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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erzählen. Komm, Zamorra, wir sehen mal zu, wo wir das Feuerholz zusammenbekommen.«
    »Wir hätten da ein paar Türen und Fensterrahmen anzubieten, die Fooly im Laufe der letzten Wochen zertrümmert hat«, sagte Nicole mit mildem Spott.
    »Tu bloß nicht so, als wäre das meine Schuld!« protestierte der kleine Drache. »Was kann ich dafür, wenn die nicht rechtzeitig aufgehen - oder in die falsche Richtung?«
    »Es werden sich ja wohl ein paar trockene Äste in der Gegend finden lassen«, meinte Zamorra und nickte Gryf zu. »Gehen wir.«
    Teri hielt den Druiden fest. »He, du bleibst hier! Mit dir habe ich noch was vor, ehe der Rest der Rasselbande eintrudelt. Das Feuerholz kann…«
    Zamorra grinste. »Na schön. Nehme ich Fooly und Fenrir mit. Die beiden können mir ebenso beim Suchen und Tragen helfen.«
    Er gab Nicole einen Abschiedskuß, winkte den beiden ungleichen Kameraden zu und zog sich dann mit ihnen am Flußufer entlang zurück.
    »Und was hast du nun so Dringendes mit mir vor?« schmunzelte Gryf und sog wieder an seiner Pfeife.
    »Ein wenig Spaß haben«, sagte die Druidin und streifte Gryf die Jeansjacke von den Schultern. »Außerdem dauert es bestimmt noch einige Zeit, bis das Grillfleisch fertig ist. Solange es da nix zu knabbern gibt, nasche ich eben an dir.«
    »Klingt das nach einer Art Geburtstagsgeschenk à la Teri?« fragte er, während sie sein Hemd öffnete.
    »Bingo. Du wirst doch nichts dagegen haben?« Unbeirrt zog sie ihn weiter aus.
    Er ließ es sich in gelassener Erwartungsfreude gefallen und protestierte nicht einmal, als sie ihm zum Schluß auch noch die Pfeife abnahm. Nacheinander schleuderte Teri, mit Ausnahme der Pfeife, Gryfs Sachen zu Nicole hinüber.
    »He, muß das sein? Was soll ich damit?« wollte die Französin wissen, während sie den textilen Wurfgeschossen weiträumig auszuweichen versuchte.
    »Vielleicht verbrennen«, schlug die nackte Druidin vor. Ihre Kleidung war offensichtlich nur magisches Illusionswerk gewesen; sie hatte sich einfach aufgelöst. »Ich bin dafür, daß er die Sachen ohnehin nicht mehr braucht.«
    Sie zog Gryf mit sich, aus der direkten Sichtlinie in den Schutz einiger Sträucher nahe dem Bachufer und drängte ihn ins Gras, wo sie ihn alsbald nach allen Regeln der Liebeskunst zu verwöhnen begann.
    Nicole zuckte mit den Schultern, gönnte ihnen das junge Glück und schlenderte zum Grillgestell zurück. Daneben hatten Zamorra und Mostache vorhin einen niedrigen Tisch aufgebaut, auf dem die Salate, das Brot, Gewürzflaschen und die Platte mit dem Grillfleisch standen.
    Es war an der Zeit, sich ein wenig darum zu kümmern, damit schon einige Sachen fertig waren, wenn die beiden von Natur aus freizügigen Druiden ihr Liebesspiel beendet hatten, Zamorra und seine Begleiter mit Feuerholz zurückkehrten und die anderen Gäste nacheinander eintrudelten.
    ***
    Zamorra fiel auf, daß Fooly immer wieder scheinbar unmotiviert einen Blick zum frühen Abendhimmel warf.
    »Was ist los?« fragte er. »Hast du Angst, daß dir der Himmel auf den Kopf fällt?«
    »Was meinst du damit, Chef? Besteht tatsächlich eine derartige Gefahr?« krächzte der Drache erstaunt und klang dabei noch ein wenig heiser vom Grillanzünden.
    »Ein altes gallisches Sprichwort«, bemerkte Zamorra. »Stammt noch aus der Zeit der römischen Besatzung unter Julius Cäsar.«
    »Muß lange her sein«, brummte Fooly und sah wieder nach oben. »Ich habe immer wieder das Gefühl, als ob da oben etwas sei, aber wenn ich nachgreife, ist da nichts. Vielleicht bin ich nur ein wenig überreizt. Die Enttäuschung von Cardiff, weil der Drache kein wirklicher Drache war, verstehst du?«
    »Sehr gut sogar, Kleiner«, nickte Zamorra.
    Das Amulett, das wie üblich am Silberkettchen vor seiner Brust hing, wenn er sich außerhalb des Châteaus bewegte, zeigte ebenfalls keine Reaktion. Also keine Schwarze Magie in unmittelbarer Nähe, keine Bedrohung.
    Sofern er Merlins Stern noch trauen konnte, nachdem sich Taran, das einstige »künstliche Amulett-Bewußtsein«, daraus gelöst hatte. [2]
    Seine Hand glitt in die Tasche und umschloß seinen Dhyarra-Kristall. Zur Not bot auch der magische Sternenstein Sicherheit, falls das Amulett versagte…
    ***
    Das körperliche Etwas wurde immer unruhiger. Daß die Wesen sich in zwei Gruppen aufgeteilt hatten, war gefährlich.
    Außerdem war der Geflügelte unter ihnen sehr mißtrauisch, immer wieder versuchte er Kontakt aufzunehmen, was dem Körperlosen gar nicht

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