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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Operation vorbereitet."
    „Hrm, hrm!" gurgelte Dalaimoc. Er versuchte aufzustehen, aber der Arzt hatte ihn festgeschnallt.
    Ich grinste schadenfroh. Mit einemmal war es mir völlig egal, ob der Albino rechtzeitig in die Hauptzentrale kam. Viel wichtiger erschien es mir, das einmalige Schauspiel zu verfolgen, wie ihm ein Zahn gezogen wurde.
    „Leider beherrsche ich noch nicht alle modernen Techniken", erklärte Fröhlich. „Deshalb verwende ich noch Geräte aus dem 20. Jahrhundert, die man mir aus dem Museum für terranische Zahnmedizin beschafft hat."
    Er nahm ein stabförmiges Instrument und klopfte damit gegen Rorvics stehengebliebene Zahnhälfte.
    „Grch!" machte der Albino und rollte mit den Augen.
    „Nanu?" fragte Alex verwundert. „Sollte die Spritze nicht gewirkt haben? Er ist immer noch schmerzempfindlich."
    „Was können Sie dafür, wenn er überempfindlich ist", entgegnete ich. „Er kann ja nicht schreien, wenn Sie ihm den Zahn herausholen."
    „Es verstieße gegen meine Berufsehre, einen Patienten wissentlich leiden zu lassen", widersprach Alex.
    Er stand eine Weile überlegend da, dann erhellte sich sein Gesicht.
    „Ich werde ihm einfach noch eine Injektion geben", meinte er.
    „Was für ein Mittel wollen Sie nehmen?" fragte ich.
    „Das übliche Mittel zur Nervenbetäubung. Warum fragen Sie, Tatcher?"
    „Weil die üblichen Mittel bei Rorvic vielleicht nicht anschlagen.
    Er ist ein starker Mutant, und wahrscheinlich unterscheidet sich auch sein Nervensystem von dem eines normalen Menschen.
    Aber falls Sie in Ihrem Arzneischrank eine Ampulle PC-Blau haben, ist das Problem gelöst."
    „Was ist PC-Blau?"
    „Ein auf Tahun entwickeltes Mittel zur örtlichen Anästhesierung bei Nichthumanoiden und besonders widerstandsfähigen Mutanten."
    „Hm!" machte Alex.
    Dalaimoc Rorvic zerrte an seinen Fesseln. Während Dr.
    Fröhlich nach PC-Blau suchte, trat ich dicht an den Tibeter heran, lächelte ihm ins Gesicht und flüsterte: „Es wurde höchste Zeit, daß Ihnen mal jemand einen Zahn zog, Sir. Ich wünsche viel Vergnügen dabei."
    Er wollte mich mit Blicken durchbohren. Einen Herzschlag fürchtete ich, er würde sich mit seinen parapsychischen Kräften gegen die Injizierung von PC-Blau wehren, doch offenbar kannte er die Nebeneffekte des Mittels nicht, denn er verhielt sich passiv.
    „Ah, da ist das Mittel ja!" rief Alexander Fröhlich und hielt eine Ampullenpackung hoch. Er nickte befriedigt, während er den Text der Packung durchlas. „Ortliche Betäubung ... prompte Wirkung auch bei parapsychisch bedingter Resistenz gegenüber normalen Anästhetika. Klingt gut. Eine komische Zeichnung ist auf der Packung. Na, wahrscheinlich das Firmenzeichen."
    Er riß die Packung auf, nahm die fertige Spritzampulle heraus und näherte sich dem Tibeter.
    „Gleich können wir anfangen", sagte er beruhigend. „Sie waren bisher ein braver Patient. Oder etwa nicht?"
    Es knirschte, als er die Injektionsnadel mit Schwung in Rorvics Zahnfleisch versenkte. Der Albino zuckte zusammen, hielt dann aber wieder still.
    Fröhlich wartete einige Minuten, dann prüfte er den Zahnrest erneut. Diesmal reagierte der Commander nicht.
    Der Arzt rieb sich die Hände.
    „Dann wollen wir mal die Ruine entfernen. Tatcher, sehen Sie irgendwo die Extraktionszange liegen? Vorhin habe ich sie doch noch gesehen...!"
    Ich nahm die Zange aus dem Spülbecken und reichte sie ihm.
    Er setzte sie sorgfältig an und zog. Als der Zahn sich nicht rührte, stemmte Dr. Fröhlich sich mit einem Fuß gegen den Behandlungsstuhl und zog mit beiden Händen.
    Erst knirschte, dann krachte es. Zahnsplitter flogen umher, und Alexander saß plötzlich auf dem Boden.
    Ächzend erhob er sich.
    „Die Wurzel sitzt fest wie einbetoniert. Ich fürchte, ich muß sie herausmeißeln."
    Die Tür öffnete sich, und Professor Armin Lang blickte herein.
    „Behandeln Sie vielleicht einen von folgenden Männern: Commander Dalaimoc Rorvic und ..." Er sah mich. „Da ist ja der andere! Captain a Hainu, der Großadministrator läßt dauernd per Rundruf nach Ihnen suchen. Ich kann Ihnen nur raten, sich blitzartig in die Hauptzentrale zu begeben."
    „Commander Rorvic ist ebenfalls hier", sagte Alex. „Ich muß ihm nur noch eine Wurzel herausmeißeln, dann kann er gehen."
    Lang wurde unruhig.
    „Es wäre besser, er ginge gleich, Herr Kollege. Rorvic scheint furchtbar dringend gebraucht zu werden. Ich rate Ihnen, die Wurzel ein andermal zu entfernen."
    Dr. Fröhlich

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