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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich!« Er streckte die Arme nach ihr aus.
    Aber sie küßte ihn nur sehr flüchtig. »Scheusal«, flüsterte sie. »Geizkragen. Erbst den riesigen Marmorpalast deines Vaters und gönnst deiner Frau nicht mal ein Hochzeitskleid…«
    »Du wirst staunen, was wir für ein Prunkstück für dich anfertigen ließen«, lachte er. »Warte es nur ab… Ich lasse dich jetzt allein und schicke dir die Dienerinnen, daß sie dir beim Bad und beim Ankleiden helfen. - Obgleich ich das viel lieber selbst machen würde«, fügte er hinzu. »Aber das schickt sich ja leider nicht…«
    »Oh, ich komme auch ganz gut allein zurecht«, meinte sie.
    »Trotzdem«, beharrte Cantho. »Menschen unseres Standes brauchen nichts selber zu tun. Gewöhne dich besser daran, dich bedienen zu lassen.«
    »Daran werde ich mich nie gewöhnen. Ich halte es für besser, wenn man notfalls auch allein zurechtkommt.«
    Er grinste wieder und beugte sich näher zu ihrem Ohr. »Ich doch auch, Tiana, aber es ist eben so Sitte. Und für Rebellen gegen die Traditionen ist in den Adelsfamilien von Khysal kein Platz!« Noch einmal küßte er sie, dann verließ er ihre Räumlichkeiten.
    An das eigenartige Gefühl der Angst, das Tiana verspürt hatte, dachten sie beide nicht mehr.
    ***
    Auch im OLYMPOS-Tempel herrschte in den frühen Morgenstunden bereits rege Betriebsamkeit, wenn auch nur hinter den verschlossenen Türen. Die dunklen Priester bemühten sich, Damons Schatten des Wahnsinns an strategisch wichtigen Punkten zu festigen und abzuschirmen. Die Schatten durften ihre Wirkung nicht zu früh entfalten.
    Nur die ORTHOS-Priester bewegten sich in den Korridoren und Räumen, sah man von den Tempelsoldaten einmal ah. Die Priester versuchten ihnen natürlich weiträumig aus dem Weg zu gehen. Ihre Gesichter waren unbekannt, und sie mochten vielleicht einmal kurz vergessen, jedesmal ihre Magie einzusetzen, um die Männer zu beeinflussen, die ihnen begegneten.
    Die echten OLYMPOS-Priester waren immer noch eingesperrt und lagen unter einem Bann, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht befreien konnten. Nur der Hohepriester und seine drei Vertrauten konnten sich der Öffentlichkeit zeigen. Sie mußten das sogar, weil sie jeder kannte. Man würde sich wundern, wenn plötzlich andere Priester die Zeremonie der Vermählung durchführen und das Erscheinen der Göttin einleiten würden. Aber diese vier befanden sich immer noch unter Damons direkter Kontrolle. Um ihr Verhalten brauchte er sich keine Sorgen zu machen.
    Um Byanca machte er sich noch weniger Gedanken. Sie war eingesperrt, und Damon hatte angeordnet, daß ihr ein ordentliches Frühstück zu bringen sei, aber sehr vorsichtig, damit sie die Möglichkeit nicht zur Flucht nutzen konnte.
    Sein Werk nahm Formen an. Der Tempel wurde zu einer riesigen Falle. Eine Falle für Vitana, die Göttin des Lebens.
    Eine vielleicht tödliche Falle.
    ***
    In einem anderen Bereich des Tempels scharte der ORTHOS-Hohepriester jene fünf um sich, die ohne Damons Wissen hier waren.
    Seine stille Reserve.
    »Macht euch bereit«, befahl er. »Wir werden Byanca dem ORTHOS zum Geschenk machen. Wir werden sie opfern, so bald wie möglich. Und was die anderen können, können wir auch - wir werden Wokat selbst anrufen und sein Erscheinen erflehen!«
    Seine Untergebenen erschauerten.
    »Ihr wollt Wokat rufen, Herr? Hierher, in einen OLYM POS-Tempel?«
    »Natürlich. Und vielleicht - vielleicht gelingt es ihm, die verwirrte Vitana zu erschlagen!«
    Stille trat ein.
    Gott gegen Göttin. Ein direkter Kampf… Das war es!
    Selbst wenn die Göttin sich als stärker erwies als die Priester, sogar stärker als Damon, gegen einen anderen Gott würde sie auf keinen Fall bestehen können. Zumal, wenn dieser zuvor durch ein Opfer gestärkt wurde. Durch ein ganz besonderes Opfer…
    Byanca!
    Jeder wußte, daß es dem Hohepriester vorwiegend darum ging, Ehre und Ruhm auf sich und seinen Tempel in Sestempe zu häufen. Wenn der kühne Plan gelang…
    Und er mußte gelingen! Zu gut war alles eingefädelt!
    »So ruft Wokat. Schließt euch zusammen, ich schirme euch ab. Ich kann selbst nicht am Zusammenschluß teilnehmen, weil Damon sonst mißtrauisch würde. Aber ich sorge dafür, daß niemand den Ruf bemerkt - selbst er nicht. Nun beginnt!«
    Und sie fanden sich zusammen zum Zauberkreis. Ihre Kristalle glühten. Ihre Geister verschmolzen. Jahrzehntelange Übung befähigte sie dazu, sich selbst vorübergehend aufzugeben, eins zu werden mit den anderen.
    Und

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