0554 - Kidnapper im Weltraum
und für Ruhe sorgen. Ich hoffe noch immer, daß wir die Herren des Schwarms davon überzeugen können, daß eine friedliche Regelung möglich ist. Wir haben keinen Grund, uns in Kriegen zu zerfleischen, das Universum ist groß genug. Aber sie müssen, zumindest in unserer Galaxis, darauf verzichten, bewohnte Welten zu vernichten, nur um das Lebenselixier zu erhalten. Die Götzen sollen sich da eine andere und bessere Möglichkeit einfallen lassen. Man kann sein eigenes Leben nicht auf Kosten der Existenz anderer Lebewesen verlängern."
„Und das werde ich diesem Korken auch sagen!" behauptete Gucky wütend. „Und wie ich dem das sagen werde!"
„Wem, bitte?" erkundigte sich Rhodan.
„Na, dem Heini, den wir fangen sollen."
„Corkt heißt er", korrigierte Rhodan geduldig. „Merke dir den Namen, denn schließlich wird er dein Gefangener sein - wenn du es schaffst."
Gucky war über alle Maßen erstaunt.
„Daran zweifelst du etwa?" Er schüttelte in ehrlicher Verwunderung den Kopf. „Wie kann man nur, Perry? Ich teleportiere in sein Schiff, fessele ihn telekinetisch und bringe ihn direkt nach Terra ins Hauptquartier!"
Rhodan schüttelte den Kopf, etwas ärgerlich über die Vorwitzigkeit des Mausbibers.
„Stell dir das bitte nicht so kinderleicht vor! Du weißt aus Erfahrung, daß die Götzen starke mentale Kräfte besitzen. Allein wirst du Corkt niemals endgültig besiegen können. Darum wird auch Ribald an dem letzten Einsatz teilnehmen. Nur gemeinsam mit ihm wirst du Corkt in ein mental geschaffenes Parapsi-Gefängnis sperren können."
„Der Para-Safe!" sagte Gucky schrill. „Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee! Die könnte direkt von mir sein!"
„Ist sie aber nicht", belehrte ihn Rhodan. „Über die Einzelheiten wird Atlan entscheiden, wenn es soweit ist. Aber ich muß mich auf dich und Ribald verlassen können. Ihr werdet eine Korvette nehmen, sobald der Angriff erfolgt, und euch unauffällig dem Flaggschiff Corkts nähern, bis ihr in der günstigsten Position seid. Die anderen Einheiten sorgen für Ablenkung. Es liegen noch keine Anhaltspunkte über den Zeitpunkt des zu erwartenden Angriffs vor, aber ich halte es für unerläßlich, daß Sie sich alle zum Flottenstützpunkt Jupiter begeben. Der Kommandant von Kalisto ist informiert. Er wird entsprechende Quartiere vorbereiten. Sie werden noch heute aufbrechen."
Kalisto, der größte Mond Jupiters mit einem Durchmesser von mehr als fünfeinhalbtausend Kilometern, besaß eine eigene Atmosphäre, die von entsprechenden Gravitationsfeldern gehalten wurde. Sein Inneres war zum größten Teil ausgehöhlt, während die Oberfläche zu Tarnungszwecken fast unberührt gelassen worden war.
„Gibt es keine Berechnungen, wann der Angriff etwa beginnen könnte?" wollte Icho Tolot wissen. „Möglicherweise sitzen wir wochenlang auf Kalisto fest und warten vergeblich. Warum greifen wir den Ereignissen nicht einfach vor und fangen Corkt ab, bevor er angreifen kann?"
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Das wäre verkehrt, Icho. Wir wollen ja Corkt nicht einfach nur fangen, sondern den Insektenabkömmlingen gleichzeitig beweisen, daß mit uns nicht zu spaßen ist - im bescheidenen Rahmen, wie schon erwähnt und besprochen. Das ist der Grund, warum wir warten müssen."
„Schön, warten wir also", gab Gucky sich zufrieden. „Die haben da oben doch sicher auch ein Kino."
„Dir wird die Zeit schon nicht zu lange werden", meinte Rhodan mit einem feinen Lächeln. „Atlan wird dafür sorgen, daß du beschäftigt bist."
„Danke vielmals", piepste Gucky.
Weitere Einzelheiten wurden besprochen, dann schloß Rhodan: „Der Transport erfolgt heute um achtzehn Uhr mit dem Großtransmitter. Es wurde alles vorbereitet. Es hätte wenig Sinn, die Reise mit einem unserer Schiffe zu unternehmen, denn auch es, müßte ein Täuschungsmanöver fliegen. Die Gefahr, daß unsere wahre Kapazität entdeckt würde, wäre sonst zu groß. Sie würden demnach mehrere Tage benötigen, Kalisto zu erreichen.
Ich befürchte, soviel Zeit haben wir nun auch nicht mehr."
Der Treffpunkt wurde vereinbart, dann erklärte Rhodan die Besprechung für beendet.
Zusammen mit Atlan verließ er als erster den Raum.
Gucky stand auf und ging zu Baiton Wyt und Ras Tschubai, die sich angeregt unterhielten.
„Ich habe Hunger", sagte er. „Wer kommt mit, einen Happen essen?"
Die beiden Mutanten waren keineswegs abgeneigt.
Das Ereignis, das ihnen den Appetit verderben konnte, mußte erst noch
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