0556 - Der Sonnengigant
Kopf.
„Aber warum ist er geflohen? Warum überließ er uns nicht die Zündung der Bomben?"
„Er wird seine Gründe haben", sagte Saedelaere. „Auf jeden Fall haben wir ihm unrecht getan. Er ist kein Verräter."
„Aber er hat uns unserem Schicksal überlassen", sagte Tschubai, der seinen Groll gegen den Cyno nicht überwinden konnte.
„Wohin mögen die Götzen und ihre Helfer geflohen sein?"
fragte Alaska.
„Wahrscheinlich gibt es Transmitter auf Stato", sagte Corello.
Irmina hob den Kopf.
„Können wir nicht eine solche Station zu erreichen versuchen?"
erkundigte sie sich.
„Warum nicht?" Alaska sah die anderen an. „Wir werden wahrscheinlich zu spät kommen, aber die Suche nach einer Transmitterstation ist immer noch besser, als tatenlos auf das Ende zu warten."
„Man wird uns angreifen, wenn wir in einer Transmitterstation auftauchen sollten", warnte Corello. „Wenn man uns nicht bei dieser Gelegenheit tötet, dann spätestens dann, wenn wir aus der Empfangsstation kommen."
Doch Alaska hatte seine Entscheidung getroffen. Er wollte nicht auf dem Dach warten, bis der schnell um sich greifende Atombrand auch diesen Teil der Stadt erreicht haben würde.
„Sehen Sie sich den Himmel an!" rief Tschubai.
Alaska blickte hoch. Die Energiebahnen, die von der Sonne aus in den Weltraum geführt hatten, brachen nacheinander in sich zusammen. Das Sonnenlicht ließ an Intensität nach.
Alaska atmete auf.
„Das Experiment wird abgebrochen. Die Götzen können die Sonne nicht mehr von Stato aus kontrollieren und manipulieren.
Wir haben es geschafft." Er verbesserte sich schnell. „Schmitt hat es geschafft."
Tschubai schaute ihn fragend an.
„In welche Richtung sollen wir fliehen?"
„Wir müssen warten, bis wir einen Transmitterschock geortet haben", erwiderte Alaska. „Dann werden wir aufbrechen."
Sie standen nebeneinander am Rand des Daches und blickten über die Stadt.
Es kam jetzt immer häufiger zu schweren Explosionen. Wenn der Atombrand größere Energiestationen erreichte, gingen sie in Rauch und Flammen auf. Die nachfolgende Auflösung war vollkommen. Der Atombrand griff alle Elemente an. Nichts würde letztlich von Stato übrigbleiben. Der Planet würde aufglühen und einige Zeit als Atomwolke im Weltraum stehen.
Danach würde nichts mehr sein.
Angespannt beobachteten die vier Terraner ihre Ortungsgeräte.
Doch der erwartete Transmitterschock blieb aus.
„Lange können wir nicht mehr warten!" Tschubai machte eine bedeutsame Geste in Richtung der Atomhölle. „Wir dürfen nicht vergessen, daß das Feuer sich wahrscheinlich von vier Seiten durch den Planeten frißt. Es wird bald alles zerstört haben."
„Wenn wir nur einen Transmitter finden!" rief Corello aus.
„Vielleicht können wir ihn sogar auf das kleine Bordgerät der NOME TSCHATO justieren."
„Schmitt!" riefen die Terraner wie aus einem Mund.
„Sie sind ein beneidenswerter Optimist", sagte Alaska ruhig.
Sie warteten weiter.
Bald konnten sie sehen, wie im Hintergrund Häuser in sich zusammensanken. Sie vergingen in roter Glut...
„Ich weiß nicht, ob Ihnen dieser Anblick Spaß macht", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. „Ich halte ihn für schrecklich, denn Bilder der Zerstörung sind immer schrecklich."
10.
Schmitt blickte an sich hinab und strich über seine lindgrüne Kombination. Sie war an einigen Stellen angebrannt und zerrissen.
„Ich muß entsetzlich aussehen", stellte der Cyno fest. „Ich hoffe, daß Sie das nicht stört."
Seine großen Augen sahen sie traurig an.
„Bei solchen Gelegenheiten fällt es mir immer schwer, auf mein Äußeres zu achten."
Alaska sah, daß die Knie des kleinen Mannes nachgaben.
Dann sank Schmitt ein paar Meter von ihnen entfernt auf den Boden.
Alaska rannte auf ihn zu und beugte sich zu ihm nieder.
Schmitts Atem ging stoßweise. Seine Augen flackerten.
„So etwas Verrücktes!" flüsterte er. „Ich habe mich tatsächlich ein bißchen überanstrengt. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich versteinern."
„Was?" entfuhr es Saedelaere.
„Nichts!" Der Cyno winkte schwach ab. „Ich benötige dringend kinetische Energie und weiß nicht, wo ich sie finden soll. In diesem Zustand kann ich Sie nicht retten."
Alaska traute seinen Ohren nicht.
„Sie wollen uns retten?"
„Natürlich!" Schmitt sah ihn erstaunt an. „Was dachten Sie denn?"
„Wir... wir hielten Sie für einen Verräter."
„So", sagte Schmitt gleichgültig.
„Wir entschuldigen uns!"
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