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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zu spät. Er konnte Suko bitten, sie ihm mitzubringen.
    Suko war gewissermaßen das Stichwort. Auch wenn die Zeit schon sehr fortgeschritten war, er wollte ihn trotzdem anrufen. Das Telefon funktionierte. Bill wählte und hörte wenig später die verschlafen klingende Stimme des Inspektors.
    »Hör zu, Suko. Ich stecke hier in Porthcawl…«
    »Wo?«
    »Das ist ein kleines Kaff im äußersten Süden von Wales. John ist allein gefahren…«
    »Weshalb?« Sukos Stimme klang plötzlich schneidend.
    »Ich konnte einfach nicht mit.«
    »Bist du verletzt?«
    »Nein. Bitte, hör mir mal zu.« Bill sprach mehrere Minuten, ohne daß Suko ihn unterbrach. Als der Reporter seinen Bericht beendet hatte, war er in Schweiß gebadet.
    »Das ist doch… das ist doch fast nicht wahr.«
    »Doch, Suko, es stimmt. Du mußt kommen. John steht sonst auf verlorenem Posten. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du auch Jane Collins mitbringen. Sie ist ja wieder normal und brennt darauf, aktiv werden zu können.«
    »Ja, ja, ich kann sie fragen.«
    »Und fahrt noch vor dem Hellwerden weg.«
    »Das versteht sich. Jetzt sag mir nur noch, wo ich dich finden kann.«
    »Das Gasthaus in diesem Ort heißt Leyn’s Inn. Es liegt direkt am Hafen. Du wirst es sehen.«
    »Gut, dann warte. Ich werde meinem Flitzer schon die Sporen geben.«
    »Und wie gesagt, Suko, wenn Jane…«
    »Ich frage Sie, Bill. Halte die Ohren steif.«
    »Ach so, noch etwas. Ich möchte gern die goldene Pistole haben. Sag Sheila, sie soll sie dir geben.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Im Augenblick noch nicht. Es kann aber schlimm werden. Ich warte dann auf euch.«
    Bill legte auf. Er war froh, den Anruf hinter sich gebracht zu haben. Dann stellte er den Apparat wieder weg, ging zum Fenster und öffnete es weit, um frische Luft hereinzulassen. Das Zimmer kam ihm plötzlich stickig vor. Fast wie eine Gefängniszelle, in der nur einmal am Tag gelüftet wurde.
    Er schaute in den Himmel, wo Wolkenschichten träge an der Scheibe des Mondes vorbeizogen. Sie gaben ihm ein bläuliches Aussehen, bei dem allerdings das kalte Weiß überwog.
    Der Reporter schaute ins Leere. In seinem Kopf rasten die Gedanken, ohne daß sich allerdings etwas Genaues herauskristallisierte. Er wußte nur, daß der Druck sich immer mehr verstärkte.
    Das Klopfen gegen die Tür schreckte ihn hoch. Es klang ziemlich fordernd. Bill drehte sich um. Er schloß das Fenster. Ohne daß er sein »Come in« gerufen hätte, wurde die Tür nach innen gedrückt, und eine schmale Gestalt schob sich in den Raum.
    Es war Lorna!
    Bill verdrehte die Augen. »Sie schon wieder«, sagte er. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß es keinen Sinn hat, mich verführen zu wollen. Ich will es nicht.«
    Lorna blieb stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür.
    Auch trug sie den Bademantel, hatte ihn aber enger um ihren Körper geschlossen. Sie schaute Bill nur an.
    »Was ist?«
    »Ich wollte fragen, wie es Ihnen geht, Bill?«
    »Vorhin ging es mir gut, jetzt nicht mehr.«
    »Aha, Sie haben telefoniert?«
    »Auch das.«
    Ich hörte es. »Meinen Sie denn wirklich, Sie könnten dadurch etwas erreichen?«
    Der Reporter krauste die Stirn. »Moment mal, was soll das denn schon wieder heißen? Reden Sie nicht in Rätseln! Was und vor allen Dingen wieviel wissen Sie über gewisse Vorgänge.«
    Lorna, das kleine Biest, lachte ihn an. »Jetzt bin ich plötzlich für Sie interessant geworden, nicht?«
    »Ich streite es nicht ab.«
    »Man sollte sich eben immer gut mit mir stellen.«
    Bill verdrehte die Augen. »Also gut, Lorna, was wollen Sie von mir? Sagen Sie es oder gehen Sie weg.«
    Lorna schaute sich suchend um. Sie hob die Schultern, gab aber keinen Kommentar ab.
    »Es ist alles beim alten, Lorna. Nichts hat sich hier verändert. Tut mir leid.«
    »Sie irren, Bill!« Lorna Leyn sagte es in einem Tonfall, als wüßte sie genau Bescheid.
    »Tut mir leid, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Bill war echt überfragt.
    Sie runzelte die Stirn. Ihr anschließendes Lächeln hatte etwas sphinxhaftes an sich. »Wenn ich mich hier so umschaue, dann habe ich den Eindruck, daß etwas fehlt.«
    »Daß kein TV-Apparat hier steht, glaube ich auch nicht, daß mein Freund ihn mitgenommen hat.«
    »Ich denke eher an ein Gefäß.«
    Bill ging ein Kronleuchter auf. »Sprechen Sie etwa von der Urne, Lorna?«
    »Genau!«
    Der Reporter starrte sie an. Sein Blick war plötzlich hart geworden.
    Auf den Handflächen spürte er den Schweiß. Er mußte sich

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