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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Messer nichts anhaben konnten.
    Consuela zuckte nicht einmal zur Seite, als das Blei sie hart erwischte.
    Dafür kam sie näher.
    Django schoß noch einmal, dann war die Waffe leer. Das metallische Klicken, als der Hammer »leer« aufschlug, ging im Schreien des Street-Gangsters unter.
    Er wollte weg.
    Eine halbe Drehung schaffte er, einen Sprung auch noch, dann stolperte er.
    Nicht über ein am Boden liegendes Hindernis, es war das Messer, das ihn in der Bewegung erwischte.
    Django fiel zwischen die Trümmer und die Staubwolken, die sich noch nicht gesenkt hatten und seinen fürchterlichen Anblick gnädig verdeckten. Consuela aber wischte über ihn hinweg. Sie löste die rechte Hand von ihrer Hüfte. Mit einem blitzschnellen Griff packte sie Kevin an der Schulter und riß ihn hoch. Der wußte kaum, wie ihm geschah, und er kam erst zu sich, als er wieder auf dem Messer stand.
    Suko und ich hatten die leere Halle mittlerweile betreten und waren mitten hineingeraten in das Chaos aus Trümmern und Grauen.
    Durch den Nebel bekam ich mit, wie der Junge auf das Messer gehievt wurde. Eine Sekunde später sah Consuela mich.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. »Wir treffen uns wieder!« brüllte sie, bevor sie schneller wurde.
    Möglicherweise lag es an der Sicht, aber mich überkam der Eindruck, daß die breite Messerklinge zu einem Schatten wurde, der fast mit Lichtgeschwindigkeit davonhuschte und zwei Personen trug.
    Die Sternen-Prinzessin und der Junge verschwanden blitzartig durch die Lücke.
    Ihnen hallte der. Schrei eines verzweifelten Vaters nach. Rusty Long hockte am Boden, die Augen weit aufgerissen, und atmete das Gemisch aus Nebel, Staub und Luft ein.
    Ich schloß für wenige Sekunden die brennenden Augen. Als ich sie wieder öffnete, war Suko gegangen, um den Bewußtlosen zu holen.
    Ich kümmerte mich um Long.
    »Er ist wieder weg!« keuchte der Kollege. »Mein Gott, sie hat ihn mitgenommen.«
    »Ja, wir konnten nichts tun.«
    »Haben Sie… haben Sie sein Gesicht gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Nein, es ging zu schnell.«
    Rusty Long starrte ins Leere. Einen derartigen Ausdruck hatte ich nur selten in den Augen eines Menschen gesehen. »Sie nahm ihn wieder mit, vor meinen Augen, und sie nahm einen Jungen mit auf die Reise, dessen Gesicht um Jahre gealtert war.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch mal von vorn. Was haben Sie da gesagt? Um Jahre gealtert?«
    »Ja, so ist es. Furchtbar. Er hatte den Körper eines Elfjährigen, aber das Gesicht gehörte zu einer Person, die mindestens zwanzig Jahre alt war. Verstehen Sie?«
    »Das ja, aber nicht begreifen.«
    »Ich auch nicht, Sinclair, ich auch nicht.« Er senkte den Kopf und begann zu weinen, während ich mich mit den verdammten Drahtfesseln beschäftigte und zunächst die an den Handgelenken unter großen Mühen öffnete. »Und Sie haben sich nicht getäuscht, Mr. Long?«
    »Nein, nein, ich konnte ihn sehr deutlich erkennen. Es ist vielleicht unwahrscheinlich, unglaublich. Er ist nicht mehr mein Sohn, obwohl er es noch ist.«
    Ich beschäftigte mich mit den Fußfesseln, während Long seine Gelenke massierte. »Schon ein Mann mit dem Körper eines Kindes. Das begreife ich einfach nicht.«
    Suko machte einen Rundgang. Er schaute genau hin und stellte fest, daß Django nicht mehr zu helfen war. Dieser Verbrecher und Mörder hatte einen fürchterlichen Tod erlitten, noch schlimmer als sein Kumpan, der Belle hieß, wie uns Long erzählte.
    Sweet war noch bewußtlos. Suko hatte ihn gegen ein großes Trümmerstück gelehnt und ihm so gut wie möglich das Gesicht gesäubert. Er schlug leicht gegen seine Wangen. Ich schleuderte die Eisenstangen zur Seite, die Long auf den Grund des Flusses gezogen hätten. Stehen konnte er noch nicht, die letzten Stunden hatten an seiner Konstitution genagt. Hinzu kam die seelische Verfassung. Das Wissen darum, daß er es nicht geschafft hatte, seinen Sohn zu beschützen. So etwas mußte auf ihn, den Vater, wie ein Keulenhieb wirken.
    »Er kommt zu sich«, meldete Suko.
    Ich ging zu den beiden. Sweet hielt die Augen bereits offen. Er sah aus, ein Ausdruck der Panik schnellte in seinen Blick. Mit einer unfertig wirkenden Bewegung wollte er in die Höhe kommen, doch ich drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück.
    »Bleib hocken, Sweet, es ist vorbei!«
    »Nein, nein, das Messer…«
    »Gibt es hier nicht mehr.«
    Er erwiderte nichts. Mit seiner Hand tastete er an den Nacken, wo ihn der Treffer erwischt hatte. Mit weinerlicher Stimme flüsterte er

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