. Bald sanken wir bis zu den Knöcheln ein. Auch Icho Tolot hatte Schwierigkeiten.
    Saedelaere sagte: „Wir scheinen uns mitten in einem Sumpfgebiet zu befinden. Vielleicht sollten wir die Richtung ändern und versuchen, es zu umgehen."
    „Wir sollten weitergehen, solange es noch möglich ist", widersprach Wyt. „Alle Männer sind sehr erschöpft. Jeder Umweg kostet uns Zeit und noch mehr Kraft. Lange halten wir nicht mehr durch."
    Wyts Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Wir kamen jetzt nur noch langsam voran. Dann hielt Icho Tolot an und wandte sich zu uns um.
    „Vor uns liegt ein Tümpel oder sogar ein See", erklärte er. „Da kommen wir nicht durch. Wir müssen die Richtung ändern."
    Wir bewegten uns jetzt parallel zur Bergkette, was bedeutete, daß wir nicht näher an die Station herankamen, die wir unter allen Umständen erreichen wollten.
    - Der Transport der Bewußtlosen wurde zu einer Quälerei.
    Saedelaere mußte uns immer wieder aufmuntern. Die Luft wurde immer stickiger. Tausende von riesigen Blüten verströmten betäubende Düfte. In einiger Entfernung hörten wir es gurgeln und blubbern.
    Allmählich wurde der Boden unter unseren Füßen wieder fester, und Tolot schlug die ursprüngliche Richtung ein. Etwa zwei Stunden nach unserem Eindringen in den Dschungel erreichten wir eine große Lichtung. Zu unserer Überraschung war der Boden völlig glatt. Als wir die Lichtung betraten, stellten wir fest, daß überall Metallplatten lagen.
    Ich sah mich forschend um.
    „Was bedeutet das?" fragte einer der Raumfahrer. „Das Ganze erinnert mich an ein kleines Landefeld."
    „Wer sollte Interesse haben, ausgerechnet hier zu landen?"
    fragte Wyt spöttisch. „Mitten im Dschungel?"
    Darauf wußte niemand eine Antwort.
    „Der Platz sieht alles andere als vertrauenerweckend aus", sagte Saedelaere. „Trotzdem ist er besser für eine Rast geeignet als der Dschungel. Wir werden an vier Stellen Wachen aufstellen. Zusätzlich wird Tolot aufpassen."
    „Soll ich zu Atlan springen?" erkundigte sich Tschubai.
    Saedelaere sah auf seine Uhr.
    „Meinetwegen! Aber passen Sie auf, wenn sie wirklich in einem Fluß unter den Bergen herauskommen."
    Tschubai entmaterialisierte ohne ein weiteres Wort.
    Da ich während des Marsches keinen Bewußtlosen getragen hatte, wurde ich für die erste Wache eingeteilt.
    Auch Molson und Wyt gehörten zu den Wächtern, ebenso Saedelaere. Die anderen versammelten sich' mit schußbereiten Waffen inmitten der Lichtung und ließen sich dort nieder. Die meisten Raumfahrer waren so erschöpft, daß sie sofort einschliefen.
    Auch ich hielt die Augen nur mühsam offen.
    Der Dienst als Museumsverwalter war nicht dazu angetan gewesen, mich abzuhärten. Im stillen wunderte ich

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